Leo Reisinger: ‚Ich denke lösungsorientiert, bin flexibel und vielseitig‘
Am Freitagabend starten die letzten beiden Geschichten von «Toni, männlich, Hebamme». Reisinger erzählt von seinen Arbeiten abseits des Filmgeschäfts.
Hallo Herr Reisinger! Vor knapp einem Jahr haben wir das letzte Mal gesprochen. Damals waren Sie dankbar, dass die Reihe «Toni, männlich, Hebamme» im Ersten so beliebt war. Immerhin waren damals schon vier Folgen abgedreht.
Servus! Mittlerweile haben wir zehn Folgen im Kasten. und ich bin immer noch dankbar für die anhaltende Beliebtheit der Reihe.
Das Erste hat der Reihe den Stecker gezogen. Kam das Aus überraschend?
Gemäß meines Human Designs besitze ich die sakrale Autorität, was bedeutet, dass ich in bestimmten Situationen und unter gewissen Umständen meinen Impulsen vertrauen darf. Gewisse Umstände und Situationen in Bezug auf die Reihe traten ein und führten dazu, dass ich nicht überrascht war, als offiziell verkündet wurde, dass die Reihe endet.
Würden Sie sich – vor allem von den öffentlich-rechtlichen Sendern – mehr Vorlaufzeit wünschen oder ist das für Schauspieler normal?
Für die Familienplanung käme uns mehr Vorlaufzeit entgegen, ich denke aber, dass die aktuelle Situation für Schauspieler normal ist. Ich denke lösungsorientiert, bin flexibel und vielseitig.
Am 9. und 16. August laufen die finalen Geschichten. Sie und Frau Hegenbarth müssen sich um ein Findelkind kümmern. Ist das schon der Beginn für das Finale?
Die letzten beiden Geschichten weisen eine umfassendere horizontale Erzählstruktur auf als die vorherigen Folgen. Wer sich auf ein Happy End zwischen Toni und Luise freut, darf sich überraschen lassen.
In „Das Glück der Anderen“ wird Toni mit seiner Ex-Frau konfrontiert. Wurde dort mit dem Tabuthema Leihmutter sensibel umgegangen?
Dem Toni wurde mit dem Thema nicht sensibel genug umgegangen. Sonst würde er sich nicht so für die Rolle der Natascha, gespielt von Katja Hutko, einsetzen.
Wie ist derzeit die Lage auf dem deutschen Schauspielmarkt?
Ich kann die Marktlage nicht konkret beurteilen, da dies nicht mein Fokus ist. Es scheint, dass einige mehrere Jobs haben, andere nicht.
Sie gehen offen damit um, dass Sie zwischen mehreren Engagements auch mit anderen Tätigkeiten Ihr Geld verdienen. Warum kellnern Sie beispielsweise?
Ich betrachte diesen offenen Umgang als berechtigt. Meine Familie und ich benötigen auch zwischen den Engagements Nahrung und ein Dach über dem Kopf. Generell entscheide ich mich in meinem Leben ausschließlich für Tätigkeiten, die mir Freude bereiten, dazu zählt auch das Kellnern.
Am 11. September 2024 erscheint Ihr Buch „Bavarese“ im Heyne Verlag. Möchten Sie uns den Inhalt des 352-seitigen Romans verraten?
„Bavarese“ erzählt vom verzweifelten Kampf zweier junger Menschen, ihre Würde zu bewahren, nicht unterzugehen und den Weg zueinander zu finden. Sepko, der sich am Münchner Großmarkt für seinen halbseidenen Chef Brunner den Arsch aufreißt, verliebt sich in Lene, die dort jeden Tag schon im Morgengrauen Obst und Gemüse einkauft. Um sich und ihren Sohn über Wasser zu halten, beliefert sie einen kleinen Kundenstamm mit ihrem klapprigen Lieferwagen. Doch Sepko ist nicht der Einzige, der um Lenes Herz kämpft: Auch Pfeiffer, geldiger und einflussreicher Wiesnwirt in spe, hat mehr als nur ein Auge auf Lene geworfen. Ungewollt eskaliert die Situation und ruft dann sogar die verborgenen Kräfte des organisierten Verbrechens auf den Plan.
Wie kam die Zusammenarbeit mit Heyne zustande?
Ursprünglich und immer noch als Serie geplant, führte mein Weg durch eine glückliche Fügung zum Heyne Verlag. Den Einblick in die Parallelwelt einer Stadt, die man sonst als reich, gestanden bürgerlich und irgendwie bayrisch stabil im Kopf hat, fanden die Verantwortlichen ebenso irritierend wie interessant.
Demnächst steht die Ausstrahlung Ihres Projektes «Servus, Euer Ehren» an. Wissen Sie schon, wann der Film kommt?
Die Ausstrahlung ist für den Herbst 2024 geplant. Ich spiele einen Anwalt, der mit einer jungen Richterin liiert ist, die in dunkle Machenschaften der Justiz verwickelt wird.
Das hört sich spannend an! Danke für Ihre Zeit!
Die zwei finalen «Toni, männlich, Hebamme»-Folgen laufen am 9. und 16. August 2024 um 20.15 Uhr im Ersten.