Buchclub: ‚Die Lungenschwimmprobe: Verteidigung einer jungen Frau, die des Kindsmords bezichtigt wurde‘

Ein historischer Roman von Tore Renberg, der im barocken Leipzig spielt - erzählt nach wahren Begebenheiten.

Das am 21. Oktober 2024 erstmals erschienene Buch „Die Lungenschwimmprobe: Verteidigung einer jungen Frau, die des Kindsmords bezichtigt wurde“ spielt in Leipzig/Sachsen im Jahr 1681. Die 15-jährige Anna soll ihr neugeborenes Kind getötet haben. „Sie beteuert ihre Unschuld. Ihr droht der Tod, wie so vielen Frauen damals. Kann sie gerettet werden - trotz der herrschenden Verhältnisse? In Renbergs historischem Roman wird diese Geschichte durch die Augen verschiedener, unverwechselbarer, historisch verbürgter Personen verfolgt: der Arzt, der sich der Wissenschaft verpflichtet fühlt und das Neugeborene untersucht, der umstrittene, fortschrittliche Anwalt, der sich entschließt, den fast aussichtslosen Fall zu übernehmen, Annas Vater, ein wohlhabender, einflussreicher Mann, der sich sofort auf die Seite seiner jungen Tochter stellt, die Köchin seines Hauses, die gegen Anna aussagt, und der gnadenlose Ankläger, der das Mädchen durch grausame Folter zu einem Geständnis bringen will. Mittendrin die blutjunge Anna, verzweifelt und verängstigt, aber unerschütterlich in ihrer Überzeugung, unschuldig zu sein.

„Die Lungenprobe“ ist ein packender historischer Roman über das Aufeinanderprallen zweier Welten: Die Ausläufer des Mittelalters treffen auf die ersten Ansätze der Frühaufklärung, dies alles vor dem dramatischen Hintergrund einer barocken Lebenswelt - basierend auf wahren Begebenheiten, die der Autor akribisch recherchiert hat, die Lungenprobe selbst gilt als Beginn der modernen Rechtsmedizin. Das Buch umfasst 41 Kapitel und 704 Seiten.

Der „Buchdoktor“ schreibt auf „Was Liest Du?“: „Auf den ersten circa 400 Seiten liest sich Renbergs akribisch recherchierter Historienschmöker spannend und regt an, sich mit dem 46-Seiten-Anhang zu befassen, der Kurzbiografien der historischen Figuren und Landkarten enthält, … Auf den weiteren 300 Seiten mischt sich der Auto als Ichstimme stärker in seinen Text ein, weist auf die Grenzen der verfügbaren Quellen hin, die Kapitel werden kürzer und die Handlung fasert aus. Für eine Handlung des 17. Jahrhunderts fand ich die vorliegenden Informationen zu Renbergs historischen Figuren erstaunlich umfangreich.“ Für den „Buchdoktor“ auf „Was Liest Du?“ verdient das Buch 4,5 Sterne, weil es ein spannender Historienroman ist, „der Leipzig aus origineller Perspektive zeigt und die meist männlichen Figuren von einer ebenfalls ungewohnten Seite. Wegen des separaten Anhangs, den ich unpraktisch finde, 4 ½ Sterne“.

Auch andere haben bereits ihre Meinung über den Roman geäußert, zum Beispiel Dagens Näringsliv: „Meiner Meinung nach sein allerbester Roman. Intensiv, figurenreich, von übersprudelnder Energie.“, Aftenposten: „Ein rauschendes Lesefest.“, Mitteldeutsche Zeitung: „Tore Renberg denkt mit nüchterner und kraftvoller Phantasie weiter, wo in den Akten Lücken klaffen.“ und vom Morgenmagazin: „Vielschichtige Geschichtsstunde und ein toller Schmöker!“

Die Lungenschwimmprobe, wie der Roman heißt, auch Schreyer-Schwimmprobe genannt, ist ein rechtsmedizinisches Verfahren zur Untersuchung von Totgeburten. Dabei wird die Schwimmfähigkeit der Lunge von Neugeborenen überprüft, um festzustellen, ob die Lunge jemals geatmet hat oder nicht. Dazu wird die Lunge in Wasser gelegt und beobachtet, ob sie sinkt oder schwimmt.
05.11.2024 12:05 Uhr  •  Laura Hollfelder Kurz-URL: qmde.de/156019