Die Cuo-Bono-Macher haben mit dieser Reihe ein neues Projekt.
In dieser Podcast-Reihe
«Enden: Pleasent Island» von vier Folgen Umfang beschäftigen sich die Autoren Marlen Klaws und Patrick Stegemann von der Podcast-Produktionsfirma Undone mit der Geschichte des Miniatur-Inselstaats Nauru. Er besteht nur aus einer Insel, ohne Hauptstadt, einem pazifischen Atoll, gelegen zwischen den Marshall Inseln und den Salomonen. Das Besondere daran war der steile Aufstieg aufgrund der Verstaatlichung des Phosphat-Abbaus nach der Unabhängigkeit 1968, der den wenigen Einheimischen einen unerhörten Reichtum einbrachte, und dem tiefen Fall danach, als die Hinterlassenschaften von Millionen Seevögeln, deren meterdick-angehäuftes Guano im Lauf der Zeit zu fast reinem Phosphat geworden war, im Tagesabbau erschöpft waren.
Es ist somit auch eine kleine Geschichte vom Turbo-Kapitalismus, der heftig einsteigt, ein Leben im Luxus ermöglicht, aber auch zu falschen politischen Weichenstellungen und Fehlinvestitionen führt, und am Ende keine Strategie für das Leben nach dem Boom bieten konnte. Tatsächlich müsste man früher schon zur Erkenntnis gereift sein, dass die Phosphat-Vorkommen auf einer solchen kleinen Insel beschränkt sein müssten. Abgebaut wurden sie nicht erst in den Siebzigern, sondern schon seit dem Ersten Weltkrieg, wobei der meiste Profit allerdings in die Hände der Kolonialmacht wanderte. Phosphat ist wichtig für die Herstellung von Dünger für die industrielle Landwirtschaft, man kann es aber auch für die Herstellung von Brandbomben verwenden. Die Gewinne blieben erst auf der 21 qkm kleinen Insel, als die eigenständig gewordene Republik die ausländischen Besitzer der Minen enteignete und selbst wirtschaftete. Großzügig verteilte sie den schlagartig vorhandenen Reichtum an ihre Bürger weiter, das sollen im Jahr bis zu 87 Millionen Euro gewesen sein - für um die 30.000 Einwohner eine Menge Geld. Von Nachhaltigkeit keine Spur, der Boden ähnelte immer mehr einer Mondlandschaft mit kargen Kalksteinfelsen, zwischen denen zerklüftete Löcher von den Grabungen nach Phosphat künden. Nach mehr als 25 Jahren gingen die Vorkommen zur Neige und damit auch der Reichtum der Inselrepublik. Um 2003 waren 90% der auf ein Drittel geschrumpften Bevölkerung arbeitslos. Die Politik suchte verzweifelt nach neuen Einnahmequellen und machte Nauru zu einem Offshore-Steuerparadies für Schwarzgeld und Russenmafia-Geldwäsche.
Die Podcast-Reihe von Undone, die in Zusammenarbeit mit Futurium Anfang September 2024 veröffentlicht wurde, widmet sich aber auch den Zukunftsperspektiven von Pleasant Island, wie Nauru auch genannt wurde. Von der Liste international geächteter Geldwaschplätze ist Nauru ja bereits seit 2007 wieder gestrichen. Es verkauft seine Sympathien aber auch weiterhin gegen Geld oder Kredite, wie der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Taiwan auf Druck der VR China jüngst (wiederholt) zeigte. In einem anderen Deal war die Rede davon, dass die Insel sich die Übernahme von australischem Atommüll als Endlager bezahlen lassen würde. Tourismus jedenfalls fällt hier aufgrund der verkarsteten Landschaft aus, ebenfalls ist kaum Landwirtschaft möglich. Es bleibt spannend, wie die Zukunft von Nauru aussehen könnte.