Die 10 Filme des Jahres 2024

In diesem Jahr schuf Matthias Glasner das Drama «Sterben» und «Konklave» führte im Vatikan zum Streit. Vor allem ein Drama um eine junge Frau kam in diesem Jahr besonders gut an.

10. «Wicked: Part One» (Musical, deutscher Kinostart: 12.12.2024)
John M. Chu erzählt die Geschichte von Elphaba (Eynthia Erivo), der bösen Hexe des Westens, aus der Perspektive ihrer Jugend und ihrer Beziehung zu Glinda (Ariane Grande-Butera), der guten Hexe des Nordens. Elphaba wird mit grüner Haut und magischen Kräften geboren, was sie zur Außenseiterin macht. Ihre Freundschaft mit Glinda entwickelt sich, als sie sich an der Universität von Oz kennenlernen.

„Die Handlung ist so reichhaltig und ereignisreich und das Drehbuch so witzig, dass der Film ab der langen Rückblende keinen Moment langweilig wird“, so „The Wall Street Journal“-Redakteur Kyle Smith. „Außerdem ist jeder Moment ein Augenschmaus. Die Leinwand quillt über von skurrilen Kostümen (Paul Tazewell) und Kulissen (Nathan Crowley ist der Produktionsdesigner), und alle wichtigen Rollen sind perfekt besetzt.“

9. «Alles steht Kopf 2» (Animationsfilm, deutscher Kinostart: 13.06.2024)
In der Fortsetzung ist Riley (Marlene Schick) nun ein Teenager, und ihre Emotionen durchlaufen einen Umbau. Die neuen Gefühle Zweifel, Neid, Ennui und Peinlich sorgen für Chaos in ihrer Kommandozentrale. Als Riley entdeckt, dass ihre besten Freundinnen auf eine andere Schule gehen, entfremdet sie sich von ihnen und sucht Anschluss bei älteren Eishockeyspielerinnen. Zweifel übernimmt die Kontrolle und verändert ihre Überzeugungen.

Das Drehbuch musste ohne Pete Doctor auskommen, stattdessen schrieben Meg LeFauve und Dave Holstein das Skript. Kelsey Mann führte Regie bei dem Kinoerfolg. William Bibbiani von „TheWrap“ stellte fest: „Kelsey Mann ist es gelungen, eine Geschichte, die im Originalfilm abgeschlossen schien, weiter zu entwickeln und eine neue und überzeugende Geschichte zu erzählen, und das ist beeindruckend und lobenswert, auch wenn sie – wie viele Pixar-Filme – im Detail auseinanderfällt.“

8. «A Different Man» (Drama, deutscher Kinostart: 05.12.2024)
Edward (Sebastian Stan), ein aufstrebender New Yorker Schauspieler, beschließt, sich einem radikalen medizinischen Eingriff zu unterziehen. Zwar erhält er sein „Traumgesicht“ zurück, doch sein Äußeres verändert sich drastisch. Das Leben wird für ihn zum Alptraum, als er daraufhin eine begehrte Rolle verliert. Er ist besessen davon, sie zurückzugewinnen.

Das Drama von Aaron Schimberg, bei dem er auch das Drehbuch verfasste, wurde bei der Berlinale erstmals aufgeführt. “IndieWire“-Autor David Ehrlich ist voller Freude: „Indem er die Selbstreflexivität Brian De Palmas und den beißenden Fatalismus der Coen-Brüder durch das Prisma seiner persönlichsten Obsessionen bricht, schafft Schimberg ein Spiegelkabinett, das so brillant und komplex ist, dass es unmöglich wird, eine seiner Figuren mit ihrem eigenen Spiegelbild in Einklang zu bringen, und es absolut sinnlos ist, den Film um sie herum auf moralische Belehrungen zu reduzieren.“

7. «The People’s Joker» (Comedy, deutscher Kinostart: 06.04.2024)
In einer dystopischen Welt, in der Batman alles überwacht, wächst ein Kind (Vera Drew, auch Regisseurin) in Smallville auf und bewundert das Sketch-Comedy-Programm UCB Live. Als Teenager zieht es nach Gotham, um Teil der Show zu werden, wird aber als „Jokeman“ bezeichnet. Zusammen mit dem Komiker Oswald Cobblepot gründet die Hauptfigur eine eigene Anti-Comedy-Truppe. Sie trifft auf den transmaskulinen Jason "Mr. J" Todd, der ihre Geschlechtsdysphorie unterstützt. Nach einer gefährlichen Mission zur Geschlechtsumwandlung erlebt die Hauptfigur ihr wahres Selbst.

