‚Die Produktion hat etwa ein Jahr gedauert‘
Alfonso Maestro und Tillmann Orion Brehmer haben die zehnteilige Animationsserie «Friedefeld» geschaffen, die ab Freitag in der ARD Mediathek zum Abruf bereit steht.
Hallo Herr Maestro, hallo Herr Brehmer. Sie haben eine animierte Sitcom namens «Friedefeld» an einen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender verkauft. Das ist doch schon recht ungewöhnlich – wie kam es zu diesem Deal?
Alfonso Maestro: Der BR und der SWR fanden die Idee für «Friedefeld» von Anfang an gut. Sie waren verrückt genug, auf eine Show von zwei Unbekannten zu setzen und haben uns für unsere Vision alle Freiheiten gelassen.
Animierte Sitcoms wie «Simpsons» & Co. werden in zwei bis drei Jahren produziert. Wie lange hat Ihr Entstehungsprozess gedauert und wann war die erste Episode im Kasten?
Tillmann Orion Brehmer: Die Produktion hat etwa ein Jahr gedauert. Aber die erste Episode allein hat unser biologisches Alter ins Dreistellige katapultiert. Wir versuchen das jetzt mit teuren Cremes wieder gut zu machen.
Wie viel Material haben Sie im Vorfeld privat finanziert, ehe der Bayerische Rundfunk und der Südwestrundfunk eingestiegen ist?
Alfonso Maestro: Ganz am Anfang haben wir beide aus eigener Tasche das erste «Friedefeld»-Experiment animiert. Später haben wir zusammen mit der Produktionsfirma Förderung von der NRW Filmstiftung bekommen. Das hat uns dabei geholfen, die Show weiter zu entwickeln.
Sie arbeiten mit den Produktionsfirmen brave new work und Little Dream Entertainment zusammen. Warum fiel die Wahl auf diese?
Tillmann Orion Brehmer: Wir haben eine Produktionsfirma gesucht, die Erfahrung mit Animation hat und auch die Lust, gesellschaftskritische Animation für Erwachsene zu machen. Aber vor allem jemanden, der ans Potential von «Friedefeld» glaubt. Match!
Können Sie mir erzählen, wie sich die Entwicklung der animierten Serien in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat?
Alfonso Maestro: Es gibt eigentlich gar nicht so viele Serien dieser Art. Dafür einige wenige, die schon lange laufen. Insofern ist es schwer eine konsistente Entwicklung abzulesen.
«Friedefeld» handelt von drei Kindern, die ihr Vater von drei Frauen hat. Welche Verbindung haben Paul, Ludwig und Barbie?
Tillmann Orion Brehmer: Die „halben Drillinge“ sind ein unwahrscheinliches Bermuda-Dreieck, in dem Moral und Normalität verschwinden, um Chaos und Anarchie Platz zu machen. Sie sind aber auch eine Schicksalsgemeinschaft, die einander braucht und hilft, wenn auch nicht immer ganz uneigennützig.
Welche zehn Geschichten haben Sie in der ersten Staffel umgesetzt?
Alfonso Maestro: Das spoilern wir natürlich nicht, denn als animierte Show gehen wir mit den Storys und Genres verschiedene, hoffentlich überraschende Wege. Was als RomCom beginnt, könnte bald einen Schlenker in einen Road Trip machen oder in eine politische Dystopie…
David Kross, Jacqueline Belle und Phil Laude gehören unter anderem zu den Synchronstimmen. Waren die von dem Projekt sofort begeistert?
Tillmann Orion Brehmer: Ja, alle Cast-Member sind auch Fans der Show und haben eine besondere Verbindung zu ihrer Figur. Manchmal auch eine besondere Aversion gegen eine andere Figur! Die Tonaufnahmen haben daher echt viel Spaß gemacht.
Vielleicht möchte ein Leser dieses Interviews in den Animationsbereich einsteigen. Welche Möglichkeiten gibt es denn?
Alfonso Maestro: Hey, Leser! Ja, genau du. Die Welt geht unter und du willst Cartoons machen? Get real, kid!
Wird es eine zweite Staffel geben? Arbeiten Sie schon an Büchern?
Tillmann Orion Brehmer: Da müssen wir uns leider in einen mysteriösen Schleier hüllen. Aber eins können wir sagen: «Friedefeld» hat noch den einen oder anderen Trick in der Tasche.
Danke für Ihre Zeit!
«Friedefeld» ist ab Freitag, den 22. März, in der ARD Mediathek zu sehen.