Buchclub: ‚Gutes tun‘

Wir können die Demokratie retten – wenn wir unsere Wirtschaft fundamental umstellen.

Ein Wirtschaftssystem, das auf reinem Gewinnstreben basiert, bringt die Menschheit stetig voran - so lautete lange Zeit die herrschende Lehre. Angesichts der diversen Krisen weltweit kann davon keine Rede mehr sein. Markus Gabriel macht deutlich: Nur ein ethischer Kapitalismus, der finanziellen Gewinn grundsätzlich an moralisch positive Werte bindet, kann unsere Erde, unseren Wohlstand und auch unsere liberale, demokratische Staatsform sichern.

Markus Gabriel hat in seinem Buch das Konzept des ethischen Kapitalismus entwickelt und zeigt auf: „Wir haben die Chance auf eine bessere Zukunft - aber nur in einer Welt, in der die Schaffung von Gütern stets mit ethisch guten Ergebnissen einhergeht und in der wir nicht nur politischen Institutionen, sondern auch Wirtschaftsführern und technologischen Visionären darauf vertrauen können, dass ihr grundlegendes Ziel darin besteht, die Dinge für alle zum Besseren zu verändern“. Nur weil der Kapitalismus Probleme wie Klimawandel und Umweltverschmutzung geschaffen hat, heißt das nicht, dass er sie nicht auch lösen kann.

Wie der Autor in seinem Buch schreibt: „Da sich zurzeit viele Krisen unkontrollierbar verschlimmern, steht das Zivilisationsmodell der Moderne unter heftigem Druck. Diesem Modell liegt, knapp gesagt, die Vorstellung zugrunde, wir alle könnten ein immer besseres Leben führen, wenn wir technisch-wissenschaftlichen und ökonomischen Fortschritt verbinden: Man kombiniere wachsenden Wohlstand für möglichst viele Menschen mit einer liberalen, demokratischen Gesellschaft, und Friede und Glück werden einkehren. Unsere Gegenwart zeigt, dass dieses Versprechen gescheitert ist.“

Konkret fordert der Philosoph laut SWR alle an der kapitalistischen Wertschöpfung Beteiligten auf, selbst zu überlegen, wo sie ihr moralisches Umfeld verbessern könnten: "Was läuft moralisch schief und wie können wir das moralisch verbessern". Wir alle hätten ein Gewissen und es sei klar, dass es besser sei, für etwas finanziell entlohnt zu werden, indem man „Gutes tut“. Ebenso berichtet der SWR, dass jeder Einzelne aus moralischen Gründen verpflichtet sei, seine Umwelt zu verbessern, denn „es wäre aberwitzig zu erwarten, dass der Bundestag oder gar die Bundesregierung moralische Autoritäten sein müssen“. Moralisches Handeln entspringt für Gabriel daher „immer der eigenen Einsicht und wird nie von oben verordnet“.

Der Autor Markus Gabriel, der laut „Süddeutscher Zeitung“ längst als einer der wichtigsten deutschen Philosophen der Gegenwart gilt, philosophiert mit Hilfe der Mathematik, der Geschichte, der Religion oder der Wirtschaftswissenschaften, weshalb seine Analysen weltweit gefragt sind. Er wurde 1980 geboren und studierte in Bonn, Heidelberg, Lissabon und New York. Seit 2009 hat er den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie. Er ist Direktor des interdisziplinären Center for Science and Thought und regelmäßiger Gastprofessor an der Sorbonne sowie der New School for Social Research in New York City. Seit 2024 ist er Senior Global Advisor am Kyoto Institute of Philosophy, an dem das Konzept des ethischen Kapitalismus in Theorie und Praxis erprobt wird. Viele seiner Bücher sind Bestseller geworden.

«Gutes tun» von Markus Gabriel ist am 17. Oktober 2024 im Ullstein Hardcover Verlag erschienen und umfasst 272 Seiten zum Preis von 22,99 Euro.
01.01.2025 12:37 Uhr  •  Laura Hollfelder Kurz-URL: qmde.de/156991