Andreas Winkelmann: Eine Lesereise ist ‚jedes Mal ein Highlight‘

Mehrere Thriller hat der Autor aus Niedersachsen geschrieben, der auch unter den Pseudonymen Frank Kodiak und Hendrik Winter arbeitet.

Hallo. Ihr neuer Roman „Hast du Zeit?“ erscheint am 25.06. - Was erwartet die Leser?
Zeit ist ja unser kostbarstes Gut. Dennoch gehen wir und andere Menschen nicht immer sorgsam damit um. Auch ich habe oft das Gefühl, dass mir Zeit gestohlen wird, und ich stellte mir die Frage, was passiert, wenn jemand bereit ist, für dieses kostbare Gut zu töten? Und tatsächlich passiert das in meinem neuen Thriller. Der Täter hat eine grausame Möglichkeit gefunden, sich seine gestohlene Zeit zurück zu holen und sie zu konservieren.

Im Anschluss an die Veröffentlichung gehen Sie auf Lesereise. Freuen Sie sich, Ihre Fans kennenzulernen?
Das ist jedes Mal ein Highlight. Ich liebe es, meine Leserinnen und Leser persönlich zu treffen. Bei meinen Veranstaltungen versuche ich, meine Gäste in die Geschichte hineinzuziehen, und zwar wortwörtlich. Zu diesem Zweck gibt es immer ganz besondere Showeinlagen – über die ich natürlich noch nichts verraten darf.

Sie lesen in zwei Wochen knapp sechs Mal Teile Ihres Buches vor. Wechseln Sie bei den Passagen?
Einschließlich der Lesungen im Herbst sind es sogar 15 Veranstaltungen. Das Programm bleibt immer gleich, auch die Passagen, die ich aus dem Buch vorlese.

Stimmt die Behauptung, Sie schreiben in einem 400 Jahre altem Haus auf dem Dachboden?
Ja, die Behauptung stimmt. Der alte Hof in Alleinlage stammt aus dem Jahr 1583, und mein Büro befindet sich auf dem umgebauten Dachboden. Gerade nachts spürt man die alten Geister des Gemäuers.

Zeitgleich haben Sie einen Film für das Buch gedreht. Können Sie bitte dieses Projekt genauer erklären?
Dabei handelt es sich um einen 360 Grad-Video, ein Kurzfilm der ersten Szene des Buches, die in einem Beerdigungsinstitut spielt. Dieser Film war auf dem Premieren-Event am 25. Juni in Berlin gezeigt worden. Die Gäste können die Szene hautnah über eine VR-Brille miterleben – Gänsehaut pur sozusagen. Aber auch mit mobilen Endgeräten wie dem Handy wird man dieses immersive Erlebnis genießen können.

Die Premieren-Feier findet in einem Bestattungsinstitut statt. Haben Sie dort für Ihr Werk recherchiert?
Tatsächlich bin ich mit einem Bestatter befreundet und habe für die entsprechende Szene in meinem Buch dort recherchiert.

Was bedeutet Zeit für sie? Nutzen Sie ihre Zeit so, wie sie es sich vorstellen?
Zeit bedeutet Leben. Und beides ist für uns Menschen endlich. Ich versuche, meine Zeit so gut es geht zu nutzen, aber natürlich gelingt mir das nicht immer. Und für einen Schriftsteller muss es auch Zeit geben, in der er rein gar nichts tut, einfach nur dasitzt, Löcher in die Luft starrt und den Gedanken freien Lauf lässt. In der Langeweile entsteht Kreativität, daraus entstehen Geschichten, und Geschichten sind Leben.

Was ist für sie „Zeitklau“?
Der Suchtfaktor der sozialen Medien. Aber auch Unpünktlichkeit oder Unverbindlichkeit.

Spannend. Sie begeben sich bewusst in Extremsituationen, um an ihre Grenzen zu stoßen. Was ist ihr Antrieb dahinter?
Das Leben ganz bewusst zu spüren. Ängste zu erleben und auszuhalten. Den Horizont zu erweitern. Und wenn ich draußen in der Welt unterwegs bin und Abenteuer erlebe, lade ich meine kreativen Akkus wieder auf, erde mich, um meine Bodenständigkeit nicht zu verlieren. Dann bin ganz ich selbst.

Was ist ihre liebste Beschäftigung, die andere vielleicht als Zeitverschwendung betiteln würden?
Mit hat mal jemand gesagt, Lesen sei Zeitverschwendung – leider war das mein Vater.
35 Prozent der Schülerinnen und Schüler halten Lesen für Zeitverschwendung – das finde ich bedenklich. Tja, ich lese für mein Leben gern.

Danke für Ihre Zeit!

Die Termine findet Sie hier und Hast du Zeit? kann im Handel erworben werden.
03.07.2024 12:20 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/152651