Das wohl tiefste Loch, in das deutsche Fernsehmacher fallen können, ist bekanntlich das Sommerloch. Doch jedes Jahr entwickeln die mächtigen Herrscher der TV-Kanäle stets Theorien, möglichst nicht das Loch von innen sehen zu müssen. Wir der genervte Zuschauer allerdings feststellen muss, gelingt dieser Versuch immer seltener.
Wer erinnert sich noch an den Sommer des vergangenen Jahres? RTL wollte – wohl getrieben von einer Überdosis aus „Alf“, „Mein Vater ist ein Außerirdischer“ und „E.T.“ – mit „Nicht von dieser Welt“ sein Glück versuchen. Schon nach einer Folge hätte man diese Serie am liebsten zurück ins Weltall katapultiert – genauso wie den „Peking Express“.
In diesem Jahr wird wieder gereist: Diesmal geht es allerdings nicht nach Peking, sondern beispielsweise nach Neuseeland, Australien oder Südafrika. Auswandern ist das Stichwort. Doch diesmal stehen andere Sender im Mittelpunkt: Bei ProSieben und Sat.1 läuft diesmal die Kamera mit, wenn ein paar wenige Deutsche ihr Hab und Gut packen und traurig so ins Objektiv schauen, als hätten sie soeben ein von Wolf-Dieter Poschmann kommentiertes WM-Spiel gesehen.
Erfolg wird selbstverständlich garantiert sein, denn neu ist die Idee dieser Formate nicht. Sollte es wider Erwarten trotzdem ähnlich mies laufen wie im letzten Jahr bei RTL, können sich die Verantwortlichen komplett an ihren Dokus orientieren: Einfach auswandern – am schnellsten geht’s direkt durch einen Sprung ins Sommerloch.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch bei Quotenmeter.de.