Künstliche Intelligenz bringt Schweinen das Sprechen bei

Im September strahlt das NDR Fernsehen die Dokumentation aus, die vorab in der ARD Mediathek zu sehen ist.

Künstliche Intelligenz bietet viele verlockende Möglichkeiten. Ein internationales Forscherteam versucht seit 2022, das Grunzen von Schweinen in eine Sprache zu übersetzen. Für die Dokumentation hat die Produktionsfirma Snowman Production im Auftrag von NDR (Deutschland - Federführung), DR (Dänemark), SVT (Schweden), NRK (Norwegen) und RTS (Schweiz) eine exklusive Vereinbarung mit der internationalen Forschergruppe getroffen, um diese völlig neue Wissenschaft erstmals nicht im Labor, sondern im Alltag der Schweine anzuwenden.

Die Dokumentation wird am Dienstag, den 10. September 2024 um 00.05 Uhr im NDR Fernsehen ausgestrahlt. Bereits ab dem 4. September ist der Film in der ARD Mediathek abrufbar. Regie führte Miki Mistrati, Produzentin war Mette Nissen. Mistrati hat in den letzten Jahren mit zahlreichen Dokumentationen wie «Dirty Chocolate», «Mars Exposed» und «Cadbury Exposed» auf sich aufmerksam gemacht.

Im Rahmen einer empirischen Untersuchung wurden Tonaufnahmen von Schweinen in verschiedenen Haltungsformen angefertigt. Dazu wurden Mäster in Deutschland und Dänemark um Erlaubnis gebeten, entsprechende Aufnahmen zu erstellen. Lässt sich ableiten, dass ein Bio-Schwein glücklicher ist als ein konventionell gemästetes? Welche Aussagen lassen sich aus den Tonaufnahmen gewinnen, die von Freilandschweinen stammen? Die Wissenschaftlerinnen erhalten die Aufnahmen, ohne zu wissen, woher sie stammen, und analysieren, welche Informationen die Schweine preisgeben. Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus den Aussagen der Tiere ziehen? Wie würde sich eine Schweinemast gestalten, bei der die Schweine selbst über ihre Lebensbedingungen entscheiden könnten? Wie bedeutsam ist es für uns zu wissen, dass das Schnitzel auf unserem Teller von einem glücklichen Schwein stammt?

An der Dokumentation haben unter anderem Dr. Elodie Mandel-Briefer (Universität Kopenhagen), Dr. Avelyne Villian (Universität Kopenhagen), Dr. Paul Renaud-Goud (Universität Toulouse), Ciara Syhend (Universität Havard), Dr. Sandra Düpjan (Forschungsinstitut für Nutztierbiologie) und Dr. Emma Baxter (Schottlands Rural College) mitgewirkt.

„Kurzfristig hoffe ich, dass die Menschen das Schwein besser verstehen, denn es ist ja unsere wichtigste und größte landwirtschaftliche Nutztier Produktion, sowohl für die Verbraucher als auch für die Industrie“, sagte der Regisseur über seine Erwartungen. „Langfristig wünsche ich mir, dass Schweine mit dem gleichen Respekt behandelt werden wie zum Beispiel Hunde und Katzen. Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Schweine genauso geschätzt werden wie Haustiere – das könnte früher wahr werden, als wir denken.“
02.08.2024 09:40 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/153674