Max Woelky: ‚Gregor hat viel Schmerz in sich‘
Der Schauspieler ist nun in der ZDF-Serie «Mit Herz und Holly» zu sehen. Dort spielt er einen chaotischen Vermieter, der ein Geheimnis hat.
Hallo Herr Woelky. Sie spielen künftig eine interessante Nebenrolle in «Mit Herz und Holly». Man beschreibt Sie als Vermieter und Bootsbauer, der „allerdings nicht so frei ist“, wie es scheint. Haben Sie ein dunkles Geheimnis?
Was wir im Laufe der Filme über Gregor Seefried, den ich spiele, erfahren, ist eher tragisch als dunkel. Gregor hat einen schweren Schicksalsschlag erlebt, von dessen Erschütterungen er sich tatsächlich noch nicht befreien konnte.
Sie haben ein gutes Verhältnis zu Ihrer neuen Mieterin Dr. Holly Sass. Sollten Mieter und Vermieter nicht eine professionelle Distanz wahren?
So richtig geschäftsmännisch klappt es bei Gregor von Anfang an nicht mit dem Vermieten. Dass Holly und er sich dann anfreunden, ist für die Geschichte hoffentlich im besten Sinne unprofessionell.
Könnten Sie mir verraten, wie die Figur Gregor Seefried angelegt ist?
Gregor hat viel Schmerz in sich, den wir erstmal durch die Sehnsucht nach Leichtigkeit kennenlernen. Später muss er sich aber dem Erlebten stellen, um aus seinem Gefangensein ausbrechen und seine Trauer verarbeiten zu können.
Über fünf Millionen Menschen verfolgen die «Herzkino»-Reihe am Sonntagabend. Welche Reichweiten würden Sie gerne zum Start einfahren?
Oh, ich glaube da haben Andere konkretere Vorstellungen. Natürlich aber so Viele wie möglich und vor Allem so gerne wie möglich. Ich bin selbst gespannt und hoffe, dass die Filme gut funktionieren und wir noch viele Teile drehen werden in den nächsten Jahren.
Das ZDF veröffentlicht die Spielfilme schon bis zu zwei Wochen im Voraus in der Mediathek. Ergänzen sich Mediathek und lineare Ausstrahlung oder nimmt das die Zuschauer weg?
Mehr ist mehr würde ich in dem Fall sagen. Es sind ja nicht nur die Wochen davor, sondern vor Allem die Wochen danach. Man kann ganz anders Empfehlungen anschauen, als früher. Das ist schon super. Und wer’s noch traditionell möchte, wird ja nicht ausgeschlossen.
In Ihrer Jugend grasten Sie zahlreiche Familienserien ab, die es heute nicht mehr gibt. Vermissen Sie «Hallo Robbie!», «Da kommt Kalle» und so etwas wie «Krimi.de»?
Ich bin immer interessiert an Prozessen. Die Entwicklungen in Film und Fernsehen in den letzten Jahrzehnten haben sicherlich unterschiedliche Seiten, grundsätzlich trauere ich aber selten Vergangenem nach.
Sie haben zahlreiche Ausbildungen als Schauspieler absolviert. Sind mehrere Stationen für die Entwicklung eines Schauspielers wichtig?
Das denke ich auf jeden Fall. Und es sind ja in unserem Beruf nicht nur die Ausbildungsstationen, sondern generell das projektbezogene Arbeiten. Immer wieder neuen Menschen, Themen, Orte, Herausforderungen… Diese Dynamik ist für meine Spielfreude essenziell und in meinem Leben sehr willkommen.
Wobei ich zugeben muss, manchmal zu bereuen, nicht klassisch Schauspiel studiert zu haben. Ich glaube, es wäre sehr schön gewesen, erstmal ans Theater zu gehen.
Im Jahr 2017 studierten Sie Theaterregie in Frankfurt. Hat Ihnen die Zeit in Hessen gefallen?
Unbedingt! Ich hab‘ dort nochmal ein ganz anderes Denken und Arbeiten gelernt, was mich gleichermaßen erschüttert und euphorisiert hat. Ich bin sehr glücklich, diesen Schritt gemacht zu haben. Auch in der Stadt habe ich mich sehr wohl gefühlt, was vielen Berliner*innen so geht.
Drei Jahre lang waren Sie an der Zürcher Hochschule der Künste. Was konnten Sie aus der Zeit mitnehmen?
Zürich und die Schweiz, so auch die Hochschule bieten wahnsinnig tolle Möglichkeiten für Theater. Movinglights auf Hochschulprobebühnen - das ist verrückt! Davon durfte ich ein bisschen was abbekommen. Ich habe dort sehr viel Inszenatorisches ausprobiert und Einiges darüber rausgefunden, was ich machen will als Regisseur.
Sie waren mit Ihren Ausbildungen fertig als das Corona-Virus gerade Fahrt aufnahm. Hat sie die Lungenkrankheit beruflich gebremst?
Leider ja. Wobei ich erstmal sagen muss, dass ich nie in existenzielle Nöte geraten bin durch Corona, wofür ich als freischaffender Künstler sehr dankbar bin. Die gesellschaftlichen Einschränkungen in der Zeit haben aber meinen Abschluss und damit auch meinen Start in die Regie komplett verhagelt. Es gab ja quasi kein Theater mehr, meine Abschlussarbeit war am Ende notgedrungen ein Hörspiel und die Spielpläne der Theater waren durch die ausgefallenen Produktionen auf die nächsten Jahre hin ziemlich dicht.
Ich habe dankbarerweise dann sehr viel als Schauspieler gearbeitet und mich erstmal darauf konzentriert. Die Zeit zum Inszenieren wird kommen. Gerade saniere ich unser Haus - diese Inszenierung läuft bis jetzt ganz gut.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
«Mit Herz und Holly» ist am Sonntag, den 12. November, im ZDF zu sehen.