Dominik Jung: Ausführliches Wetter auf YouTube

Während im TV oft nur grobe Wetterkarten eingeblendet werden, geht der Meteorologe von wetter.net in seinen bis zu 20-minütigen Onlinevideos ins Detail.

Unter anderem eben auch auf YouTube werden jene Videos hochgeladen, wo Jung und seine Kolleginnen/Kollegen inzwischen 236.000 Follower und bis zu 300.000 Klicks pro Beitrag haben. «Wetter.net» gehört dabei zum Unternehmen «Q.met» - einem privaten Wetterdienst, der 1998 in Wiesbaden gegründet wurde und auch heute noch dort ansässig ist. Seit 2021 ist Dominik Jung zweiter Geschäftsführer der GmbH, die verschiedene Medien wie «Freie Presse», «WeLT», «BILD» und Co. mit Vorhersagen beliefert.

Jung selbst ist also seit über zwanzig Jahren Meteorologe. Dass er einer werden will, wusste er hingegen schon viel früher. Bereits als kleiner Junge weckte das Riesenthermometer beim Reifenhersteller «Michelin», bei dem sein Vater arbeitete, sein Interesse, welches die Kessel-innen-Temperatur bei der Reifenfertigung misst. Dies fand er so faszinierend, dass anschließend Wetterthermometer zur Außentemperatur sowie Niederschlagsmesser im Garten platziert wurden, die der junge Jung begeistert im Auge behielt. Professionalisieren konnte er seine Leidenschaft dann mit einem entsprechenden Studium an der Uni Mainz.

Naheliegend wäre da ja eine Anstellung als TV-Wetterfrosch beim ZDF gewesen, doch dieser Schritt blieb ihm verwehrt: „Ich hatte auch mal vor ewigen Zeiten – noch zur Studentenzeit – eine Probemoderation beim ZDF […], aber damals wollte das ZDF mich nicht und vielleicht müsste ich mir auch erst meinen Rheinhessischen Dialekt abtrainieren“, gibt er gegenüber dem Portal Mein Wiesbaden zu Wort. Auf YouTube stört sein Dialekt überhaupt nicht und verleiht seinen Ausführungen authentischen Charme. Und der Sprung ins Fernsehen, der wäre ihm auch gegönnt. Denn was Dominik Jung in seiner seriösen und doch lebendigen Art in seinen Prognosen-Videos liefert, ist – unabhängig von der Genauigkeit von Vorhersagen, über die man sich (gerade als Fachperson) immer streiten kann – ein Musterbeispiel von fachlicher und zugleich verständlicher Wetterpräsentation.

Das beste Beispiel hierfür sind die oft von ihm ins Feld geführten Temperatur- und Niederschlagskarten, von denen er nicht bloß eine darstellt, sondern eine Differenzierung unterschiedlicher Karten nacheinander zeigt, um die Prognosen verschiedener Wetterdienste bzw. Wettermodelle wie dem kanadischen, amerikanischen, italienischen etc. gegenüberzustellen, die in Extremen eben voneinander abweichen können. Auch die von Jung erläuterten Ensembleprognosen, die erwartete Temperaturspitzen/Tiefpunkte sowie Niederschlagsspitzen/Tiefpunkte in Kurvenausschlägen vermitteln, kennzeichnen seine Videos und sind ein echter Gewinn.



Ebenfalls angenehm fällt auf, dass der Wetterexperte immer wieder auch dazu bereit ist und sich die Zeit nimmt, seine Prognose zu relativieren und in Frage zu stellen. Öfter spricht er daher auch aus, wenn man in gewissen Punkten noch nicht ganz sicher sein kann, oder das beispielsweise doch noch unvermuteter Tiefdruck dazwischen kommen könnte. Zudem bekommt man dank seiner weit zurückreichenden Expertise, mit der er aktuelle Monatstemperaturen mit der aus früheren Jahren und Jahrzehnten in Relation setzt, immer auch einen relevanten und differenzierten Bezug zum Klimawandel.
15.09.2024 12:49 Uhr  •  Mario Thunert Kurz-URL: qmde.de/154803