Rundschau: Rematch Dagobert

Bei RTL+ gibt es «Ich bin Dagobert» über Arno Funke zu sehen, arte holte die Serie «Rematch» ins Programm. Die ARD Mediathek hat «Made in Germany» zu bieten.

«Sweetpea» (seit 10. Oktober bei Starz)
Oft übersehen und ignoriert, wird Rhiannon Lewis (Ella Purnell) in Kirstie Swains sechsteiliger Serie, die auf dem gleichnamigen Roman von C.J. Skuse basiert, in den Wahnsinn getrieben und entwickelt eine Vorliebe für das Töten.

The Hollywood Reporter: “Von Anfang an sät die Autorin Kirstie Swain (die einen Roman von C.J. Skuse adaptiert hat) Zweifel an Rhiannons egoistischer Perspektive. Ist es zum Beispiel wirklich Julias Schuld, wenn Rhiannon einen tragischen Unfall erleidet, weil sie sich über eine Reklametafel für Julias Immobilienfirma aufregt? Wird Rhiannon wirklich von allen ignoriert oder stößt sie nur die Menschen - wie ihren süßen neuen Kollegen AJ (Calam Lynch) - zurück, die sie bemerken und echtes Interesse an ihr zeigen?“



«Ich bin Dagobert» (seit 2. Oktober bei RTL+)
Das Format erzählt die wahre Geschichte des Kaufhauserpressers Arno Funke, der in den 90er Jahren mit spektakulären Bombenanschlägen und raffinierten Geldübergaben die Polizei narrte und dadurch zum Liebling der Medien wurde.

Die Zeit: “Ich bin Dagobert hat allerdings keinen Dokumentationsanspruch, die Serie ist vor allem gute Unterhaltung. Trotzdem werden sich diejenigen, die Dagoberts Taten in den Neunzigern medial verfolgt haben, über eine erstaunliche Detailtreue freuen.“



«Rematch» (seit 1. Oktober in der arte Mediathek)
1996. In Philadelphia tritt der amtierende Schachweltmeister Garry Kasparov gegen einen ungewöhnlichen Gegner an: Deep Blue, den Hochleistungsrechner von IBM. Kann ein Computer den Menschen in hochkomplexen Aufgaben wie dem Schachspiel schlagen? - Serie. 1996 spielte "der echte Kasparov" tatsächlich Schachpartien gegen Deep Blue – damals ein erster Beweis, was KI leisten kann.

Süddeutsche: “Die Serie entwickelt einen Wirbel von aufregenden melodramatischen Verwicklungen und Wendungen – Missverständnissen, Intrigen, Paranoia, existenziellen Krisen. „Ich habe Angst“, sagt Garri mehrfach, man spürt seine Einsamkeit. Konditioniert wurde er von seinem kranken Vater. “



«The Franchise» (seit 6. Oktober bei Max)
Daniel Kumar (Himesh Patel) ist mit seinem Nerven am Ende. Am Tag 35 liegt die Produktion von "Tecto – Eye of the Storm", dem jüngsten Teil einer gigantischen Comic-Verfilmung, bereits 12 Tage im Drehplan zurück. Ständig muss Daniel als erster Regieassistent zwischen dem exzentrischen deutschen Autorenfilmer Eric Bouchard (Daniel Brühl), dem Filmstudio und den Hauptdarstellern vermitteln: Zentrale Figuren wurden versehentlichen bereits im vorangegangenen Teil abgeschlachtet. Um eine Szene nicht zu düster erscheinen zu lassen, hat der Beleuchter eine zusätzliche Sonne installiert und den Hauptdarstellern damit die Netzhaut verbrannt. Der Blockbuster soll zudem feministischer werden, aber ohne einen Shitstorm der fanatischen Fans zu provozieren.

Variety: “Was «The Franchise» auf den Tisch bringt, sind keine neuen Einsichten in die Probleme der Populärkultur, sondern der ausgefeilte Zynismus eines Comedy-Baums. Die halbstündige Serie spuckt ihre Galle mit einer Eloquenz und Überzeugungskraft aus, die ihr zumindest anfangs eine eigene Dynamik verleiht. Letztlich ist «The Franchise» aber eher eine (laute, amüsante) Reaktion auf den Zeitgeist als eine eigenständige Einheit.“



«Made in Germany» (seit 4. Oktober in der ARD Mediathek)
Die sechsteilige Serie erzählt von den Freunden Ani, Zehra, Jamila, Mo, Coumba und Nikki. Die sechs sind Anfang 20 und in zweiter Generation in Berlin aufgewachsen. Alle haben einen anderen ethnischen Hintergrund, eines ist ihnen aber gemein: Niemand von ihnen will weiter akzeptieren, dass es immer noch Türen gibt, die ihnen verschlossen bleiben.

Die Zeit: “Made in Germany will alles richtig machen. In weiten Teilen gelingt das auch. Doch an manchen Stellen kommt die Serie etwas zu lehrmeisterlich daher. Wenn Zehra Coumba auf die vielen Besucher bei ihr zu Hause anspricht und diese antwortet: "Was soll ich sagen, Tabaski halt. Opferfest ist einfach eine große Sache bei uns", wirkt das wie die notwendige Erklärung für den senegalesischen Brauch. Und nicht wie ein Alltagsgespräch zwischen zwei Freundinnen.“
11.10.2024 12:24 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/155492