Katrin Sass: ‚Anfang nächsten Jahres drehen wir die Folgen 26 und 27!‘
An den zwei kommenden Donnerstag ist Sass wieder in ihrer Rolle der Karrin Lossow in «Der Usedom-Krimi» zu sehen. Mit Quotenmeter sprach die Schauspielerin über die Coolness ihrer Figur.
Gab es in der Serie bestimmte Momente oder Wendepunkte, die Sie besonders berührt haben – sowohl aus der Perspektive der Zuschauerin als auch als Schauspielerin?
Als Schauspielerin berühren mich das wunderbare Team und der Zusammenhalt vor Ort – wir arbeiten von Anfang an in ähnlicher Besetzung. Dann die einfühlsamen, ideenreichen Drehbücher unserer Autorinnen und Autoren, unsere tollen Regisseure und Regisseurinnen, die uns durch die zum Teil sehr anstrengenden Dreharbeiten im Winter navigieren, der Zauber des karg-winterlichen Usedoms und nicht zuletzt die Entwicklungen, die meine Figur Karin Lossow nimmt.
Im ersten Film „Scheideweg“, der am 21. November zu sehen ist, geht Karin Lossow durch die Hölle. Alpträume quälen sie, das Trauma, das der Mord an ihrer Tochter, ausgelöst hat, ist nicht bewältigt. Sie geht durch Momente voller Trauer und Schmerz und doch lässt sich nicht locker und sucht den wahren Mörder. So emotional haben Sie Karin Lossow noch nicht gesehen!
Als Zuschauerin berühren mich vor allem die Geschichten, die im Usedom-Krimi erzählt werden – von ganz normalen Menschen, die sich verstricken und Schuld auf sich laden. Mich begeistern jedes Mal die Bilder, die unsere Kameraleute von Usedom einfangen – diese leicht melancholische Grundstimmung, die unterstrichen wird durch die sensible Filmmusik von Colin Towns.
Welche Herausforderung beim Spielen von Karin Lossow war für Sie am größten, und wie haben Sie diese gemeistert?
Die größte Herausforderung ist die Kälte! Ich friere fürchterlich auf Usedom. Denn das Gros der Dreharbeiten findet draußen statt. Das kann ich, die sich erst ab 30 Grad so richtig wohl fühlt, im Grunde nicht meistern. Ich muss da einfach durch, mit einem dicken Daunenmantel und ganz viel heißem Tee. Aber ich weiß, es lohnt sich! Und: Ich habe in der dunklen Jahreszeit zu tun und dafür im Sommer Zeit für mich!
Welche Eigenschaften von Karin Lossow würden Sie gerne in Ihrem eigenen Leben verkörpern? Gibt es etwas, das Sie von ihr oder aus der Serie gelernt haben?
Ach, wie gern wäre ich so besonnen, überlegt und cool wie Karin Lossow! Oft bewundere ich sie und denke mir: An ihrer Stelle würde ich jetzt ausrasten, so ruhig bleiben könnte ich privat nicht. Ich bin viel zu impulsiv. Abgesehen davon, haben wir viel gemein. Das schätze ich sehr.
Nachdem Sie nun seit 10 Jahren in der Krimiserie mitspielen, wie lange sind Sie noch bereit, dieser Rolle treu zu bleiben?
Gern würde ich noch eine Weile Seite an Seite mit Karin Lossow durchs Berufsleben gehen. Ich wünsche mir, dass die Reihe fortgesetzt wird, solange wir alle noch Freude haben – und die Zuschauerinnen und Zuschauer uns sehen wollen. So viel ist schon mal sicher: Anfang nächsten Jahres drehen wir die Folgen 26 und 27!
Was war Ihr erster Gedanke, als Sie das Drehbuch zum ersten Mal gelesen haben?
„Diese Frau mag ich! Die möchte ich gern spielen!“ Die Figur Karin Lossow hat mein Schauspielerinnenherz im Sturm erobert: Eine ehemalige Staatsanwältin – selbstbewusst, erfolgreich, respektiert. Bis sie im Affekt ihren Mann erschoss. Sechs Jahre lang saß sie dafür im Gefängnis. Mit über Fünfzig ist sie wieder in Freiheit. Ohne Job, aber in der Hoffnung auf eine zweite Chance. So ging der erste Film los: Karin Lossow wird aus dem Gefängnis entlassen. Die Zeit hinter Gittern hat sie geprägt, aber nicht gebrochen. Eine herbe Frau, mitunter ein bisschen zu direkt, doch im Kern mitfühlend, lebenshungrig und – ganz wichtig – humorvoll. Die Ex-Staatsanwältin klagt in ihrem neuen Leben nicht mehr an: Sie steht auf der Seite der Gestrauchelten und Schwachen, denen sie hilft – manchmal am Rand der Legalität, was ihren Mitmenschen, besonders ihrem Neffen Kommissar Rainer Witt, schon mal auf die Nerven gehen kann! 😊
Hatten Sie eine Vorstellung davon, dass die Produktion so lange dauern würde, oder dass Sie sich emotional so stark mit der Serie identifizieren würden?
Nie im Leben hätte ich das gedacht, als vor zehn Jahren der erste Film – „Mörderhus“ – im Ersten lief! Es ist unglaublich: Seit wenigen Tagen sind wir wieder auf Usedom und drehen den 25sten Film – noch ein Jubiläum! Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an die Zuschauerinnen und Zuschauer, ohne deren Treue und anhaltenden Zuspruch das alles nicht möglich wäre.
Welche Recherchen oder Vorbereitungen haben Sie getroffen, um sich in die Rolle der Karin Lossow hineinzuversetzen? Gibt es spezielle Quellen oder Strategien, die Sie inspiriert haben?
Karin Lossow war mir auf Anhieb nah. Ich glaube, ich verstehe diese Frau sehr gut und spüre, wie sie tickt. Meine Strategie: Brecht umgekehrt. Bertold Brecht forderte „hin zur Figur“ zu spielen, was sich in erster Linie auf die Bühnenarbeit bezieht. Gemeint ist, dass der Schauspieler die Figur, die er oder sie spielt, zunächst auseinandernimmt und dann wieder zusammensetzt. Eine Technik, die viele nutzen. Das mache ich im Film nicht, und schon gar nicht bei Karin Lossow. Ich hole sie an mich ran. Ich glaube, so ist sie wahrhaftig und authentisch!
Welches war der schönste Moment für Sie während der Dreharbeiten, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
In zehn Jahren sammeln sich natürlich etliche erinnerungswürdige Momente an. Es fällt mir schwer, den EINEN herauszupicken! Doch in einem Winter schneite es auf Usedom, es war klirrend und schrecklich kalt. Eine spiegelglatte Ostsee, die schneebedeckte Landschaft, eine kühle Wintersonne – das waren Eindrücke von einmaliger Schönheit!
Danke für Ihre Zeit.
«Der Usedom-Krimi» ist am Donnerstag, den 21. November, sowie am Donnerstag, den 28. November 2024, im Ersten zu sehen.