«Pixels»: Ein Desaster in 8-Bit

Wie ein nostalgisches Konzept auf dem Bildschirm abstürzte.

Comedy-Regisseur-Legende Chris Columbus‘ «Pixels» schien auf den ersten Blick ein nostalgisches Fest für alle Fans der Videospiel-Kultur der 1980er Jahre zu werden. Obwohl die Prämisse vielversprechend war und der Cast eine Vielzahl bekannter Gesichter aufwies, entwickelte sich der Film zu einem der größten Flops des Jahres 2015. Der Film basiert auf einem Kurzfilm mit demselben Titel, der 2010 von Patrick Jean veröffentlicht wurde. Der Kurzfilm demonstrierte, wie ikonische Videospielcharaktere wie Pac-Man und Donkey Kong eine Stadt angreifen und sie in Pixel verwandeln. Der Kurzfilm erlangte rasch eine hohe Reichweite in den sozialen Medien und zog damit die Aufmerksamkeit der Hollywood-Studios auf sich. Columbia Pictures sicherte sich die Rechte und beauftragte Tim Herlihy und Timothy Dowling mit der Erstellung eines Drehbuchs für eine Spielfilmversion. Als Regisseur wurde Chris Columbus verpflichtet, der durch Filme wie «Kevin – Allein zu Haus» und «Harry Potter und die Kammer des Schreckens» Bekanntheit erlangte.

Das Konzept des Films basierte auf einer Mischung aus Science-Fiction, Komödie und Videospiel-Nostalgie, wobei die Intention verfolgt wurde, die Herzen der Generation X und der Millennials zu erobern. Die Besetzung des Films mit Adam Sandler in der Hauptrolle sowie Kevin James, Peter Dinklage und Michelle Monaghan ließ einen kommerziellen Erfolg des Films erwarten.

Die Handlung des Films ist ebenso absurd wie simpel: In den 1980er Jahren werden Videos von klassischen Arcade-Spielen ins All geschickt, um außerirdisches Leben zu zeigen, wie das Leben auf der Erde aussieht. Die Reaktion der Aliens besteht in der Interpretation des Geschehens als Kriegserklärung, woraufhin sie mit Nachbildungen der Videospielcharaktere die Erde angreifen. Die Videospielfiguren Pac-Man, Donkey Kong, Centipede und Space Invaders werden von den Außerirdischen als Waffen eingesetzt.

Um die Welt zu retten, rekrutiert der US-Präsident (Kevin James) seinen alten Freund Sam Brenner (Adam Sandler), einen ehemaligen Champion im Spiel an Arcade-Geräten. In Begleitung einer Gruppe von Spielkameraden aus vergangenen Tagen, zu denen der exzentrische Ludlow Lamonsoff (Josh Gad) und der kriminelle Eddie Plant (Peter Dinklage) zählen, sieht er sich mit der Aufgabe konfrontiert, die außerirdischen Invasoren zu besiegen, indem er seine alten Spielkünste wiederbelebt. Der Plot wirkt schon etwas albern.

Die Veröffentlichung wurde von den Kritikern überwiegend negativ bewertet. Die Autoren übte sich in harscher Kritik hinsichtlich des schwach ausgearbeiteten Drehbuchs, der flachen Charaktere sowie der verschwendeten Chance, das nostalgische Potenzial der Prämisse auszuschöpfen. Die Bewertung des Films durch Rotten Tomatoes fällt mit lediglich 17 Prozent äußerst negativ aus. Die überwiegende Mehrheit der Kritiker war der Meinung, dass der Film zu viel Nostalgie und zu wenig Handlung aufweise.

Die "New York Times" kritisierte, dass der Film eine "uninspirierte Aneinanderreihung von Gaming-Referenzen" sei, die "nichts zu einem kohärenten oder unterhaltsamen Ganzen zusammenfügen" könne. Der Rezensent des „Guardian“ teilte mit, dass der Film zwar eine emotionale Verbindung zu Videospielen herstellen wolle, dies jedoch nicht gelinge, da er lediglich ein seelenloses Spektakel biete. Auch die Fachzeitschrift „Variety“ übte Kritik an «Pixels»: "Die visuelle Umsetzung der Arcade-Klassiker ist gelungen, jedoch kann dies die Mängel in der Komödie und der wenig inspirierten Handlung nicht kompensieren."

