Hammerhart: Salesch rutscht tief in roten Bereich

Beim älteren Publikum ist die neuaufgelegte Courtshow von Barbara Salesch eine Bank. Bei den Jüngeren hingegen ist die RTL-Sendung schwächer auf der Brust und dazu schwankungsanfällig – während Olympia potenzierte sich dieser Effekt.

Auch wenn die wiederbelebten Gerichtssendungen von Barbara Salesch und Ulrich Wetzel bei RTL insgesamt als Erfolg durchgehen, tun sie sich gerade bei der jüngeren Zuschauerschaft der 14-49-Jährigen immer wieder recht schwer. Zwar gibt es durchaus Sendetage, an denen sie in der dieser Altersklasse für zweistellige Marktanteile oberhalb des Senderschnitts gut sind, allerdings sind die Termine, zu denen nur unterdurchschnittliche Werte im einstelligen Bereich gemessen werden, inzwischen in der Überzahl. Der Wiederholungsreigen während den olympischen Wettbewerben, die momentan eben auch in direkter Daytime-Konkurrenz stattfinden, hat dieses Phänomen nun weiter verstärkt.

Bemerkbar gemacht hat sich dieser Durchhänger bereits am Montag, seine Schärfe wurde da aber noch nicht so deutlich. Beim Gesamtpublikum reichte es für „Barbara Salesch – Das Strafgericht“ am Wochenbeginn immerhin zu 0,71 Millionen Interessenten, die den Marktanteil in einer akzeptablen Zone von 8,2 Prozent beließen. Der Resonanz des werberelevanten Publikums merkte man den Blues schon eher an – 6,5 Prozent sind in Anbetracht der Olympia-Dominanz aber noch in einem verschmerzbaren Rahmen.

Nicht mehr verschmerzbar viel dann jedoch die Performance am nächsten Tag aus, die richtig blutig wurde, und zwar tiefrot blutig. Während bei allen Zuschauenden noch vertretbare 0,63 Millionen bei 7,2 Prozent zustande kamen, zog sich der Re-Run in der Zielgruppe mit 0,04 Millionen und 2,6 Prozent eine fette Wunde zu. Setzte sich dieser desolate Einbruch, für den Salesch eigentlich eine Verwarnung hätte bekommen müssen, zur Mitte der Woche fort? Nicht ganz, aber immer noch zu stark! Schließlich führten leicht gesteigerte 0,07 Millionen Einschaltende aus der Werberelevanten Gruppe zu einem verbesserten Quotenwert von 4,7 Prozent, der sich aber immer noch nicht aus der roten Range befreien konnte und sich klar unter dem Senderschnitt wiederfand.

Nächster Tag – nächster Schlag: Und zwar nicht nur mit dem Richterinnen-Hammer, sondern auch mit der Quoten-Keule. Während die Leistung bereits bei den Leuten ab 3 Jahren zu wünschen übrig blieb (6,8 Prozent waren nur drin), bekam Salesch bei denen ab 14 Jahren erneut ein ganz desaströses Resultat von bloß 2,6 Prozent (0,04 Millionen) entgegengeschleudert – trotz Olympia eigentlich unentschuldbare Dimensionen, die die demografische Problematik der Sendung für RTL ins Schaufenster stellen. Das sich die Filmpool-Produktion davon am Freitag wesentlich erholen konnte, stand mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu erwarten. Und so kam es dann auch: Genau fünf Prozent Marktanteil steckten noch immer weit unterm RTL-Schnitt fest, wenigstens sah es insgesamt mit 0,65 Millionen zu sieben Prozent halbwegs annehmbar aus, wenn man die Olympia-Schwächung und Tatsache berücksichtigt, dass es sich um eine bereits gezeigte Folge handelte.

Dass Richterin Barbara Salesch gegen die Olympischen Spiele Quoten-Einbußen hinnehmen wird müssen, stand eigentlich bereits im Vorfeld fest und ist auch völlig verständlich. Schließlich ist ihr Format nicht das einzige, das unter der mächtigen Sportkonkurrenz zu leiden hat – die übrigen Daytimeprogramme der anderen Sender verloren ebenfalls mehr oder weniger vom Kuchen. Die Tatsache, dass die Courtshow aber derart krass in den tiefroten Bereich krachte, kristallisiert ein sowieso schon vorhandenes Problem eben dieser heraus: Der RTL-Nachmittag konnte ältere Menschen zwar wieder rüberlotsen, hat aber Schwierigkeiten, die jüngeren Zuschauerschichten zu binden. Dies könnte sich in Zukunft noch zu einem handfesten Dilemma auswachsen…
03.08.2024 11:00 Uhr  •  Mario Thunert Kurz-URL: qmde.de/153680