«Dr. Rick und Dr. Nick»: ‚Es gibt definitiv Fälle, in denen wir bewusst einen Eingriff ablehnen‘
Beim Streamingdinest Joyn sind Dr. med. Henrik Heüveldop und Dr. med. Dominik Bettray in einer zwölfteiligen Reality-Show rund um ihr Berufs- und Arbeitsleben zu sehen. Im Quotenmeter-Interview geht es auch im Ethik bei diesem Berufsfeld.
Was hat Sie beide inspiriert, Beauty-Docs zu werden? War das von Anfang an Ihr gemeinsamer Weg, und wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?
Nick: Ich wollte schon immer in die ästhetische Medizin, schon vor dem Medizinstudium war das mein Plan. Ein Auslöser war die Serie «Nip/Tuck», die fand ich so cool, dass ich dachte: Das ist etwas für mich. Kennengelernt haben wir uns nach dem ersten Staatsexamen, als Rick nach Budapest wechselte. Viele meiner Kommilitonen gingen zurück nach Deutschland, und Rick war einer der Neuen. Er sah nicht aus wie der typische Mediziner. (lacht)
Rick: Mein Weg war anders, ich wollte nie Arzt werden. Ursprünglich war ich Bankkaufmann, aber das hat mich nicht interessiert. Ohne großen Plan habe ich dann beschlossen, Medizin im Ausland zu studieren – auch um meine Ruhe zu haben. Nick und ich haben uns sofort verstanden. Er hat meinen Bizeps gelobt, und ich habe es zurückgegeben. Das ist neun Jahre her, ab da waren wir beste Freunde.
Nick: Und auch als ich nach Deutschland zurückging und Rick noch in Budapest war, haben wir den Kontakt gehalten. Nach vier oder fünf Jahren haben wir dann entschieden, beruflich zusammenzuarbeiten.
Sie haben zusammen im letzten Jahr fast 20.000 Beauty-Behandlungen durchgeführt. Haben Sie selbst bereits eine kosmetische Behandlung hinter sich? Wenn ja, welche und warum? Wenn nein, was hält Sie davon ab?
Nick: Ja, klar haben wir selbst kosmetische Behandlungen machen lassen. Wir kennen ja die Alterungsprozesse. Bei mir gehört zur Prävention auf jeden Fall Botox, und Rick hat mir auch eine markante Kieferpartie gezaubert, mit Kinn und Jawline. Außerdem hat er bei mir die Tränenrinne und die Wangenknochen gemacht.
Rick: Bei mir ist eigentlich auch fast alles gemacht. Kinn, Jawline, Wangenknochen, Tränenrinne – und Botox sowieso. Ich habe auch mal Botox gegen das Schwitzen machen lassen. Was wir beide nicht gemacht haben, sind die Nase und die Lippen. Und mein Hintern ist auch echt, falls das jemand wissen möchte. (lacht)
Wie gehen Sie mit ethischen Fragestellungen um, wenn Patienten einen Eingriff wünschen, den Sie für unnötig oder übertrieben halten? Gibt es Fälle, in denen Sie bewusst einen Eingriff ablehnen?
Rick: Absolut, es gibt definitiv Fälle, in denen wir bewusst einen Eingriff ablehnen. Unsere oberste Priorität ist das Wohl unserer Patienten und wenn ein Patient einen Eingriff wünscht, der aus unserer Sicht übertrieben oder unnötig ist, dann führen wir diesen nicht durch. Unsere Verantwortung ist es, realistische und gesunde Ergebnisse zu erzielen. Wir führen in solchen Fällen intensive Beratungsgespräche, um die Motive des Patienten zu verstehen und gemeinsam realistische Alternativen zu finden.
Schönheitsoperationen sind immer mit Risiken verbunden. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Patientinnen und Patienten umfassend über potenzielle Komplikationen informiert sind?
Nick: Bei uns hat die Sicherheit der Patienten oberste Priorität und Transparenz ist uns sehr wichtig. Wir nehmen uns für jedes Beratungsgespräch viel Zeit, um alle möglichen Risiken zu erklären. Zudem arbeiten wir nur mit hochwertigsten Materialien und achten auf die neuesten medizinischen Standards, um Risiken zu minimieren.
Manche Ihrer Patienten kommen zu Ihnen, um Unfallnarben oder Deformationen behandeln zu lassen. Wie unterscheidet sich die emotionale Herangehensweise bei diesen Fällen von rein ästhetischen Eingriffen?
Rick: Egal ob es um Unfallnarben oder ästhetische Eingriffe geht – jeder unserer Patienten schaut in den Spiegel und ist unzufrieden. Es läuft immer auf eine psychische Belastung hinaus. Diese Emotionalität spüren wir bei allen Patienten, egal ob sie eine stark deformierte Nase haben oder kleine Makel sehen. Man darf nicht urteilen, was für jemanden emotional belastend ist, alle verdienen es, sich wohlzufühlen und unsere Aufgabe ist es, das Beste für jeden herauszuholen.
