Filme des Grauens: «S. Darko»

Mit der Fortsetzung des Originalfilms ging auch der Esprit der Vorlage verloren. Es entstand ein wirklicher schlechter Streifen.

«S. Darko», die 2009 veröffentlichte Fortsetzung des Kultfilms «Donnie Darko» aus dem Jahr 2001, kann als Paradebeispiel dafür gelten, wie eine tiefgründige, originelle Vorlage missverstanden und entwertet werden kann. Während «Donnie Darko» eine tiefgründige, faszinierende Erkundung von Zeitreisen, Schicksal und Existenzialismus war, stellt «S. Darko» lediglich einen seelenlosen Abklatsch dar, der den Erfolg seines Vorgängers zu nutzen versucht, ohne dessen Genie zu erfassen.

«S. Darko» setzt sieben Jahre nach den Ereignissen des ersten Films ein und folgt Samantha Darko (Daveigh Chase), der jüngeren Schwester von Donnie, die sich nach dem Tod ihres Bruders auf einen Roadtrip mit ihrer Freundin Corey (Briana Evigan) begibt. Auf ihrem Weg bleibt ihr Fahrzeug in einer kleinen, abgelegenen Stadt liegen, wo sie von unheimlichen Visionen geplagt wird, die ihr seltsam vertraut erscheinen. Die Handlung kreist um die Themen Zeitreisen, Parallelwelten und apokalyptische Visionen, wobei eine ähnliche Grundidee wie im Originalfilm zugrunde liegt. Allerdings fehlt es an der philosophischen Tiefe und emotionalen Resonanz, die den ersten Film auszeichneten. Die Geschichte wirkt konfus, überfrachtet und inhaltsleer. Es scheint, als hätten die Macher versucht, die Magie des ersten Films zu wiederholen, ohne zu verstehen, was diesen so besonders machte.

Die Reaktionen der Kritik auf «S. Darko» fielen nahezu einstimmig negativ aus. Die überwiegende Mehrheit der Kritiker war sich einig, dass der Film nicht nur als überflüssig, sondern auch als Verrat an der Vision des «Donnie Darko»-Schöpfers Richard Kelly zu bewerten ist. Die "New York Times" urteilte, dass «S. Darko» eine seelenlose Fortsetzung sei, die die Tiefe und den Charme des Originals nicht zu erreichen vermöge. Die ästhetische und narrative Strategie des Originals wird lediglich reproduziert, ohne die dahinterliegende Idee zu reflektieren. Der "Guardian" bezeichnet den Film als "einen schlechten Versuch, aus einer Kultgeschichte Kapital zu schlagen, ohne zu begreifen, was sie überhaupt ausmachte". Die Kritik des „Hollywood Reporter“ fällt besonders harsch aus: "«S. Darko» ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Fortsetzung eines Kultfilms nicht aussehen sollte." Die Handlung ist inkohärent, die Charaktere sind flach und die Versuche, philosophische Themen zu behandeln, sind ungeschickt und peinlich.

Als einer der gravierendsten Mängel des Films «S. Darko» kann die wenig inspirierte und wenig ausgereifte Inszenierung identifiziert werden. Während «Donnie Darko» für seine kreative und atmosphärische Regie gefeiert wurde, wirkt «S. Darko» wie ein Versuch, dieselbe Stimmung zu erzeugen, der jedoch aufgrund der unzureichenden Umsetzung nicht von Erfolg gekrönt ist. Die Arbeit von Chris Fisher wird als mechanisch und ohne eigene Handschrift beschrieben. Die Inszenierung wirkt künstlich und erzwungen, was die ohnehin komplexe Handlung für den Zuschauer zusätzlich erschwert. Des Weiteren werden Versuche unternommen, philosophische Themen wie Schicksal, Zeitreisen und Existenzialismus zu behandeln, die jedoch allesamt ohne Erfolg bleiben. Die "Los Angeles Times" bemerkt, dass die philosophischen Elemente von «S. Darko» gering und oberflächlich sei. Es entsteht der Eindruck, dass die Macher ein Handbuch für pseudointellektuelle Filme durchgeblättert und wahllos Ideen herausgepickt haben.

Die Schauspielerin Daveigh Chase, die ihre Rolle als Samantha Darko wieder aufnimmt, konnte mit «S. Darko» nicht an den Erfolg von «Donnie Darko» oder ihrer Karriere im Allgemeinen anknüpfen. Obschon sie als Kinderdarstellerin in Filmen wie «The Ring» Bekanntheit erlangte, konnte sie nach diesem Film keine nennenswerten Erfolge mehr verzeichnen. Briana Evigan, Darstellerin der Freundin Corey, war nach «S. Darko» weiterhin in B-Filmen und TV-Produktionen tätig, allerdings ohne nennenswerte Fortschritte zu machen und in der Regel in weniger bedeutenden Rollen zu verbleiben. Für den Regisseur Chris Fisher bedeutete das Ergebnis des Films «S. Darko» einen herben Rückschlag, der es ihm in der Folge erschwerte, seine Karriere voranzutreiben. Obschon er weiterhin im Bereich des Fernsehens tätig ist, stellt «S. Darko» einen negativen Einfluss auf seine Filmografie dar.

Der finanzielle Erfolg des Films «S. Darko» blieb aus. Der Film wurde nicht im Kino gezeigt, sondern direkt auf DVD veröffentlicht. Dies kann als Indikator für das geringe Vertrauen der Produzenten in den Erfolg des Films gewertet werden. In der Konsequenz waren die Verkaufszahlen des Films entsprechend niedrig, sodass «S. Darko» schnell zu einem vergessenen Kapitel in der Geschichte der misslungenen Fortsetzungen wurde.

Die konfuse Handlung, die flachen Charaktere sowie die schlechte Inszenierung des Films werden in der Forschung häufig als Beispiele für das Scheitern von Fortsetzungen angeführt. Obgleich der Film die Karrieren einiger Beteiligter nicht vollständig ruinierte, fungiert er als Mahnmal dafür, dass nicht jede Geschichte fortgesetzt werden sollte – und schon gar nicht, wenn die Fortsetzung so lieblos und uninspiriert daherkommt.
31.08.2024 11:37 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/153933