Podstars: «Messner - ein extremes Leben»

Die neue Audio-Serie erzählt den steinigen Weg eines Ausnahmebergsteigers.

Wer 14 Achttausender besteigt, muss einen starken Willen in sich tragen. Oder einen Konflikt, vor dem er davonläuft. Reinhold Messner hat vielleicht beides. Kürzlich ist er 80 Jahre alt geworden. Nun erzählt ein neuer Podcast seinen Lebensweg und bietet ungewohnt offene Einblicke in ein konfliktreiches Familienleben. «Messner - ein extremes Leben» lautet der vierteiligen Audioreihe, die Ann-Kathrin Wetter und Sebastian Nachbar produziert haben und sie zeigt Messmer von einer verletzlichen Seite.

Oft wird Reinhold Messner als einer der bedeutendsten Bergsteiger bezeichnet. Das ist nicht nur aufgrund seiner Rekorde der Fall, um die es 2023 Diskussionen gab. Aufgrund von spitzfindigen Streitigkeiten um die korrekte Gipfelspitze wurden ihm zwei seiner Rekorde aberkannt. Den Bergsteiger mit Popstar-Status lässt das eher kalt, ging es ihm beim Bergsteigen doch um etwas Anderes. Die Erfahrung am Berg und das Bewusstsein für den Erhalt der Natur zum Beispiel. Für den Extrembergsteiger, der sich ab den 80er Jahren für Umweltschutz stark macht und zeitweise für die Grünen im Europäischen Parlament saß, waren sie stets wichtig.

Neben diesen bekannten Dingen gibt es noch solche, über die seltener gesprochen wird. Schwierige Jugenderfahrungen und Familienkonflikte gehören dazu. Das Tischtuch zum eigenen Sohn scheint zerschnitten. Der persönliche Kontakt ist seit Jahren abgebrochen. Wie entwickelt einer einen solchen willensstarken Gang und wie geht er mit dem Widerstand in der Familie um? Der neue Podcast wendet sich genau diesen Fragen zu. Und er zeigt über eine ganz persönliche Entwicklung, wie Messner zur Lichtgestalt der Berge wurde.

Der biografische Werdegang wird dabei in vier Etappen beschritten: In der ersten treffen sich die Podcaster mit Reinhold Messners Sohn Simon. Die zweite wendet sich Messners eigener Jugend zu. Früh zeigt sich der Eigensinn des jungen Italieners, der erst gegen alle Autoritäten und dann gegen die Berge geht. In Folge 3 folgt dann Messners Lebensdrama: Bei der gemeinsamen Besteigung Nanga Parbat kommt sein eigener Bruder zu Tode. Das Thema ist in der Familie offenbar bis heute ein vermintes Gelände.

Die letzte Folge dreht sich um Messners Engagement für Museen. Es geht um Bildungsarbeit am Berg und um das Erbe seines Lebensprojekts. Anstatt milde Töne anzustimmen kommt es zu einem Vorwurf an die eigenen Kinder. Wer wissen möchte, wie dieser endet, kann sich jetzt alle Folgen in der ARD-Audiothek und über Spotify kostenlos anhören.

29.09.2024 12:06 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/154983