Das Projekt von Vera Drew, das sie zusammen mit Bri LeRose verfasst hat, wurde bereits vor knapp zwei Jahren gedreht und wurde auf zahlreichen Filmmessen gezeigt. Jedoch kam es zu Rechtstreitigkeiten, weshalb die Veröffentlichung gestoppt wurde. Zwei Jahre nach Planung kam der Film in die Kinos. „Die Beiläufigkeit, mit der sie zwischen übertriebenen, an Komik grenzenden Possen und entspannten, ausschließlich im Bezugsrahmen des Publikums verankerten Improvisationen wechselt, sollte eigentlich nicht funktionieren, aber genau daraus bezieht der Film einen Großteil seines Charmes“, urteilt Alistair Ryder von „The Film Stage“.

6. «Sterben» (Drama, deutscher Kinostart: 25.04.2024)
In diesem Familiendrama von Matthias Glasner werden fünf Kapitel erzählt, die die zerbrochene Beziehung einer Familie darstellen. Lissy (Corinna Harfouch) lebt mit ihrem demenzkranken Mann Gerd (Hans-Uwe Bauer), doch nach seinem Tod und einer dramatischen Aussprache mit ihrem Sohn Tom (Lars Eidinger) offenbaren sich alte Konflikte. Tom, ein Dirigent in Berlin, kämpft mit seiner Ex-Freundin Liv (Anna Bederke) und ihrem Kind, während seine Schwester Ellen (Liltih Stangenberg) mit Alkoholproblemen kämpft.

Der Spielfilm von Matthias Glasner gewann den Deutschen Filmpreis. Selbst die „Hollywood Reporter“-Journalistin Leslie Felperin schrieb: „Von all den vielen Errungenschaften des Films ist die vielleicht beeindruckendste die Fähigkeit, den Ton in jeder Szene genau auf diesem schmalen Grat zwischen Tragödie und Komödie zu halten.“

5. «Konklave» (Thriller, deutscher Kinostart: 21.11.2024)
Nach dem Tod des Papstes versammelt sich das Kardinalskollegium zur Wahl eines neuen Papstes. Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) leitet das Konklave, während die Welt gespannt auf das Ergebnis wartet. Vier Hauptkandidaten stehen zur Wahl: der liberale Bellini (Stanley Tucci), der erzkonservative Adeyemi (Lucian Msamati), der konservative Tremblay (John Lithgow) und der traditionelle Tedesco (Sergio Castellitto). Während des Konklaves kommen Geheimnisse ans Licht, darunter Korruption und persönliche Skandale der Kandidaten.

Der Spielfilm stammt von Edward Berger, der schon für «Im Westen nichts Neues» mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Berger selbst schrieb dieses Mal nicht das Drehbuch, sondern überließ dies Peter Straughan. Für Siddhant Adlakha von „Empire“ ist klar: „Ein päpstlicher Thriller, der auf Messers Schneide balanciert: «Konklave» ist einer der ausgewogensten Filme des Jahres. Schwülstig und nachdenklich zugleich.“

4. «Dune: Part Two» (Drama, deutscher Kinostart: 29.02.2024)
Prinzessin Irulan (Florence Pugh) vermutet nach dem angeblichen Untergang des Hauses Atreides, dass Paul Atreides (Timothée Chalamet) noch lebt. Tatsächlich ist Paul mit seiner Mutter Jessica (Rebecca Ferguson) bei den Fremen auf Arrakis, wo er als der Messias „Lisan al-Gaib“ verehrt wird. Durch Kämpfe und politische Intrigen gewinnt Paul an Einfluss. Nach der rituellen Einnahme des „Wassers des Lebens“ erlangt er Visionen und überlebt, was normalerweise für Männer tödlich endet.

Alison Willlmore vom „New Yorker Magazin“ schrieb über das Drehbuch von Denis Villeneuve, Jon Spaihts und Craig Mazin: „Villeneuves Fähigkeit, mit diesem Stoff umzugehen, beruht nicht nur auf seinem Talent für Spektakel, auch wenn es in «Dune: Part Two» einige Versatzstücke gibt, die einem den Schädel wegblasen. Mike Ryan von Uproxx fand, dass das der beste Science-Fiction-Spielfilm aller Zeiten war.

