Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal wird es eine royale Ausgabe, denn es geht um die VOX-Sendung «Shopping Queen», die seit einem Monat mit einem neuen Vorlauf zurechtkommen muss.
Der Fernsehsender VOX weiß, wie man geschickt aktuelle Entwicklungen oder Ereignisse im täglichen Programm abbildet. Wenn in Berlin die Fashion Week startet, müssen sich die Kandidatinnen von «Shopping Queen» passend zum Thema einkleiden. Auch Jahreszeiten werden dank eines langen Produktionsvorsprungs passend aufgenommen. Doch nicht nur das Wetter spielt bei der Programmplanung eine Rolle, RTL Deutschland weiß auch, wie man senderübergreifende Cross-Promotion inszeniert. Wenn bei RTL im Januar die Stars in den australischen Dschungel einziehen, müssen die Shopping Queens einen Dschungel-Look kreieren – unterstützt von einem ehemaligen «Ich bin ein Star- Holt mich hier raus!»-Teilnehmer.
Die 15-Uhr-Sendung ist seit 2012 regelmäßig im Nachmittagsprogramm von VOX präsent, im März 2024 lief die 2.500. Folge. Jede Woche treten fünf Kandidatinnen gegeneinander an, um mit 500 Euro in vier Stunden das beste Outfit zu einem vorgegebenen Motto zu kreieren, wobei sie von Designer Guido Maria Kretschmer humorvoll kommentiert und bewertet werden. Immer wieder streut VOX gewissen Sonderwochen ein, die wie oben erwähnt ein spezielles Motto vorgeben – oder wie zuletzt Ende August ein Männer-Spezial.
In dieser Woche findet eine ganz besondere Cross-Promo statt, denn bevor die RTL-Serie
«Unter Uns» in der kommenden Woche ihr 30-jähriges Jubiläum feiert, sind vereinzelte Darsteller bei «Shopping Queen» dabei, um die Kandidatinnen bei ihrer Shopping-Tour zu unterstützen. Es ist nur eine von zahlreichen Sonderwochen, die in den kommenden Wochen stattfinden werden. Ende November sucht man die „Shopping Queen des Jahres“, während im Dezember drei Adventskalender-Wochen stattfinden. Die Dosis der Sonderprogrammierungen scheint in den vergangenen Monaten zugenommen zu haben.
Das könnte daran liegen, dass die Produzenten von Constantin Entertainment auf die zuletzt eher schwächelnden Marktanteile reagieren wollen, indem man eben für die von der Norm abweichenden Folgen etwas mehr trommelt. Aber woran liegt es, dass «Shopping Queen» vermeintlich häufiger unter dem Senderschnitt von VOX liegt? Anfang September holte die Sendung zwei Wochen in Folge einen Wochenschnitt von weniger als vier Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Der Jahresschnitt liegt aktuell bei 5,3 Prozent. Im vergangenen halben Jahr erzielten die Folgen – auch dank Europameisterschaft und Olympischen Spielen – aber nur 4,9 Prozent.
Obwohl am vergangenen Montag «Shopping Queen» in der Zielgruppe auf einen Marktanteil von 3,1 Prozent abrutschte, befindet sich die Sendung tatsächlich im Aufwind. Trotz des schwachen Wochenstarts markierte die Sendung zwischen Montag und Freitag satte 7,3 Prozent Marktanteil, am Dienstag stieg das Ergebnis sogar auf 10,2 Prozent. Woran die erhebliche Schwankung lag, lässt sich freilich nur schwer bestimmen.
Was sich zuletzt aber gravierend änderte, ist der «Shopping Queen»-Vorlauf. Zum 14. Oktober dehnte VOX seine US-Krimiserien-Strecke aus, Eigenproduktionen wie «Verklag mich doch!», «Hautnah – Die Tierklinik» oder «Mein Kind, dein Kind» verschwanden aus dem Programm, stattdessen servierte man seither gleich vier «CSI: Miami»-Folgen bis 15:00 Uhr. Die Serie verfehlte aber häufig ihr Publikum. Im Schnitt erreichte man im direkten Vorlauf nur 3,2 Prozent, wobei weniger als zwei Prozent Marktanteil in der 14-Uhr-Stunde keine Seltenheit sind. Auch an «Shopping Queen» geht das nicht immer spurlos vorbei. In der ersten Woche nach der Umstellung musste man sich zuweilen auch man nur mit 1,8 Prozent begnügen.
«CSI: Miami» wird zum Problem
Die Unerschütterlichkeit von «Shopping Queen» ist beeindruckend, allerdings wird die ausgedehnte «CSI: Miami»-Strecke für VOX zunehmend zum Problem. Die Serie ist bekanntlich keine Neuerscheinung im Programm und funktionierte noch bis vor kurzem teils ausgezeichnet. Besonders die frühen Folgen in der 11-Uhr-Stunde erreichten nicht selten zweistellige Werte. Ende August waren einmal sogar unglaubliche 18,7 Prozent drin. Seit der Umstellung am 14. Oktober übersprang man die Zehn-Prozent-Marke aber nur noch ein einziges Mal – an eben jenem Montag, den 14. Oktober. Die Sendestrecke versinkt zunehmen im tiefroten Bereich.
Im Oktober erreichte VOX einen Monatsmarktanteil von 6,5 Prozent, womit man zwar 0,2 Prozentpunkte besser abschnitt als im September 2024, aber eben auch 0,3 Punkte hinter dem Oktober 2023 rangierte. Das liegt freilich nicht nur an der schwächelnden Mittagsstrecke, diese sollte aber nicht außer Acht gelassen werden. «Shopping Queen» zeigt sich vom schwachen Vorlauf zwar einigermaßen unbeeindruckt, doch auch die Werte sind im Vergleich zum vergangenen Jahr rückläufig. Einem Jahresschnitt 2024 von 5,3 Prozent stehen 7,1 Prozent des Vorjahres gegenüber. Insofern kommen die Sonderwochen von «Shopping Queen» gerade recht, um das Ergebnis im Jahresendspurt zu schönen.