Die Rundfunk Berlin-Brandenburg und der Norddeutsche Rundfunk schauen sich den Werbegang der Hamburger Band Tocotronic an.
In diesem erst Oktober 2023 erschienenen Podcast von neun Folgen beleuchtet Steffi Groth für die ARD-Sender rbb und NDR den Werdegang der Hamburger Band Tocotronic seit ihren frühen Tagen vor dreißig Jahren, in 1993. Die Folgen sind in der Reihenfolge betitelt 'HAMBURG: Die Idee ist gut!', 'REBELLION: Wir kommen, um uns zu beschweren', 'FREUNDSCHAFT: Es gibt kein Zurück', 'K.O. und O.K. - das UNGLÜCK muss zurückgeschlagen werden', 'BERLIN: Eins zu Eins ist jetzt vorbei', 'ERFOLG: Sag alles ab!', 'LIEBE: Ich öffne mich' und für Folge 8 vom 8. Dezember 2023: 'Männer: Exile vom MALE Stream'. Die Episoden laufen von 27 bis 37 Minuten.
Die erste Folge von
«This Band is Tocotronic» eröffnet mit einem Meilenstein des Werdegangs dieser Band, der Verleihung des 'Comet' Nachwuchsband-Preises (1996) in der neuen Kategorie "jung, deutsch und auf dem Weg nach oben" von Musikkanal VIVA an Tocotronic. Im Reportageformat werden Erinnerungen der Bandmitglieder eingespielt zu Archivaufnahmen der damaligen Ereignisse. Was schon damit losgeht, dass die Band in der Dankesrede auf der Bühne die Preisverleihung ablehnte. Der Stil könnte mit Garage-Grunge in der Art von Nirvana umschrieben werden. Anti-Star Allüren vom Anfang mit "Cordhosen. strähnigen Seitenscheiteln und Trainingsjacken. Werden von Teenagern ausgebuht" und eine gnadenlose Ehrlichkeit werden als charakteristisch in den Vordergrund gestellt. Zum Zeitpunkt des Eklats auf der VIVA-Bühne waren bereits drei Alben veröffentlicht. Die Band bestand damals aus den Hamburgern Arne Zank (Schlagzeug), Jan Müller (Bass) und dem ursprünglich zum Studium zugereisten Freiburger Dirk von Lowtzow (Gitarre, Songschreiben). Später kam Rick McPHail als vierter Mann für Synthesizer hinzu.
Der Punkstil aus der Anarchoszene der Hamburger Hafenstraße wird gewandelt zum deutschen Grunge, der 'Hamburger Schule' als Schubladenbegriff. Tocotronik wird getragen vom Musikfernsehen der zweiten Hälfte der Neunziger. Zeitgenossen aus den dreißig Jahren, Kollegen anderer Gruppen und Szene-Vertreter erinnern sich vor dem Mikrofon an die Etappen, in denen sie Tocotronic begegnet sind. Nach dem Album K.O.O.K. kommt das vierte Bandmitglied für die Gitarre hinzu. Der Podcast verwendet auch eine Warnansage, ehe auf Sucht und Depression als Teil der Bandgeschichte eingegangen wird, nach dem Verlust des Tourmanagers, Alkoholmissbrauch und einer persönlichen Krise von Arne Zank. (Folge 4). Nach der Bewältigung der Krise und der Bandvergrößerung kommen stilistische Änderungen zum Tragen, nicht zuletzt durch die neuen Möglichkeiten des Synthesizers im Soundspektrum. Die Zusammenarbeit mit Produzent Moses Schneider (ab 2005) wird ebenfalls als ein einschneidender Einfluss auf die Bandgeschichte genannt.