Rundschau: «Prime Finder» steht sich selbst im Weg

Die neue AppleTV+-Serie mit Leo Woodall kann nicht überzeugen. Ein Rohrkrepierer scheint auch «The Hunting Party» von NBC zu sein.

«The Hunting Party» (seit 19. Januar bei NBC)
Als eine mysteriöse Explosion in einem Geheimgefängnis die Flucht der brutalsten Serienmörder des Landes ermöglicht, wird eine ehemalige Profilerin in ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel verwickelt. Zusammen mit einem Team aus Soldaten, Spionen und Spezialagenten hat sie keine andere Wahl, als die gefährlichen Verbrecher aufzuspüren und wieder einzufangen, bevor sie erneut morden können.

The Hollywood Reporter: “NBC brüstet sich damit, dass «The Hunting Party» ein „High-Concept-Thriller“ sei, aber es ist eher ein „No-Concept-No-Thriller“. Einfach ausgedrückt: Die Show hat keinen Spannungsbogen. Wenn es irgendetwas gab, das die Verantwortlichen bei NBC dazu gebracht hat, zu sagen: „Das wäre eine coole Sache“, dann wurde es im Entwicklungsprozess abgeschliffen und hat keine Spuren hinterlassen.“



«Prime Finder» (seit 22. Januar bei AppleTV+)
In der Serie steht der brillante junge Mathematik-Student Edward Brooks (Leo Woodall) kurz vor einem großen Durchbruch. Wenn es ihm gelingt, ein Muster in Primzahlen zu finden, erlangt er den Zugang zu jedem Computer der Welt. Bald merkt er jedoch, dass jemand versucht, seine Idee noch vor ihrer Entwicklung zu zerstören. Das führt ihn zu der NSA-Agentin Taylah Sanders (Quintessa Swindell), die damit beauftragt wurde, das Verhalten von Mathematikern zu beobachten und darüber zu berichten. Gemeinsam decken sie eine beunruhigende Verschwörung auf, in deren Mittelpunkt Edward steht.

Variety: “«Prime Target» enthält Elemente, die dramatische Thriller so attraktiv machen. Dennoch kann die Handlung keine Spannung und Vorfreude erzeugen, weil sie sich mit ihren Figuren, Schauplätzen und sehr vorhersehbaren Nebenhandlungen selbst im Weg steht. Es ist ziemlich klar, was für die Welt auf dem Spiel steht, wenn Ed seinen Prime Finder vervollständigt. Da der Zuschauer jedoch in eine Million verschiedene Richtungen gelenkt wird (viele davon unnötig), kann er keine wirkliche Beziehung zu ihm oder Taylah aufbauen.“



«The Couple Next Door» (seit 17. Januar bei Starz, abrufbar bei RTL+)
Als Evie und Pete in die noble Vorstadt ziehen, scheint das Bilderbuchleben auf den ersten Blick perfekt. Doch hinter den teuren Gardinen der Nachbarschaft tun sich dunkle Abgründe auf. Doch es scheint, als hätten sie in Danny und Becka wahre Freunde gefunden - bis nach und nach dunkle Geheimnisse ans Licht kommen, die alles gefährden.

Variety: “Obwohl die Serie ihre vorhersehbaren (und absurden) Momente hat - einschließlich des Versuchs, das Publikum dazu zu bringen, Enoch als durchschnittlich aussehenden Mann zu sehen - ist die Chemie zwischen den Darstellern durchweg großartig. Die Darstellung des Zerbrechens von Beziehungen, ob monogam oder nicht, aufgrund mangelnder oder fehlender Kommunikation, entschädigt für die etwas rätselhafteren erzählerischen Stolpersteine. Letztlich ist «The Couple Next Door» keine Offenbarung, aber ein amüsantes Schmankerl, das man sich gönnen kann.“



«English Teacher» (seit 18. Dezember bei Disney+)
In der Serie von FX spielt Brian Jordan Alvarez Evan Marquez, einen Englischlehrer, der bei seiner Arbeit an einer Highschool in Austin, Texas, nur zu oft erlebt, wie sich persönliche, berufliche und politische Aspekte überschneiden. Evan möchte seinen Prinzipien treu bleiben und gerät dadurch oft in Schwierigkeiten.

Süddeutsche Zeitung: “Die Serie funktioniert deshalb so gut, weil sie sich weder von der einen noch der anderen Seite vereinnahmen lässt, was man in einem gespaltenen Land wie den USA auch erst einmal hinbekommen muss. Sie macht Witze über konservative Texas-Ladies und progressive Lehrer; woke Gen-Z-Kids, die „beide Seiten“ der Spanischen Inquisition gelehrt bekommen wollen, sorgen ebenfalls für Lacher. “



«Hameln» (seit 30. Dezember in der ZDFmediathek)
Im Mittelalter entführte er 130 Kinder. Nun kehrt der Rattenfänger von Hameln nach fast acht Jahrhunderten mit ihnen zurück. Nur eine Blinde, ein Gehörloser und ein Gehbehinderter können ihn stoppen.

Frankfurter Allgemeine Zeitung: “Das Setting von «Hameln» und sein Anspruch, Kleinstadtgeheimnisse zu Horror zu verdichten, erinnern an die große deutsche Mysteryserie «Dark» – und reichen doch an deren Tragweite nicht heran. Zu inkonsequent sind die einzelnen Elemente in Hameln, zu wild ist die Mischung aus Blutschwüren, Voodoo-Talismanen und Boomboxen, deren wildes Rauschen zur Waffe wird. Und doch nicht an den Flötenhorror des Rattenfängers heranreicht.“

24.01.2025 11:11 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/158236