Nick: Genau, für uns macht es keinen Unterschied, ob jemand nach einem Unfall oder aus ästhetischen Gründen zu uns kommt. Aber natürlich gibt es auch schwerwiegendere Schicksale, wie eine Krebserkrankung.
Sie expandieren momentan stark, mit neuen Praxen in München, Konstanz, Zürich und sogar Dubai. Wie gewährleisten Sie, dass bei dieser schnellen Expansion die persönliche Betreuung der Patienten nicht verloren geht?
Rick: Qualität steht bei uns immer an erster Stelle, das haben wir uns auf die Fahne geschrieben. Wir achten streng darauf, nur ausgewählte Makrostandorte zu eröffnen, mit Ärzten, die voll und ganz hinter unserem Konzept stehen. Deswegen bilden wir unsere Ärzte sehr intensiv aus, sie werden über ein halbes Jahr lang eng von uns betreut. Und obwohl wir wachsen, sind Nick und ich immer auch selbst vor Ort an den Standorten. Wir haben eine extrem hohe Arbeitsmoral und arbeiten sieben Tage die Woche. Uns ist es wichtig, dass die persönliche Betreuung und die Qualität nie darunter leiden.
Nick: Unser Name steht im Logo und das bedeutet, dass alles auf uns zurückfällt. Wir haben uns verpflichtet, in Deutschland eine Marke für Qualität zu sein – sei es bei Unterspritzungen oder Operationen. Dafür sind wir bekannt und bei uns legt niemand die Hand an einen Patienten, wenn er nicht absolut top ausgebildet ist. Zusätzlich sind wir regelmäßig an jedem Standort, um auch sicherzustellen, dass die Qualität nicht nur hoch bleibt, sondern auch immer besser wird.
Dr. Nick, Sie sind gerade in ein neues Haus gezogen. Wie schaffen Sie es, den Spagat zwischen der Praxisexpansion und Ihrem Privatleben zu meistern?
Nick: Tatsächlich bin ich schon vor eineinhalb Jahren von Recklinghausen nach Düsseldorf gezogen, und das war auch der Zeitpunkt, an dem ich mit meiner Freundin Katharina zusammengezogen bin. Es ist weniger ein Spagat zwischen Privatleben und Arbeit, weil Katharina nicht nur meine Freundin, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unseres Teams ist – sie arbeitet als Praxismanagerin und COO. Es ist nicht nur das Baby von Rick und mir, Katharina sieht das Projekt genauso auch als ihres an. Das hilft natürlich enorm, weil wir uns zu 100 % aufeinander verlassen können.
Rick: Nick‘s Leben besteht hauptsächlich aus Arbeit, und seine Beziehung ist nur möglich, weil Katharina voll mitzieht und ein elementarer Teil des Ganzen ist. Ich finde es schön, dass man von Anfang an etwas zusammen aufbaut, es schafft eine ganz andere Bindung.
Der Markt für Schönheitsoperationen wächst stark, was auch den Druck auf Menschen, insbesondere auf junge Frauen, erhöht, unrealistischen Schönheitsidealen zu entsprechen. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, möglicherweise Teil dieses Drucks zu sein?
Nick: Ich finde nicht, dass wir Teil dieses Drucks sind. Schönheitsideale gab es schon immer. Genau deswegen legen wir großen Wert darauf, möglichst transparent am Markt zu sein. Das Problem sehen wir nicht unbedingt bei den Ärzten, die nach bestem Wissen und Gewissen, nach hohen medizinischen Standards, arbeiten, um Menschen glücklich zu machen. Es sind eher diese Social Media Trends, wie Filter und überzogene Vorstellungen, die unrealistische Bilder schaffen. Das macht es uns manchmal sogar schwerer, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Denn wir stehen für möglichst natürliche Ergebnisse und wollen keine realitätsfernen Vorstellungen verfolgen.
Rick: Genau, das war schon immer so und wir distanzieren uns auch ganz klar von unrealistischen Erwartungshaltungen.
Soziale Medien tragen oft dazu bei, dass Menschen sich für Schönheitsoperationen entscheiden. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, ästhetische Standards zu setzen, die viele als „normal“ betrachten?
Rick: Soziale Medien spielen eine große Rolle, wenn es um Schönheitsideale geht. Uns ist dabei bewusst, dass wir mit unseren Ergebnissen ein bestimmtes Bild prägen können. Deshalb legen wir großen Wert auf Natürlichkeit und Transparenz. Wir wollen keine übertriebenen oder unrealistischen Schönheitsideale fördern, sondern zeigen, dass ästhetische Behandlungen dezent und im Einklang mit der natürlichen Schönheit stehen können.
Vielen Dank für eure Zeit!
«Dr. Rick & Dr. Nick» kann jederzeit bei Joyn gestreamt werden.