Jana McKinnon: ‚Zoe wird gestalkt, verliert ihre beste Freundin durch Selbstmord‘
In der zweiten Staffel von «Black Snow» verkörpert McKinnon die Protagonistin Zoe Jacobs. Im Gespräch mit Quotenmeter erzählt sie unter anderem von ihren Vorbereitungen auf die Dreharbeiten.
Worum geht es in der zweiten Staffel von «Black Snow» und welche Rolle spielt Zoe Jacobs in den neuen Folgen?
Im Jahr 2003 verließ Zoe Jacobs ihre eigene 21. Geburtstagsfeier, lief davon und brach den Kontakt zu ihrer Familie vollständig ab. Zwanzig Jahre später taucht ihr Rucksack in ihrer Heimatstadt auf. Cormack will herausfinden, ob Zoe damals bewusst ein neues Leben begonnen hat – oder ob ihr altes Leben ihr auf tragische Weise genommen wurde.
Wie haben Sie sich auf die Rolle der Zoe Jacobs vorbereitet, zumal sie eine so komplexe Figur ist, die seit Jahren vermisst wird?
Bei meiner Vorbereitung auf die Rolle spielte ihr Verschwinden überhaupt keine Rolle. Wichtig war für mich, ihre Welt zu erschaffen, ihren Versuch, sich im Leben zurechtzufinden, und alles, was ihr im Laufe der Serie widerfährt. Ich habe mich sehr gerne mit dem Modestil und der Indie-Musik der damaligen Zeit auseinandergesetzt, insbesondere mit einigen australischen Bands, die ich vor den Dreharbeiten noch nicht kannte.
Was hat Sie an der Rolle der Zoe Jacobs gereizt und wie unterscheidet sie sich von anderen Charakteren, die Sie bisher gespielt haben?
Zoe ist eine sehr unkonventionelle Figur für den Ort und die Zeit, in der sie lebt. Sie ist eine liebevolle und äußerst loyale Freundin. Sie ist auch ein ziemlicher Musik-Nerd und moderiert mit ihren besten Freunden eine Community-Radiosendung. Sie ist leidenschaftlich daran interessiert, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, und hat sehr noble Ziele. Gleichzeitig ist sie aber auch jemand, der aufgrund seiner privilegierten Lebenssituation „blind spots“ haben kann, wenn es um Ungerechtigkeiten in ihrer unmittelbaren Umgebung geht. Sie hat dieses Feuer in sich, das sich auf verschiedene Weise manifestieren kann, auch in Form von echtem Feuer.
Die Serie spielt in den Glasshouse Mountains in Queensland. Wie war es, an diesem besonderen Ort zu filmen, und wie hat die Umgebung die Atmosphäre der Serie beeinflusst?
Wir haben in einer wunderschönen Landschaft mit großer indigener Geschichte gedreht. Den Produzenten war es sehr wichtig, dies zu berücksichtigen und würdigen – sowohl visuell, in Bezug auf die Wahl der Drehorte, als auch durch den direkten Kontakt mit den indigenen Völkern der Region. An dem Tag, an dem das Produktionsbüro mit den Vorbereitungen begann, kamen die traditionellen Hüter des Yugambeh Country (der indigene Name für die Region Gold Coast) und führten eine wunderschöne Zeremonie mit uns durch. Dies wird als „Welcome to Country“ bezeichnet und ist ein wichtiger Bestandteil der australischen Kultur, um sich mit dem Land zu verbinden, in dem man lebt oder arbeitet.
Die Serie befasst sich oft mit tiefgründigen und emotionalen Themen. Gab es Szenen, die für Sie eine besondere Herausforderung darstellten, sei es emotional oder körperlich?
Bei Zoe ist ständig viel los: Sie wird gestalkt, verliert ihre beste Freundin durch Selbstmord und gibt sich teilweise die Schuld dafür, wird von ihrem Ex-Freund bedroht, deckt politische Geheimnisse auf ... Sie ist eine ziemliche Überlebenskünstlerin. Natürlich sind Szenen, die sich um diese Themen drehen, für eine:n Schauspieler:in schwieriger zu bewältigen, es kann unangenehm sein. Aber man muss sich direkt darauf einlassen, um der Figur gerecht zu werden.
Wie war es, mit Travis Fimmel zusammenzuarbeiten, der die Rolle des James Cormack erneut spielt? Hatten Sie besondere Momente mit ihm am Set?
Ich habe mit Travis nur als Regisseur und nicht als Schauspieler vor der Kamera zusammengearbeitet. Vorher hat er noch nie Regie geführt. Es war eine ziemlich interessante Erfahrung, jemanden zu haben, der sowohl die Hauptrolle spielt als auch eine Episode inszeniert. Er ist ein sehr kreativer Kopf und hat ständig neue Ideen.
Auch die Familie von Zoe Jacobs spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte. Wie war es, mit Victoria Haralabidou (Nadia Jacobs) und den anderen Schauspielern Ihrer Filmfamilie zusammenzuarbeiten?
Meine Kolleg:innen sind wunderbare Menschen. Es war toll, mit ihnen zu arbeiten. Durch diese gemeinsame Zeit sind einige Freundschaften entstanden und ich stehe immer noch mit vielen Leuten aus dem Cast und der Crew in Kontakt, was wirklich schön ist.
Gibt es bestimmte Szenen oder Themen in der zweiten Staffel, die Ihnen besonders am Herzen liegen und die die Zuschauer überraschen könnten?
Ähnlich wie in der ersten Staffel hat unser Showrunner Lucas Taylor nicht nur eine fesselnde Geschichte vor der einzigartigen Kulisse Queenslands geschaffen, sondern schafft es auch, fast schon unterschwellig das Thema der Wohnungskrise anzusprechen, das derzeit in Australien sehr aktuell ist und oft überproportional Frauen mittleren und höheren Alters betrifft. Wir sehen Nadja in der heutigen Zeit, wie sie darum kämpft, ein Dach über dem Kopf zu behalten, da sie durch ihre Scheidung finanziell angeschlagen ist. Dies ist leider kein ungewöhnliches Szenario, und ich schätze es sehr, wie respektvoll und mitfühlend die Serie Menschen zeigt, die obdachlos geworden sind.