Rundschau: «Monsters» ist eine Katastrophen-Story

Die neue Serie von Horror-Mastermind Ryan Murphy zieht sich über mehrere Episoden. Ein Spielfilm wäre doch besser gewesen.

«Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story» (seit 19. September bei Netflix)
In diesem packenden True-Crime-Drama wird das Leben der Brüder Menendez beleuchtet, die für den brutalen Mord an ihren Eltern in Beverly Hills im Jahr 1989 verurteilt wurden.

Variety: “Leider fällt die Serie nach der fünften Folge ins Bodenlose. Der unbeholfene Ton, der zwischen bedrohlich und leicht kitschig schwankt (es gibt ein schockierendes Toupet und übertriebene Homoerotik), implodiert in sich selbst, und der Rest der Folgen ist eine sich wiederholende Schinderei. “



«Murder in a Small Town» (seit 24. September bei FOX)
Karl Alberg zieht in eine ruhige Küstenstadt, um seine Psyche zu beruhigen, die durch die Polizeiarbeit in der Großstadt stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Doch schon bald muss er all seine Fähigkeiten einsetzen, um die Morde aufzuklären, die weiterhin an seinem Strand angespült werden.

The Hollywood Reporter: “Vielleicht versucht die Serie, die Langweiligkeit der Handlung dadurch zu kompensieren, dass sie Karls detektivische Fähigkeiten visualisiert, indem sie die Kamera durch den Raum schwenken lässt, zwischen verschiedenen Schauplätzen hin- und herspringt und sogar mit Blitzlichtnegativen arbeitet, um die Handlung zu unterstreichen. Doch diese Effekte sind nicht nur kitschiger als sie klingen, sie stehen auch im Widerspruch zu der Figur, die die Serie eigentlich in den Mittelpunkt stellen will.“



«Midnight Family» (seit 26. September bei AppleTV+)
Die Serie ist von dem gleichnamigen preisgekrönten Dokumentarfilm inspiriert und folgt der ehrgeizigen und begabten Medizinstudentin Marigaby Tamayo (Renata Vaca). Ihre Nächte verbringt sie damit, in dem privaten Krankenwagen ihrer Familie Leben im weiten, kontrastreichen und faszinierenden Mexiko-Stadt zu retten. Zusammen mit ihrem Vater Ramón (Joaquín Cosío) und ihren Geschwistern Marcus (Diego Calva) und Julito (Sergio Bautista) hilft Marigaby einer Millionenbevölkerung, indem sie ihren Lebensunterhalt damit bestreitet, sich um extreme medizinische Notfälle zu kümmern.

Frankfurter Allgemeine Zeitung: “Entscheidend für das emotionale Gefüge ist derweil neben den üblichen Zutaten eines „Medical Drama“ (brustkorbpumpende Ersthelfer, aufgeregt durcheinander sprechende Retter, wimmernde Verletzte) der kleine Julio, genannt Julito. Mit großen Augen sitzt der Junge im Wagen und beobachtet, was inmitten der Nächte um ihn herum geschieht, macht Lautsprecherdurchsagen, packt bei der Bergung von Patienten wie ein Routinier mit an. “



«Penelope» (seit 24. September bei Netflix)
Ein sechzehnjähriges Mädchen verlässt ihr Zuhause und begibt sich in ein Wildnisgebiet, weil sie die Natur liebt und sich von der modernen Welt abgekoppelt fühlt.

Variety: “Doch die Entschlossenheit des Teenagers ist der einzige rote Faden, der die Geschichte zusammenhält. „Penelope“ bewegt sich im Schneckentempo mit sehr wenigen Dialogen und hätte als Kurzfilm mehr bewegt. Penelope ist angewidert vom Zustand der Welt. Es ist unnatürlich, ständig über unsere Telefone und sozialen Medien mit anderen Menschen verbunden zu sein. “



«In Vogue: the 90s» (seit 20. September bei Disney+)
Die Geschichte der Modeindustrie in den 90er-Jahren wird durch die Augen der Vogue-Redakteure Anna Wintour, Edward Enninful, Tonne Goodman, Hamish Bowles und hochkarätiger Prominenz erzählt. Von Kate Moss, Kim Kardashian über Victoria Beckham bis hin zu Mary J. Blige. Die Doku-Serie enthüllt die Insider-Geschichten des Jahrzehnts, in dem aus Supermodels Stars und aus Musikmogulen Stilikonen wurden. Ob Hollywood, die Met Gala oder Hip-Hop, jede Folge dieser sechsteiligen Serie dreht sich um einen entscheidenden Moment der 90er-Jahre. Die Größten der Mode- und Popkultur tummeln sich in «In Vogue» und begleiten uns auf einer aufregenden Reise über Kontinente und durch eine Dekade, die die Mode für immer verändert hat.

Süddeutsche: “Was komplett fehlt: Stimmen von außen, die gelegentlich mal einordnen, eine Metaebene anbieten, sich mal lustig machen, über das, was die Macher so schrecklich ernst nehmen. Und hat in den 90ern eigentlich niemand Kokain genommen, Kette geraucht, Wodka und Champagner gesoffen, statt etwas zu essen, weil man auf diese Weise Spaß haben und trotzdem in die Designer-Klamotten passen konnte? Man muss sich das alles dazu denken. “

27.09.2024 11:59 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/155121