Witold Szablowski blickt auf die zahlreichen Küchenchefs von Russland zurück.
Das Buch "Die Köche des Kremls" von Witold Szablowski, lädt auf eine einzigartige Reise durch die Geschichte Russlands ein, indem auf die Verbindung zwischen Politik und Essen eingegangen wird. Szablowski entführt den Leser auf eine kulinarische Reise durch die russische Geschichte, in der Essen immer wieder als Instrument politischer Macht und Einflussnahme diente.
Russland spielte stets eine bedeutende Rolle in der Weltpolitik, nicht zuletzt durch seine riesigen Vorräte an Getreide und anderen Lebensmitteln. Szablowski enthüllt, wie Russland Essen als Waffe einsetzte, sei es im Zuge von Hungerdrohungen, Machtdemonstrationen oder diplomatischen Verhandlungen. Das Buch zeigt auf sowohl unterhaltsame als auch informative Weise, wie die politischen Führer des Landes durch ihre kulinarischen Vorlieben und Strategien die Weltgeschichte immer wieder beeinflusst haben.
Im Buch erfährt der Leser, wie die Funktionäre speisten, während die Genossen hungerten und welche kulinarischen Extravaganzen sie sich hinter verschlossenen Türen leisteten. Szablowski beleuchtet zudem, was der berühmte Kosmonaut Juri Gagarin im Weltraum zu sich nahm und geht auf das spannende Kapitel des russischen Raumfahrtprogramms ein. Diese Anekdoten geben dem Buch eine humorvolle Note und zeigen die politische Relevanz des Essens.
Ein besonders bewegendes Kapitel behandelt die von Josef Stalin verursachte Hungersnot in der Ukraine. Szablowski zeigt, wie die Politik der Sowjetunion in den 1930er-Jahren Millionen von Menschen verhungern ließ, während die Mächtigen sich weiterhin die Bäuche voll schlugen.
"Die Köche des Kremls" ist jedoch weit mehr als ein Geschichtsbuch. Es ist eine Mischung aus Reportage und Kochbuch, das den Lesern die Möglichkeit gibt, die Geschichte nicht nur zu lesen, sondern auch zu erleben. Das Buch beinhaltet authentische Rezepte, die von den Köchen des Kremls und anderen historischen Figuren inspiriert sind. Der Autor Witold Szablowski ist ein renommierter polnischer Journalist und hat sein Talent für die Verknüpfung von politischer Analyse und kulinarischer Weltgeschichte bereits mit "Wie man einen Diktator satt bekommt" bewiesen. Paulina Schulz-Gruner übersetzte das Werk ins Deutsche.
"Die Köche des Kremls" ist eine faszinierende Kombination aus Geschichte, Politik und kulinarischer Entdeckungsreise. Das Buch lädt den Leser ein, die Welt der russischen Küche und ihre politische Bedeutung zu erkunden. Daher ist es nicht nur für Geschichtsinteressierte und Gourmets interessant, sondern auch für alle, die eine außergewöhnliche Perspektive auf die Geschichte Russlands suchen.