SR-Intendant Martin Grasmück hat am Montag dem SR-Rundfunkrat seinen Strategie- und Maßnahmenplan vorgestellt.
Vor dem Hintergrund „der schwierigen Finanzlage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ hat Martin Grasmück, Intendant des Saarländischen Rundfunks (SR), am Montag dem SR-Rundfunkrat seinen Strategie- und Maßnahmenplan vorgestellt und hat einen weiteren Sparkurs ausgerufen. Der Plan sehe neben der Fortführung der SR-Digitalstrategie die Reduzierung von Investitionen in Gebäude und technische Infrastruktur sowie unter anderem auch einen weiteren sozialverträglichen Personalabbau und Einsparungen im Programmetat, die sich in der kommenden Beitragsperiode (2025-2028) auf sechs Millionen Euro belaufen, vor.
Grasmück sagte: „Der Saarländische Rundfunk muss vielen Herausforderungen zeitgleich begegnen. Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Hausaufgaben gemacht und diverse Prozesse und Projekte gestartet, um künftig noch effektiver Programm in einer sich stark verändernden Medienlandschaft produzieren zu können. Obwohl wir das meiste Geld bei den Themen Infrastruktur, Verwaltung und Produktion einsparen wollen, werden wir auch in unserem Programmangebot Einschnitte vornehmen müssen.“ Der SR wolle nun rechtzeitig agieren und sich an die finanziell herausfordernden Rahmenbedingungen anpassen.
Konkret für das Programm des SR bedeutet dies mehrere Entscheidungen. Die Konzentration der SR-Angebote im Dritten solle künftig auf den Vorabend zwischen 18:00 und 20:00 Uhr erfolgen, der weiterhin mit der «Wir im Saarland»-Schiene und dem «aktuellen bericht» bestückt sein wird. Der Vorabend trage maßgeblich zur Erfüllung des regionalen Auftrags bei und habe eine sehr hohe Publikumsakzeptanz, so der SR in einer Mitteilung. Nach 20:15 Uhr kommt es dagegen zu einigen Einstellungen im Programm. So sollen beispielsweise die Sendungen
«Saar3» und
«Saartalk» ab Anfang 2025 nicht fortgeführt werden. Darüber hinaus soll die Kabarett-Sendung im SWR/SR-Fernsehen
«Alfons und Gäste» zum Jahresende 2025 eingestellt werden.
„Eine Einstellung von «Alfons und Gäste» bedeute jedoch kein Ende der Zusammenarbeit mit Emmanuel Peterfalvi alias Alfons. Er solle mit seiner deutsch-französischen Biografie ein Gesicht des Saarländischen Rundfunks bleiben und zum Beispiel den traditionellen SR-Gesellschaftsabend im Hörfunk weiterhin moderieren“, so SR-Programmdirektor Lutz Semmelrogge. Für die langjährige und gute Zusammenarbeit mit der ‚Saarbrücker Zeitung‘ beim «Saartalk» dankte er zusammen mit Intendant Grasmück ‚SZ‘-Chefredakteur Peter Stefan Herbst, der das Format als Co-Moderator von Beginn an mitgeprägt hat. Neue Programmangebote seien hingegen nur möglich, „wenn im Gegenzug ergänzend auch Umschichtungen vorgenommen oder sogar auf bestehende Angebote verzichtet wird“, so Grasmück.
Auch Hörfunk von Einsparungen betroffen
Weitere Einsparungen und Umschichtungen in den Programmbereichen betreffen im Hörfunk zum Beispiel Auftragsproduktionen oder ergeben sich durch die Übernahme der Abendstrecken im ARD-Verbund im Rahmen der ARD-Reformagenda. „Mit den Maßnahmen wollen wir uns noch stärker auf den Kern unseres Programmauftrags konzentrieren, und wir erarbeiten uns im Gegenzug Handlungsfähigkeit und Spielraum für gutes Programm in der Zukunft“, so Semmelrogge. Weiterhin vorgesehen sei auch ein zentrales Budget in der Programmdirektion zur Fortführung und Entwicklung von Angeboten für das Netz oder die ARD Mediathek beziehungsweise ARD Audiothek vorzuhalten.
Um den Reformprozess in der ARD voranzutreiben, werde sich der SR in der neuen ARD-Gemeinschaftsredaktion „Kochen & Kulinarik“, die in Kooperation mit dem SWR entstehen soll, engagieren. „Dieses wichtige Programmsegment passt gut zur DNA des Saarlandes. Möglich wird ein solches Engagement, weil künftig das Thema ‚Reise‘ von einem ARD-Kompetenzcenter übernommen wird. Dies schafft Raum für mögliche Umschichtungen innerhalb der SR-Redaktion“, erklärte Grasmück, der mit seinem Sender „trotz der der großen finanziellen Herausforderung“ mit seinem Programmangebot „verlässlicher und kompetenter Medienpartner für die Saarländerinnen und Saarländer – heute und in Zukunft“ bleiben wolle.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. Für von Sparmaßnahmen besonders betroffene freie Mitarbeiter sollen alternative Einsatzmöglichkeiten gesucht werden, betont der SR. Das Maßnahmenpaket gehe davon aus, dass die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorgeschlagene Beitragserhöhung umgesetzt werde. Sollte dies nicht geschehen, seien weitere Sparmaßnahmen erforderlich, ergänzte Verwaltungs- und Betriebsdirektor Alfred Schmitz.