Obwohl die Rezensionen durchwachsen ausfielen, konnte «Pixels» am Eröffnungswochenende mit einem Einspielergebnis von 24 Millionen US-Dollar den zweiten Platz der US-Kinocharts belegen. Im weiteren Verlauf des Kinojahres sanken die Einnahmen jedoch signifikant. Der Film generierte weltweit lediglich Einnahmen in Höhe von 244 Millionen US-Dollar, wobei das Produktionsbudget 88 Millionen US-Dollar betrug. Zusätzlich wurden 40 bis 50 Millionen US-Dollar für Marketingmaßnahmen aufgewendet. In der Konsequenz konnte mit dem Film kaum ein Gewinn erwirtschaftet werden, sodass er als kommerzieller Misserfolg eingestuft wurde.

Das enttäuschende Einspielergebnis stellte einen beträchtlichen Rückschlag für Happy Madison Productions dar, die Produktionsfirma von Adam Sandler, die für den Film verantwortlich zeichnete. In den Folgejahren sah sich Sandler zunehmend kritischer Beurteilung ausgesetzt, da «Pixels» als ein weiteres Beispiel für den kreativen Abwärtstrend seiner Karriere betrachtet wurde.

Adam Sandler erfuhr nach dem kommerziellen Misserfolg von «Pixels» einen Karriereknick, konnte sich jedoch durch einen lukrativen Vertrag mit Netflix rasch erholen. Seit dem Jahr 2014 ist er als Produzent für den Streamingdienst tätig. Obwohl zahlreiche Filme von den Kritikern ähnlich schlecht bewertet wurden wie «Pixels», konnte Sandler das Publikum weiterhin für sich gewinnen. Die Darstellung einer Nebenrolle in dem Indie-Drama «Uncut Gems» (2019) wurde von der Kritik wohlwollend aufgenommen und mit mehreren Auszeichnungen honoriert.

Chris Columbus, ein erfahrener Regisseur, der in den 1990er Jahren einige der größten Erfolge Hollywoods inszenierte, konnte sich nach «Pixels» wieder erholen, jedoch hinterlässt der Film einen nachhaltigen Eindruck, der seine Karriere nachhaltig beeinträchtigte. Im Anschluss an «Pixels» fokussierte sich Columbus verstärkt auf die Produktion sowie die Konzeptionierung neuer Projekte im Hintergrund.

Peter Dinklage, bekannt durch seine Darstellung des Tyrion Lannister in der Fernsehserie «Game of Thrones», konnte den durch des Filmes entstandenen Imageschaden für seine weitere Karriere als Schauspieler minimieren. Seither ist er einer der gefragtesten Charakterdarsteller in Hollywood und konnte seine erfolgreiche Karriere mit Rollen in Filmen wie «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» und «Avengers: Infinity War» fortsetzen.

Kevin James blieb dem Komödien-Genre treu, obwohl seine Filme und Serien nach wie vor eine ambivalente Resonanz in der Kritik erfahren. Seine Karriere kann als stabil bezeichnet werden, auch dank seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Adam Sandler sowie seiner Hauptrolle in der Sitcom «Kevin Can Wait».

«Pixels» begann vielversprechend, letztlich konnte er jedoch nicht die hohen Erwartungen erfüllen. Die Konzeption, Videospiel-Ikonen aus den 1980er Jahren zum Leben zu erwecken, war zweifellos faszinierend, doch die Umsetzung ließ zu wünschen übrig. Das Drehbuch wurde von den Kritikern als schwach bewertet, ebenso wurden die Charaktere als flach beschrieben. Zudem wurde eine übermäßige Abhängigkeit von Spezialeffekten festgestellt, was dazu führte, dass der Film sowohl von Kritikern als auch von Zuschauern durchfallen gelassen wurde. Das führte auch dazu, dass «Pixels» als Komödie mit diesem Budget schlicht zu teuer wurde.

Der Spielfilm aus dem Jahr 2015 demonstriert auf eindrucksvolle Weise, dass ein starkes Konzept und talentierte Schauspieler allein nicht ausreichen, um einen erfolgreichen Film zu generieren. Vielmehr ist eine ausgewogene Kombination aus einer überzeugenden Handlung, einer nachvollziehbaren Charakterentwicklung und einer ansprechenden visuellen Gestaltung erforderlich. «Pixels» veranschaulicht auf schmerzhafte Weise, welche Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Elemente entstehen können.
14.09.2024 11:56 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/154296