Ziemlich genau 40 Jahre nach Teil eins schlüpft Eddie Murphy noch einmal in seine Paraderolle des Axel Foley, doch bis auf etwas Nostalgie bleibt nicht viel übrig vom quirligen Original.
Den Erfolg und die Magie von Kultklassikern der 80er Jahre mit späten Sequels neu aufleben zu lassen, haben in der Vergangenheit viele Franchises versucht. Doch wie jüngst ein Rohrkrepierer nach dem anderen beispielsweise aus dem Hause «Star Wars», «Indiana Jones» oder «Terminator» bewiesen hat, funktioniert dies leider nur in absoluten Ausnahmefällen (danke «Top Gun: Maverick»). «Beverly Hills Cop: Axel F» kann nun zwar weder zu den positiven Ausnahmen, noch den zuvor erwähnten Totalausfällen gezählt werden, doch einige nostalgische Momente schaffen es nicht über ein schwaches Drehbuch mit massiven Längen, minimalistischen Humor und Probleme beim supporting cast hinwegzutäuschen.
Es sind insbesondere die ersten und die letzten Minuten vom vierten Teil der «Beverly Hills Cop»-Reihe, die gerade alteingesessenen Fans ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften. Hier schafft es der Film zum Teil die Zeit etwas zurückzudrehen und mit dem Dreamteam bestehend aus Eddie Murphy, Judge Reinhold und John Ashton etwas Spaß zu haben. Doch während Reinhold und Ashton wohl aus Gründen der Altersschwäche nur in deutlich reduzierten Gastrollen zu Verfügung standen, schaffen es die jungen Neuzugänge zu keiner Zeit die Chemie der alten Garde zu reproduzieren.
Besonders ins Gewicht fällt hierbei die Rolle von Jane Saunders (Taylour Paige) als Foleys entfremdete Tochter, die in Sachen Screentime durchaus als zweite Hauptrolle zu verstehen ist, aber gänzlich humorlos daherkommt und gepaart mit dem unterdurchschnittlichen Drehbuch für die massiven Längen des Mittelteils verantwortlich ist. Es war durchaus zu erwarten, dass im Jahr 2024 auch «Beverly Hills Cop» nicht ohne starke weibliche Hauptrolle zurückkehren würde. Doch aus humoristischer Sicht hätte man Murphy auch einen Bremsklotz ans Bein binden können. Die Chemie zwischen den Charakteren fehlt leider gänzlich. Einige positive Momente können hingegen Joseph Gordon-Levitt zugeschrieben werden, dessen etwas lockerere Nebenrolle durchaus für einige Schmunzler sorgt. Auch Kevin Bacon als generischer Abziehbildbösewicht, dessen Rolle als Antagonist ab seiner ersten Filmminuten für niemanden eine Überraschung sein sollte, macht einen, in dieser Kapazität möglichen, durchaus adäquaten Job.
Es mag aus erzählerischer Sicht zudem zwar durchaus Sinn machen, dass Murphy nicht mehr denselben quirligen Axel Foley mit nichts als Klamauk im Kopf aus den 80er Jahren verkörpern kann und in dieser Funktion etwas gedämpft wird. Doch wenn vom fünften in den vierten Gang zurückgeschaltet wird, sollte schlicht kein Beifahrer nebenan sitzen, der für den Großteil des Films an der Handbremse zieht.
Ein ordentlicher Anfang und Schluss, sowie der Nostalgiefaktor, der von schauspielerischer, visueller und auch musikalischer Seite zumindest in Teilen funktioniert, machen den vierten Teil der «Beverly Hills Cop»-Reihe zumindest für jene sehenswert, die einfach noch einmal etwas Zeit mit Foley, Rosewood und Taggart verbringen möchten, auch wenn sich hier vieles nach einem Klassentreffen anfühlt, bei dem man sich nach langer Zeit wieder sieht, ein paar nette Wort wechselt und dann seiner Wege geht. Während Fans anfangs enttäuscht gewesen sein dürften, den neuen «Beverly Hills Cop»-Streifen nicht auf der großen Leinwand im Kino sehen zu können, passt dieser letztlich qualitativ auch eher in die Kategorie „Netflix-Film“ zum einmaligen Anschauen und Vergessen.