Nach den beiden Joint-Ventures d-force und der Addressable TV Initiative (ATVI) kooperieren RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 Media SE nun im Bereich AdTech.
RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 Media SE haben sich für eine weitere Kooperation zusammengetan, die diesmal zwar nicht auf ein gemeinsames Joint-Venture hinausläuft, sondern die Verknüpfung der Angebote und Leistungen der konzerneigenen Technologie-Unternehmen, um Werbekunden übergreifende Werbekampagnen über die Plattformen beider Partner zu ermöglichen. Die gemeinsame Umsetzung im Bereich der Werbetechnologie soll alle Ausspielwege abdecken – vom linearen TV, über Werbung auf SmartTVs bis hin zu Kampagnen auf den beiden Streaming-Plattformen RTL+ und Joyn. Durch die Kooperation wollen sich beide Unternehmen unabhängiger von den Werbetechnologien der großen US-Konzerne machen.
Werbekunden und Agenturen sollen zukünftig nicht nur von einem einfacheren Zugang für ihre Kampagnenplanung, -buchung und -ausspielung profitieren. Vielmehr werden erstmals digitale und lineare Bewegtbildreichweiten technologisch verknüpft, mit übergreifenden Daten in der Ausspielung optimiert und lineares Fernsehen programmatisch breit verfügbar gemacht. Kampagnen über Addressable TV (ATV), Connected TV (CTV) und lineares Fernsehen können konvergent gemessen und perspektivisch auch gebucht werden. RTL und P7S1 sprechen von „neuen und digitalaffinen Kunden“, die mit der Vermarktung angesprochen werden sollen.
Für die Umsetzung werden einzelne Technologiekomponenten der AdTech-Beteiligungsgesellschaften von RTL Deutschland und ProSiebenSat.1 technisch miteinander verknüpft. Im Kern betrifft das Technologien von Smartclip auf Seiten von RTL Deutschland und Virtual Minds auf Seiten von ProSiebenSat.1. Die Kooperation soll sich aber nicht nur auf die Kölner und Unterföhringer Unternehmen beschränken, vielmehr sei sie als offene Initiative zu verstehen, bei der Broadcaster und Publisher in ganz Europa beitreten sollen. Dennoch habe man im Vorfeld das Bundeskartellamt über das Vorhaben informiert. Die Medienhäuser sowie deren Technologie-Unternehmen beginnen in Kürze mit den ersten Schritten der Umsetzung. Ziel ist es, im zweiten Halbjahr die entsprechenden Schnittstellen zu schaffen, sodass Werbekunden und Agenturen dann erste gattungsübergreifende Kampagnen auf den Inventaren der Vermarkter Ad Alliance und Seven.One Media auf einer AdTech buchen können. Nach dem Start in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist eine zügige Expansion ins europäische Ausland vorgesehen, heißt es in einer von beiden Unternehmen verbreiteten Mitteilung.
„Unsere Häuser sind nicht nur Medien-, sondern auch Technologiehäuser, die ihre Stärken näher zusammenbringen. Mit dieser Kooperation realisieren wir die Vision eines kompletten AdTech-Stacks und bieten unseren Werbepartnern eine echte Alternative zu internationalen Tech-Anbietern. Gleichzeitig bleiben wir bei der Digitalisierung des Total Video-Ansatzes im Driver’s Seat und können dem sich stark veränderten Wettbewerb durch Tech und Data die Stirn bieten“, erklärt Matthais Dang, Chief Commercial, Technology and Data Officer RTL Deutschland.
Carsten Schwecke, Vorsitzender der Geschäftsführung Seven.One Media, fügt an: „Mit der Kooperation legen ProSiebenSat.1 und RTL Deutschland die Basis für die umfassende AdTech made in Europe! Schon früh haben beide Unternehmen in Werbetechnologie investiert. TV als wirkungsstärkstes Medium digitalisiert sich damit umfassend. Künftig wird KI-basierte Technologie die Effizienz der Werbeausspielung linear oder digital weiter verbessern. Damit wird die Buchung von innovativen übergreifenden TV-Kampagnen für Werbekunden wie Agenturen effizienter und einfacher.“