Das Indien-Geschäft der Mickey-Mouse-Company belastet weiterhin das Gesamtergebnis. Merchandising fängt schlechte Kinoeinnahmen auf.
Der Disney-Konzern hat seine Quartalszahlen vorgelegt. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz von 23,512 auf 23,549 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen kletterte um 62 Prozent auf 2,871 Milliarden US-Dollar (Vorjahresergebnis: 1,7773 Milliarden US-Dollar). Das Nettoergebnis kletterte von 1,361 auf 2,151 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen sind auf den ersten Blick hervorragend, allerdings werden sich die Streiks der Autoren und Schauspieler in den kommenden Monaten auf das Geschäft auswirken.
Im Unterhaltungssektor sank der Umsatz in den Monaten Oktober, November und Dezember um sieben Prozent auf 9,981 Milliarden US-Dollar, der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stieg von 345 auf 874 Millionen US-Dollar. Lineare Fernsehsender wie ABC kämpfen mit mangelnder Nachfrage auf dem Werbemarkt. Das liegt zum Teil an der Weltwirtschaft, aber auch an fehlenden fiktionalen Inhalten. Der Umsatz ging um zwölf Prozent auf 2,803 Milliarden US-Dollar zurück. Unter dem Strich blieben dennoch 1,236 Milliarden US-Dollar übrig. Das US-Geschäft schrumpfte von 2,565 auf 2,210 Milliarden Dollar, die internationalen Sender gaben um sieben Prozent auf 593 Millionen Dollar nach. Die nationalen Sender spielten in drei Monaten 838 Millionen US-Dollar ein, die internationalen Sender kamen auf 225 Millionen US-Dollar.
Durch die Preiserhöhung von Disney+ verlor das Unternehmen Abonnenten. Dennoch stieg der Umsatz von 4,822 auf 5,546 Milliarden US-Dollar. Disney+, ESPN und Hulu sowie die internationalen Ableger vernichteten 138 Millionen US-Dollar. Im vierten Quartal 2022 wurden immer noch 984 Milliarden US-Dollar verbrannt. Ob dieses Geld wirklich weg ist oder im Merchandising-Bereich wieder erwirtschaftet wird, steht auf einem anderen Blatt.
Disney+ in den USA und Kanada verlor im Vergleich zum dritten Quartal 2023 0,4 Millionen Abonnenten. Die Zahl der internationalen Abonnenten sank um 900.000 auf 65,2 Millionen. Damit hat Disney+ aktuell 111,3 Millionen Abonnenten gegenüber zuvor 112,6 Millionen. Der Durchschnittspreis in den USA kletterte binnen drei Monaten von 7,50 auf 8,15 US-Dollar, internationale Kunden zahlten 5,91 US-Dollar (zuvor 6,10 Millionen).
Ein Problemfall bleibt Disney+ Hotstar in Indien, das zunächst Milliarden durch völlig überteuerte Cricket-Rechte verlor. Nach einer deutlichen Preiserhöhung sprangen im vergangenen Jahr knapp zwölf Millionen Abonnenten ab. Inzwischen verdient Disney+ Hotstar 1,28 US-Dollar pro Kunde, im dritten Quartal waren es noch 0,70 US-Dollar. Obwohl Comcast seine NBC-Inhalte von Hulu zu Peacock verlagerte, legte der Streamingdienst Hulu im SVOD-Bereich von 43,9 auf 45,1 Millionen Abonnenten zu. 12,29 US-Dollar zahlte ein Abonnent im vierten Quartal durchschnittlich, drei Monate zuvor waren es 12,11 US-Dollar. Die Kabelfernsehalternative mit Live-TV blieb mit 4,6 Millionen Abonnenten unverändert. Allerdings stieg der Preis pro Kunde von 90,08 auf 93,61 US-Dollar pro Monat.
Der Bereich Content-Sale schrumpfte aufgrund der schwachen Kinoeinnahmen: Im vierten Quartal spielten die Programme nur 1,632 Milliarden US-Dollar ein, im Vorjahreszeitraum hatten Produktionen wie «Avatar: The Way of Water» noch 2,651 Milliarden US-Dollar in die Kassen gespült. Der Bereich Fiction verzeichnete einen Verlust von 224 Mio. US-Dollar (Vorjahresergebnis: -1,0 Mio. US-Dollar).
Der Sportbereich erzielte einen Umsatz von 4,835 Mrd. US-Dollar. Zugpferd bleibt das lineare EPSN-Netzwerk mit 4,073 Milliarden US-Dollar (Vorjahr: 4,049 Milliarden) Umsatz. Die internationalen Sender blieben mit 363 Millionen US-Dollar nahezu stabil. Der indische Star legte von 233 auf 399 Millionen US-Dollar zu. Beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen konnte das US-ESPN deutlich zulegen: Während im Vorjahr noch ein Minus von 41 Millionen US-Dollar zu Buche stand, erwirtschaftete ESPN nun ein Plus von 255 Millionen US-Dollar. Die internationalen Sender fielen mit 56 Millionen Euro ins Minus, was einer Verschlechterung um 59 Millionen US-Dollar entspricht. Der indische Star verbuchte einen Verlust von 315 Millionen US-Dollar, ein Jahr zuvor waren es „nur“ 129 Millionen US-Dollar. ESPN+ verlor 800.000 Kunden, gleichzeitig stieg der Umsatz pro Kunde von 5,34 auf 6,09 US-Dollar.
Hoffnungsträger des Unternehmens bleibt der Bereich Experiences. Parks & Schiffe erwirtschaftete in den USA einen Umsatz von 6,297 Milliarden US-Dollar (+4%) und einen Gewinn vor Steuern von 2,077 Milliarden US-Dollar. Die internationalen Parks erwirtschafteten 1,476 Milliarden US-Dollar (+35%) und steigerten den Gewinn von 79 auf 328 Millionen US-Dollar. Das Merchandising schrumpfte um ein Prozent auf 1,359 Milliarden US-Dollar, der Gewinn stieg um vier Prozent auf 700 Millionen US-Dollar. Der gesamte Bereich verdiente in nur 90 Tagen 3,105 Milliarden US-Dollar (+8%).