Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal widmen wir uns der Kabel-Eins-Sendung «Mein Lokal, dein Lokal», die nach einer rekordverdächtigen Woche etwas nachließ.
Auf das Jahr 2024 betrachtet, markierte die Vorabend-Sendung
«Mein Lokal, dein Lokal», die werktäglich von montags bis freitags um 18:00 Uhr zu sehen ist, eine Reichweite von 0,47 Millionen Zuschauern ab drei Jahren. Der Marktanteil betrug bislang im Mittel 3,2 Prozent, in der Zielgruppe waren mit 0,13 Millionen 14- bis 49-Jährigen 5,5 Prozent Marktanteil drin. Für Kabel Eins sind das mehr als zufriedenstellende Werte, Mike Süsser fliegt mit seiner Show oberhalb des Senderschnitts. Zumal in den Jahresschnitt auch die zahlreichen Wiederholungswochen eingerechnet sind.
Gerade auf dem Gesamtmarkt fällt der Vergleich zwischen Erstausstrahlungen und Wiederholungen ziemlich gleichwertig aus. 0,48 Millionen und 3,3 Prozent fuhren die Premieren ein, während die Zweitverwertungen im Schnitt auf 0,45 Millionen und 3,0 Prozent kamen. Nur in der Zielgruppe lässt sich ein klarer Unterschied feststellen, wenngleich nur auf einer Ebene. Während die Wiederholungen im Schnitt 0,12 Millionen Zuschauer unter 50 Jahren unterhalten, verfolgten die Erstsendungen durchschnittlich 0,13 Millionen. Der Unterschied ist minimal. Auf Quoten-Ebene liegt man dennoch einen ganzen Prozentpunkt auseinander, denn die neuen Folgen kommen auf 5,9 Prozent, während die alten Ausgaben 4,9 Prozent verbuchten.
Der signifikante Quotenunterschied lässt sich daraus ableiten, dass Kabel Eins vor allem in den vergangenen Wochen und Monaten verstärkt auf Wiederholungen setzte. Das wirkte sich zwar – wenn auch nur geringfügig – auf die Reichweiten aus, doch die niedrigeren Quoten waren vor allem dem Gegenprogramm geschuldet. Während der Fußball-EM und den Olympischen Spielen war das generelle TV-Interesse größer, sodass bei konstanter Reichweite die relative Sehbeteiligung eben sank.
Auf zwei Wiederholungs-Wochen Ende Juli und Anfang August folgten zuletzt zwei Sequenzen mit Erstausstrahlungen. Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Kabel Eins immer wieder Wiederholungen einstreut. Bis in den Mai hinein waren nach zwei Erstausstrahlungs- stets eine Wiederholungswoche zu sehen. Die Zeit zwischen dem 12. und 16. August, als die Good-Times-Produktion im Raum Münster zu Gast war, stellte dennoch eine Besonderheit dar. Mit einem durchschnittlichen Zielgruppen-Marktanteil von 8,2 Prozent war es die stärkste Woche des Jahres. Auch auf dem Gesamtmarkt stellte man mit 4,4 Prozent eine Jahresbestleistung auf.
Auf das Hoch folgte zwar keine Ernüchterung, aber gerade die Reichweiten stürzten massiv ein. In der vergangenen Woche fiel die Sehbeteiligung von 0,55 auf 0,44 Millionen, was den Marktanteil auf 3,7 Prozent drückte. Bei den Jüngeren verlor man 30.000 Zuseher, sodass «Mein Lokal, dein Lokal» auf 0,12 Millionen kam. Der Marktanteil fiel um 1,5 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent. Quotenschwankungen dieser Größenordnung sind vor allem auf Wochenschnitte gesehen eher eine Ausnahme. Zuletzt gab es einen solchen innerhalb des Kabel-Eins-Formats in der zweiten und dritten Januar-Woche, als eine Erstausstrahlung 4,7 und die nächste Woche 6,1 Prozent einfuhr. Zwischen den Wiederholungs- und Erstsende-Woche gibt es hingegen größere Unterschiede, die aber eben inhaltlich zu erklären sind.
Nun gehört Kabel Eins zu den großen acht Vollprogrammen (Das Erste, ZDF, RTL, Sat.1, VOX, ProSieben, Kabel Eins und RTLZWEI). Wie kommt diese Schwankung zustande? Da die Reichweiten der TV-Sender in den letzten Jahren massiv gesunken sind, kann auch die Quotenerfassung auf zuschauerschwären Sendeplätzen etwas ungenauer werden. Kernstück der Reichweitenforschung ist das AGF-Panel, das die AGF in Kooperation mit der GfK betreibt. Es besteht – AGF-Angaben zufolge –inzwischen aus mindestens 5.265 Haushalten, in denen rund 11.000 Personen leben. Sie stehen repräsentativ für das TV-Publikum (34,3 Millionen deutschen Haushalte) in ganz Deutschland, wobei nicht bekannt ist, wo die sogenannten GfK-Meter platziert sind.
Fakt ist: «Mein Lokal, dein Lokal» funktioniert deutschlandweit herausragend gut. Trotz seiner Laufzeit von über einem Jahrzehnt erfreut sich die Sendung großer Beliebtheit und ist ein verlässlicher Lieferant für hohe Quoten – egal ob als Erstausstrahlung oder Wiederholung. Ungewöhnlich gut lief vor allem die Woche in Münster, in der auch in Nordwalde und Coesfeld gedreht wurde. Warum gerade dort die Quoten so hoch ausfielen, ist unklar. Aber möglicherweise steht dort ja der ein oder andere GfK-Meter? Das ist natürlich reine Spekulation zumal auch die vergangene Woche in Thüringen überdurchschnittlich gute Quoten lieferte.