Vince Vaughn macht Südflorida unsicher. Dabei sollte er die Region eigentlich sicherer machen. Das Apple-Publikum wird es freuen.
«Bad Monkey» – schon der Titel des neuen Formats von Apple TV+ klingt nach einer Mischung aus schrägem Humor und abenteuerlicher Spannung. Und genau das liefert die Serie auch. Unter der Ägide von Bill Lawrence, dem Schöpfer von Erfolgsserien wie «Scrubs» und «Ted Lasso», sowie mit Vince Vaughn in der Hauptrolle erwartet den Zuschauer eine gelungene Mischung aus Krimi, schwarzem Humor und bissigen Dialogen, die sich gekonnt von der Masse der sommerlichen TV-Serien abhebt.
Vince Vaughn, der in den letzten Jahren etwas aus dem Rampenlicht verschwunden war, meldet sich mit dieser Serie nun äußerst eindrucksvoll zurück. Als Andrew Yancy, ein gefallener Detective, der sich nach einem unpässlichen Skandal als Restaurant-Inspektor in den Florida Keys verdingt, verkörpert er eine Figur, die zwischen moralischer Komplexität und dem Kampf für Gerechtigkeit oszilliert. Vaughn bringt hier auf die Leinwand, wofür er nicht nur bei seinen Fans große Beliebtheit erfährt: einen scharfen Witz, die Ausfüllung einer eigentlich komplexen Figur mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit, und gleichzeitig seine unverkennbare Bildschirmpräsenz.
Doch «Bad Monkey» wird bald zu deutlich mehr als einer Plattform für Vaughns Fernseh-Comeback. Die Serie basiert auf Carl Hiaasens gleichnamigem Roman, und wie im Buch dreht sich auch in der TV-Adaption von Apple alles um die seltsam bizarre Mischung aus Kriminalität und Komödie, die Hiaasen so meisterhaft beherrscht, verortet im Süden Floridas, dem vermutlich besten Setting für ein derart kontrastreiches Sujet. Der Mix aus tropischer Kulisse, skurrilen Charakteren und einer sich immer weiter verschachtelnden Handlung macht die Serie nicht nur für aufmerksame Zuschauer zu einem idealen Sommer-Genuss.
Bill Lawrence gelingt es dabei, die Essenz von Hiaasens belletristischer Vorlage zu erfassen und sie in einem TV-Format gekonnt zum Leben zu erwecken. Die Dialoge sprühen vor Sarkasmus und Ironie, die Charaktere sind bewusst überzeichnet und die Handlung nimmt immer wieder unerwartete Wendungen, die den Zuschauer in Atem halten. Lawrence weiß genau, wie er die Balance zwischen Spannung und Humor halten muss, ohne dass die Serie in eine der beiden Richtungen abkippt.
Die Tropenlandschaft der Florida Keys wird dabei sehr authentisch in Szene gesetzt und verleiht der Serie eine visuelle Frische, die perfekt zu ihrer Mischung aus Leichtigkeit und Abgründigkeit passt. Die sonnendurchfluteten Strände und das tiefblaue Meer stehen im starken Kontrast zu den dunklen Machenschaften, die sich in der Geschichte abspielen. Diese optische Brillanz hebt «Bad Monkey» auch auf der ästhetischen Ebene von typischen Krimiserien ab und unterstreicht die einzigartige Stimmung, die Lawrence und sein Team hier geschaffen haben.
Dass die Handlung gelegentlich dazu neigt, sich in ihren zahlreichen Nebensträngen zu verlieren, und nicht jede Wendung immer ins Schwarze trifft, fällt angesichts der deutlich überwiegenden dramaturgischen und inszenatorischen Stärken kaum ins Gewicht. «Bad Monkey» gerät so zum erfrischenden, cleveren und unterhaltsamen Beitrag im Streaming-Sommer, der sowohl Fans von Vince Vaughn als auch Anhänger von schrägen Krimis mit einem Sinn für das Absurde begeistern wird.
Der Streaming-Anbieter AppleTV+ hat die Serie «Bad Monkey» in seinem Portfolio.