Der preisgekrönte Dokumentarfilm über die erste und zweite Generation vietnamesischer Boatpeople wird Anfang Dezember im ZDF-Nachprogramm gesendet.
Nach dem Fall von Saigon am 30. April 1975 waren mehr als 1,5 Millionen Menschen vor dem kommunistischen Regime geflohen, viele davon gehörten zur chinesischen Minderheit dort – so auch die Familie des Filmemachers Dieu Hao Do. Dieser erzählt in seinem Abschlussfilmprojekt
«Hao Are You» über seine Familie, die aus Vietnam floh und heute zersplittert auf drei Kontinenten lebt. Das ZDF zeigt den Dokumentarfilm, der unter anderem mit dem First Steps Awards 2023 prämiert wurde, am Montag, den 4. Dezember um 0:20 Uhr. In der Mediathek steht der Film ab 1. Dezember für 30 Tage auf Abruf bereit.
In «Hao Are You» erzählt Regisseur Dieu Hao Do über seine Familie, von der die meisten als Boatpeople aus Vietnam geflohen sind und heute zersplittert auf drei Kontinenten leben. Fast 50 Jahre danach ist der Kontakt zwischen den sieben Geschwistern der Eltern- und Fluchtgeneration so gut wie abgebrochen. Wie haben sich Traumata durch Verfolgung und Gewalt in die Körper und Seelen der Überlebenden und die ihrer Kinder eingeschrieben? Was hat das Leben im Exil über die Jahre mit ihnen gemacht? Ist der Kommunismus daran schuld, dass sie nicht mehr miteinander sprechen? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, versucht Dieu Hao Do seine Mutter und seine Onkel und Tanten noch einmal alle zusammen zu bringen und ein jahrzehntealtes Foto aus Vietnam mit ihnen nachzustellen: ein Plan, der sich als äußerst konfliktreich herausstellt. Herausgekommen ist ein essayistischer Dokumentarfilm über die erste und zweite Generation vietnamesischer Boatpeople.
„In meinem Film geht es um Historie und Familiengeschichte zugleich“, erklärt Dieu Hao Do. „Seit ich mich mit dem kollektiven Trauma meiner Familie beschäftige, wird mir klar, wie sehr es an einer Kultur der geschichtlichen Aufarbeitung zwischen der ersten und zweiten Generation fehlt. Das Schamgefühl nach der Flucht und die schmerzhaften Erfahrungen im Exil sind groß. Gleichzeitig zeigt dieser Film aber auch, dass Krisen das verstärken, was bereits da war.“