3. «Challengers» (Liebes-Drama, deutscher Kinostart: 25.04.2024)
Der Film von Luca Guadagnino folgt den High-School-Freunden Patrick (Josh O’Connor) und Art (Mike Faist), die 2006 das Jungendoppel der US Open gewinnen. Beide verlieben sich in die talentierte Tennisspielerin Tashi (Zendaya), was zu einer komplizierten Dreiecksbeziehung führt. Im Laufe der Jahre entfremden sich die Freunde aufgrund von Eifersucht und Streitigkeiten. 2019 sind Tashi und Art verheiratet und ein erfolgreiches Tennispaar, während Patrick am Ende seiner Karriere steht. In einem entscheidenden Match bei einem Challenger-Turnier treffen Patrick und Art aufeinander.

„Die Jugend aller drei Charaktere ist besonders willkommen“, so Mick LaSalle vom „San Francisco Chronicle“. „Liebesgeschichten mit Schauspielern in ihren 20ern und frühen 30ern konzentrieren sich normalerweise auf die Zeit des Kennenlernens, aber in diesen Jahren kann viel Tumult, Kitsch und eine bewegte Vergangenheit stattfinden. Wenn die Charaktere alle in ihren 40ern wären, wäre «Challengers» immer noch ein guter Film, aber er wäre weniger sinnlich, weniger angespannt und weniger emotional grausam“.

2. «Der Junge und der Reiher» (Animationsdrama, deutscher Kinostart: 04.01.2024)
Im Jahr 1943 verliert der zwölfjährige Mahito seine Mutter Hisako bei einem Krankenhausbrand in Tokio. Sein Vater Shoichi heiratet daraufhin Natsuko, Hisakos schwangere Schwester. Die Familie flieht aufs Land, wo Mahito sich schwer einlebt. Ein mysteriöser Graureiher führt ihn zu einem verzauberten Turm, in dem eine Anderswelt voller Gefahren und Magie verborgen ist. Mahito konfrontiert seine Ängste, kämpft gegen riesige Sittiche und entdeckt eine junge Version seiner Mutter.

Hayao Miyazaki hat erneut ein Meisterwerk geschrieben und inszeniert. Der Spielfilm gewann bei den 96. Academy Awards den Preis für den besten Animationsfilm. „Es ist ein großartiger Höhepunkt in Miyazakis außergewöhnlichem Gesamtwerk und ein Film, der wie ein Schwarm oder eine Symphonie so viele seiner typischen Obsessionen in sich vereint“, urteilt Jake Coyle von „The Associated Press“. „Los Angeles Times“-Autor Justin Chang meint sogar, man fühle sich innerlich leer, wenn der Film zu Ende sei.

1. «Anora» (Dramedy, deutscher Kinostart: 31.10.2024)
Der Spielfilm von Sean Baker (auch Drehbuch) erzählt die Geschichte von Ani Mikheeva (Mikey Madison), einer jungen Stripperin in Brighton Beach, Brooklyn. Sie wird von einem russischen Oligarchensohn, Wanja Zakharov (Mark Eydelshteyn), engagiert, um seine angebliche Freundin zu spielen. Die beiden heiraten impulsiv in Las Vegas, was zu Konflikten mit Wanjas Eltern führt. Ani wird von der Familie des Mannes missachtet, und ihre Ehe gerät unter Druck, als Wanja sich kindisch verhält.

Die „New York Times“-Autorin Alissa Wilkinson schreibt: „Dies ist eine Geschichte über Reichtum und Macht und darüber, was Liebe überwinden kann und was nicht. Aber es geht auch um etwas viel Herzzerreißenderes: Was es bedeutet, daran gewöhnt zu sein, auf eine bestimmte Art und Weise betrachtet zu werden, und dann aus heiterem Himmel zu erfahren, wie es sich anfühlt, tatsächlich gesehen zu werden.“

Disclaimer in eigener Sache: Diese Liste basiert auf mehreren Empfehlungen von Kollegen, Skalen und persönlicher Meinung. Verschiedene Spielfilme wie Auslands-Oscar-Anwärter, die erst im kommenden Jahr starten oder Filmfest-Premieren sind nicht in die Auswahl eingeflossen. Für diese Liste sind Filme ausgewählt worden, die in Deutschland verfügbar waren. Zahlreiche Spielfilme von «September 5» über «Nickel Boys» und «Nosferatu» kommen erst im kommenden Jahr in die deutschen Kinos.
19.12.2024 11:46 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/157477