Nicht mehr als eine Randnotiz: «Deutscher Filmpreis 2024»

Für eine Live-Übertragung im TV hat es nicht gereicht, zeitversetzt steigt das Erste in die Gala zum «Deutschen Filmpreis 2024» ein. Mit erwartungsgemäß wenig Resonanz aus dem Publikum.

Zum 74. Mal wurde am gestrigen Freitag der «Deutsche Filmpreis» verliehen. Man hatte eine große Gala organisiert, roter Teppich, Theater am Potsdamer Platz, das Auswahlverfahren wurde überarbeitet und am Ende reicht es weder für einen Live-Platz im Ersten, noch die zeitversetzte Übertragung sorgt für nennenswerte Resonanz. Zum Hintergrund: Von den Medien wird der «Deutsche Filmpreis» noch immer als "wichtigste Auszeichnung der Filmbranche" bezeichnet. Selbstverständlich nur hierzulande. Die Lola 2024 landete also in der Mediathek, zumindest für alle, die den Abend live verfolgen wollten. Wie gefragt der Stream war, bleibt zunächst das Geheimnis des Ersten. Ab 22:25 Uhr zeigte der Sender mit der blauen Eins die eigentlich um bereits 19:30 Uhr startete Veranstaltung quasi im Re-Live.

Und das ging gehörig in die Hose. Hierzu holen wir kurz aus: Die Primetime lief mit «Praxis mit Meerblick» gewohnt gut, 3,65 Millionen Zuschauer gehen mehr als in Ordnung, der Marktanteil von 14,4 Prozent passt auch. Um 21:45 Uhr übernehmen die Tagesthemen, hier geht es auf 2,04 Millionen Zuschauer runter, so weit, so normal für einen Freitagabend im Ersten. Es folgt «Deutscher Filmpreis 2024» und das Interesse reist mit nur 0,57 Millionen Zuschauern komplett ab, von noch 8,8 Prozent Marktanteil im Vorlauf konnten nur noch 4,3 Prozent gehalten werden.

Bei den 14- bis 49-Jährigen interessierte die Veranstaltung ebenfalls quasi nicht, 0,10 Millionen Jüngere können nur schwache 3,2 Prozent am entsprechenden Markt halten. Immerhin ist das nicht die schlechteste Übertragung der «Lola» aus den letzten Jahren, 2020 lief es mit 0,52 Millionen Zuschauern noch schlechter. Da war man jedoch mit 0,18 Millionen jüngeren Zuschauern deutlich besser. Natürlich wird sich gewisse Reichweite durch den zuvor laufenden Stream in der Mediathek verloren haben und natürlich ist bei diesen Zahlen eine andere, bessere Platzierung im Programm nicht zu rechtfertigen. Es spielt jedoch viel mehr hinein: Bis auf eine Begleitung bei Instagram gab es quasi keinerlei Präsenz in den bekannten Sozialen Medien, das letzte Video auf dem YouTube-Kanal des deutschen Filmpreises ist heute vor sieben Tagen hochgeladen worden. Auf Facebook wurde der Abend einigermaßen live begleitet, doch trifft gerade Facebook die jüngere Zielgruppe immer weniger bis gar nicht mehr. Bei inhaltlich derart starken Beiträgen für den «Filmpreis 2024» muss man doch Reichweite schaffen, mehr als mit einer zeitversetzten Übertragung im Ersten, einer Live-Schalte im Stream ab 19:30 Uhr und einigen wenigen Social-Beiträgen.
04.05.2024 09:44 Uhr  •  Felix Maier Kurz-URL: qmde.de/151274