Simon Lucas: '„Moments“ ist mein bislang introspektivster Song'
Nicht nur in «Die Landarztpraxis» ist Lucas zu sehen, der junge Schauspieler hat auch eine starke Musikkarriere. Er arbeitete unter anderem mit Größen wie Nicos Santos zusammen.
Basti Raichinger sorgt in «Die Landarztpraxis» regelmäßig für Wirbel. Was können die Fans in der neuen Staffel von deinem Charakter erwarten, und welche Herausforderungen hast du bei der Rolle gemeistert?
Basti hat auch nach seiner Trennung von Leo viel Liebe zu geben 😉
Die dritte Staffel bringt einige Veränderungen mit sich, darunter auch Kai Schumann als neues Gesicht. Wie war die Arbeit mit ihm am Set, und gab es besondere Momente, die dir im Gedächtnis geblieben sind?
Bislang hatte ich mit Kai Schumann nur einzelne Szenen für die dritte Staffel, aber ein lustiger Moment ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Kai hat mich in einer Mittagspause lachend und mit einem Zwinkern einer „Verschwörung“ bezichtigt, als er erfahren hat, dass ich großer Michael-Jackson-Fan bin.
Das Kamerateam der Serie war auch beim Musikvideodreh von „Good Day“ dabei. Wie war es, diese beiden Welten – Schauspiel und Musik – miteinander zu verbinden?
Das war ein no-brainer, ich ziehe diese Dinge irgendwie magisch an. Es war mittlerweile seit über zehn Jahren mein Traum, ein Musikvideo in Los Angeles zu drehen. Dieses Jahr waren meine Kontakte und finanziellen Mittel soweit, diesen Traum in die Realität umzusetzen.
An einem sonnigen Tag diesen Jahres, als unser Team von «Die Landarztpraxis» das erste Mal wieder unter freien Himmel Mittagspause machte, habe ich mich und meine Vision mitgeteilt, und bin unendlich dankbar, dass es Menschen wie Jasmin Beyers, Luis Wichert & Hagen Sluyterman van Langeweyde gibt, die keine Sekunde an meinen Ideen zweifeln und mir zu 100% Vertrauen schenken. Das ist unbezahlbar! teamwork makes the dream work!
Mit „Let it go“ und „Good Day“ hast du 2024 zwei Singles veröffentlicht, die viel Aufmerksamkeit erregt haben. Wie würdest du deinen musikalischen Stil beschreiben, und was inspiriert dich beim Schreiben von Songs?
Beim Schreiben von Songs inspiriert mich vor allem mein eigenes Leben. Mein musikalischer Stil ist die Summe aus allem, was ich gerne höre, und bislang noch nie gehört habe… Genremäßig wären wahrscheinlich momentan die treffendsten Begriffe eine Mischung aus: Pop, HipHop, Soul & Jazz, nachdem ich mich aber als Künstler als Genre-bending „ever-evolving human being“ bezeichnen würde, werden in Zukunft da noch weitere Nuancen und Farben hinzukommen.
„Good Day“ wurde in Los Angeles gedreht und bringt sonniges California-Feeling rüber. Was hat dich an der Stadt oder an diesem Dreh besonders beeindruckt, und wie war die Atmosphäre beim Videodreh?
Die Atmosphäre war genau das Inspirierende an der Stadt: der Vibe, die Menschen, das Wetter – alles war sehr positiv. Die Menschen, die ich dort getroffen habe, waren unglaublich supportiv und welcoming. Ich meine, plötzlich fand ich mich in den Hollywood-Hills in der Villa von Starfotograf Greg Gorman wieder, der unter anderem Michael Jackson vor seiner Linse hatte. Am Pool, in dem schon Johnny Depp oder andere Stars geschwommen sind – der auch auf Grace Jones’ Albumcover zu sehen ist. Insgesamt habe ich mich sehr zu Hause gefühlt, und das Gefühl, das mir Los Angeles gegeben hat, war, dass ich mit all meinen – zumindest in Deutschland – verrückten Ideen immer recht hatte und dass alles erreichbar ist. BIG THINKING!
Dein nächster Song „Moments“ wird Anfang 2025 erscheinen. Kannst du uns schon ein bisschen über den Track verraten und wie er sich von deinen bisherigen Songs unterscheidet?
