Marisa Burger: ‚Museen sind für mich Ruhehorte‘
Der Star aus «Die Rosenheim-Cops» hat seinen eigenen Roman verfasst. Burger erzählt im Quotenmeter-Interview über Ihr Erstwerk „Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war“.
Am 17. Oktober erscheint Ihr Buch „Vergiss nie, wie dein Herz am Anfang war“. Sie schreiben von dem Mut, eigene Wege zu gehen. Können Sie das beschreiben?
Es ist meine Lebensgeschichte, die ich nun teile. Und die die Menschen ansprechen soll, zum Denken anregen, ja, auch Mut machen. Vielleicht spiegelt man sich in der einen oder anderen Geschichte wider. Es ist auch eine kleine Reminiszenz an die achtziger Jahre. Ich war ein Kind der 80er und es macht Spaß, mir hat es zumindest Spaß gemacht, in die Vergangenheit einzutauchen.
Wie empfanden Sie den Schreibprozess? Mussten Sie sich zwischenzeitlich zum Verfassen der Zeilen zwingen oder ging das fließend von der Hand?
Ich gehe die Sachen pragmatisch an. Wenn ich in einem Prozess bin, geht es nicht um Zwang, sondern um Freude und Lust, sich hinzusetzen und die Geschichten zu Papier zu bringen. Wenn man sein Leben Revue passieren lässt, kommen natürlich auch Emotionen hoch und es gab einige Momente, die mich sehr berührt haben. Es ist eine große emotionale Geschichte.
Sie eröffnen Ihr Buch mit einer Erinnerung an den Song „Shake the Disease“ mit Depeche Mode. Das hätte man Ihnen nicht getraut. Wie unterscheidet sich Marisa Burger von Frau Stockl von den «Rosenheim-Cops»?
Miriam Stockl ist ja eine Figur, die ich als Schauspielerin verkörpern darf. Die meisten Menschen werden erstaunt sein, wenn sie den realen Menschen Marisa Burger kennenlernen, der mit der Serienfigur Miriam Stockl wenig zu tun hat.
Vermutlich dachten Sie auch nicht, dass Sie einmal bei einer der erfolgreichen Fernsehserien im deutschsprachigen Raum landen oder?
Man hat klein angefangen. Dass 20 erfolgreiche Jahre bei den «Rosenheim-Cops» daraus werden, hat keiner geahnt. Wir haben uns jedes Jahr gefreut, als es hieß, dass es weitergeht. Alexander Duda, Max Müller, Karin Thaler, Dieter Fischer, Igor Jeftic und das ganze Team haben nach wie vor viel Freude und Lust, die Figuren zu kreieren. Und es ist schön, dass es letztlich mit neuen Folgen belohnt wird und die Arbeit weitergeht.
Sie haben zwei Geschwister und erzählen von gemeinsamen Ausflügen ins Freibad. War das die frühere Freiheit?
Tatsächlich habe ich nicht das Gefühl, die einzige zu sein, die das Freibad als Ort der Freiheit empfunden hat. Im Nachhinein habe ich nämlich festgestellt, dass es viele Bücher über Freibadgeschichten gibt, zum Beispiel von Arno Frank „Seemann vom Siebener“. Und noch heute empfinde ich es als Glück, wenn ich im Freibad meinen Kopf untertauche und ganz bei mir bin.
Zahlreichen Kindern traut man heutzutage gar nicht mehr zu, dass diverse längere Strecken ohne Erziehungsberechtige zurücklegen. Sind wir übervorsichtig geworden?
Ich glaub schon, dass es eine Generation von sogenannten Helikopter-Eltern gibt, die übervorsichtig ist, weil sie für die Kindererziehung ums Beste bemüht ist. Darüber hinaus sollte man meiner Meinung nach vorsichtig sein, dass man nicht seine eigenen Ängste auf die Kinder überstüpelt und den Kindern damit Kreativität, Handlungswillen und Selbstständigkeit nimmt.
Sie schreiben auch über Ihren Glauben. Wie hat sich dieser in den vergangenen Jahren verändert?
Ich bin aus der katholischen Kirche ausgetreten und es gibt viele Faktoren, die mich ratlos und sprachlos machen. Jeder kann und darf für sich entscheiden, an wen er glaubt. Denn ob ich an Gott oder eine höhere Macht glaube, hat nichts mit der Institution Katholische Kirche zu tun.
Sprechen Sie eigentlich hochdeutsch?
Ich rede nur bei den «Rosenheim-Cops bayerisch. Im normalen Alltag spreche ich hochdeutsch. Ich bin quasi zweisprachig 😉
Ihr Mann ist Chefrestaurator vom Kunstmuseum Basel. Haben Sie durch Werner Müller ein neues Verständnis für Kunst erhalten?
Ich habe mich schon vorher für Kunst interessiert und bin gerne ins Museum gegangen. Museen sind für mich Ruhehorte. Es tut mir unheimlich gut, mich einfach mal hinzusetzen und ein Bild anzusehen. Daraus schöpfe ich Kraft. Durch meinen Mann habe ich allerdings tiefere Einblicke in die Kunstwelt bekommen.
Zum Schluss lassen Sie uns noch einmal über «Die Rosenheim-Cops» reden. Wie lange bleiben Sie der Serie noch treu? Oder sind Sie so zufrieden, dass Sie bis zur letzten Folge bleiben wollen?
Ich habe nach wie vor noch großen Spaß an der Rolle. Solange das so ist und alle Beteiligten happy sind, wird es auch die Miriam Stockl geben. Ich verneige mich vor der Figur „Miriam Stockl“, die ich spielen darf. Dadurch hatte ich die Möglichkeit, in meinem Beruf Fuß zu fassen. Aber das ist eine Rolle. Ich sage immer: ich mache nach dem Dreh die Tür zu, dann bin ich wieder Marisa Burger.
Vielen Dank für Ihre Zeit und viel Erfolg mit Ihrem Buch!