„moments“ ist mein bislang introspektivster Song. In „let it go“ und „good day“ habe ich zwar auch schon sehr persönliche und ehrliche Storys aus meinem Leben erzählt, aber in „moments“ geht es vor allem um meine psychische Welt, die man nach außen hin nur selten mitbekommt. Thematisch behandelt „moments“ meine Ungeduld, aber gleichzeitig die Angst davor, wie schnell die Zeit vergeht und das damit einhergehende Gefühl von Vergänglichkeit - dass die Erde sich immer weiterdreht und man dabei oft den Anschein hat, zu wenig Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu haben. Dennoch endet der Song auf einer hoffnungsvollen Note, denn im Chorus singe ich: „cherish every moment… from the sunset till the break of dawn“.
Der Moment, bevor die Sonne aufgeht, ist immer der dunkelste…
Du bist seit 2018 im Rampenlicht und hast sowohl im Schauspiel als auch in der Musik Erfolg. Wie hältst du die Balance zwischen diesen beiden Welten, und was reizt dich mehr – vor der Kamera zu stehen oder auf der Bühne zu performen?
Das stimmt so nicht ganz. Seit 2018 stehe ich zwar als Schauspieler vor der Kamera, aber bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits unzählige Erfahrungen auf verschiedensten Bühnen als Tänzer und Choreograph gesammelt. Ich war unter anderem für renommierte Brands wie MAN, CinemaxX und IKEA gebucht und hatte schon lange vor „Spotlight“ die Möglichkeit, tausende Menschen mit meinem Tanz zu entertainen.
Vor der Kamera finde ich es faszinierend, wie bereits kleinste Gesten oder Mimiken über den Bildschirm beim Zuschauer Emotionen hervorrufen können. Es ist spannend, mit minimalen Mitteln beim Publikum eine große Wirkung zu erzielen. Auf der Bühne hingegen reizt mich das direkte Feedback des Publikums. Es ist ein einzigartiges Gefühl, in den Gesichtern sofort wahrzunehmen, was man mit der eigenen Performance auslöst. Auch die Möglichkeit, Call-and-Response-Elemente in Shows einzubauen und die Verbindung mit dem Publikum zu spüren, ist etwas Unbeschreibliches.
Und was die Balance betrifft: Diese Frage würde ich mir gerne selbst beantworten, haha. Als Workaholic habe ich dabei allerdings nur „Error“ im Kopf.
Aber ich finde es vollkommen okay, in jungen Jahren Vollgas zu geben. Vor allem, wenn man etwas im Leben hat, wofür man wirklich brennt – dann lohnt es sich immer, mehr als 100% zu geben.
In jungen Jahren hast du schon mit Größen wie Nico Santos, Robin Schulz und David Guetta zusammengearbeitet. Gibt es ein bestimmtes Ziel oder einen Traum, den du in der Musik- oder Schauspielbranche unbedingt noch erreichen möchtest?
“If they don’t know your dreams, they can’t shoot them down.” - J. Cole
Du hast dich früh von Künstlern wie Michael Jackson und Frank Ocean inspirieren lassen. Was hat dich am meisten an ihnen fasziniert, und wie beeinflusst das deine eigene Arbeit als Performer?
Als Kind habe ich versucht, wie Michael Jackson zu sein. Ich glaube, das hat mir nachhaltig beigebracht, Menschen zu studieren und mir gezielt Eigenschaften oder Attribute anzueignen, von denen ich dachte, dass sie mein eigenes Skillset bereichern könnten. Dieser Prozess hat mich dazu angeregt, mich selbst zu reflektieren und mir die Frage zu stellen: Wie kann ich aus eigener Kraft in mir Dinge hervorrufen, die mich an anderen Menschen inspirieren – und die wiederum Menschen inspirieren, die mich performen sehen?
Dabei geht es mir nicht nur um Tanzbewegungen, sondern auch um die Art, wie jemand ein Instrument spielt, um Kleidungsstil, Mimik und Gestik oder sogar die Rhetorik einer Person (also auch alles Dinge, die mir dabei helfen, eine Rolle zu erarbeiten). Für mich ist das mit Sinn des Lebens gemeint: sein eigenes Licht strahlen zu lassen, sich gegenseitig damit anzustecken und, davon inspiriert, die beste Version seiner selbst zu werden.
Du hast dir schon als Kind autodidaktisch Tanzbewegungen beigebracht und Choreografien entwickelt. Wie haben diese Anfänge deine Karriere geprägt, und was würdest du jungen Talenten raten, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten?
study the greats, and become greater
Vielen Dank!
«Die Landarztpraxis» ist werktäglich um 19.00 Uhr bei Sat.1 zu sehen. Alle Folgen sind auch bei Joyn abrufbar.