Judith Altenberger: ‚Mit Wolfgang Murnberger gab es sofort eine gemeinsame Vision‘

Die Schauspielerin verriet im Gespräch mit Quotenmeter, dass sie abseits der Dreharbeiten auch gerne auf den Tennisplatz ging.

Was erwartet uns im neuen Donnerstagskrimi Steirergift?
Eine mit viel Feingefühl erzählte Geschichte einer Rachemörderin.

Im Film «Steirergift» spielen Sie Julia, eine Kellnerin, die Opfer eines grausamen Verbrechens wird. Wie haben Sie sich auf diese emotional anspruchsvolle Rolle vorbereitet?
Im Moment des Verbrechens ist Julias Geschichte eigentlich zu Ende. Danach ist ihre Schwester dran, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Deshalb habe ich mich vor allem auf die Zeit vor dem Verbrechen konzentriert.

Wie war die Zusammenarbeit mit Julia Koschitz, die Julias Schwester Vanessa spielt, insbesondere in den emotional aufgeladenen Szenen?
Julia Koschitz ist eine grandiose Schauspielerin und ein wunderbarer Mensch! Dementsprechend war die Zusammenarbeit sehr vertraut und angenehm, trotz der harten Themen, die wir in den Szenen zu behandeln hatten. Ich hatte wirklich eine tolle Zeit mit ihr und hätte mir keine bessere Spielpartnerin wünschen können.

«Steirergift» behandelt Themen wie sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach, dass solche Themen in einem Krimi behandelt werden?
Ich glaube, dass vor allem die Art und Weise, wie solche Themen behandelt werden, entscheidend ist. Es darf beispielsweise nicht automatisch die Frau in die Opferrolle gedrängt werden, und man muss sich gut überlegen, wie man sexuelle Gewalt an Frauen filmisch darstellen möchte.

Der Film zeigt auch, wie komplex der Umgang mit Traumata für Opfer und Angehörige ist. Haben Sie durch diese Rolle neue Perspektiven auf diese Thematik gewonnen?
Die Rolle Julia hat ihre Eltern sehr jung verloren und tut sich schwer, ihren Platz in der Welt zu finden. Für mich lag der Fokus deshalb auf etwas anderem, nämlich wie sich ein junger Mensch mit diesem Trauma in der Welt zurechtfindet. Den fertigen Film dann zu sehen, war nochmal eine ganz andere Ebene, die da für mich persönlich hinzugekommen ist. Da denkt man dann natürlich darüber nach, was ein Trauma bei Angehörigen auslösen kann.

Der Film spielt in der Steiermark, einer Region mit prägender Landschaft. Wie hat die Umgebung die Atmosphäre am Set beeinflusst und Ihre Arbeit als Schauspielerin unterstützt?
Ich finde es immer total aufregend, neue Gegenden besser kennenzulernen. Die Szene bekommt eine ganz andere Realität, wenn man wirklich nachts in einem Wald dreht, im Vergleich zu Studiodrehs. In den drehfreien Tagen habe ich mich in der Rolle als sportliches Landei sehr wohl gefühlt und meine freie Zeit meistens auf dem Tennisplatz verbracht.

Der Regisseur Wolfgang Murnberger ist bekannt für seine Arbeit an der «Steirer»-Reihe. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm, und welchen Einfluss hatte er auf Ihre Interpretation von Julia?
In der Vorbereitung der Rolle entwickele ich für meine Figur meine Interpretation, die ich dann mit dem Regisseur bevor tatsächlich drehen, abgleiche. Manchmal ist das zäh, weil die Vorstellungen weit auseinander liegen. Mit Wolfgang Murnberger gab es sofort eine gemeinsame Vision dieser komplexen Figur der Julia. Das matchte gleich, wir waren total einer Meinung und konnten uns auf die kleinen Feinheiten der Rolle konzentrieren. Das ist voll aufgegangen.


Was hat Sie persönlich an der Geschichte von «Steirergift» gereizt, und was macht diesen Film für Sie besonders?
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich die Rolle zugesagt habe, bevor ich das Drehbuch überhaupt gelesen habe. Ich habe Wolfgang Murnberger vor ein paar Jahren kennengelernt, und für mich war damals schon klar, dass ich unbedingt einen Film mit ihm drehen möchte. Rolle und Drehbuch waren also nicht ausschlaggebend, aber nach dem Lesen habe ich meine Zusage nicht einen Moment bereut.

Was wünschen Sie sich, dass die Zuschauer aus dem Film mitnehmen – sei es in Bezug auf das gesellschaftliche Thema oder auf die emotionale Reise der Figuren?
Mmm, dass man Menschen nicht vorschnell abstempelt und versucht, hinter die Fassade zu blicken. Man sollte nicht sofort ein Urteil über einen Menschen fällen, sondern sich die Mühe machen, zu recherchieren und Dinge zu hinterfragen. Das ist zwar anstrengen, wird einem Menschen eher gerecht als der erste Eindruck.

Können Sie uns schon verraten, welche Projekte oder Herausforderungen für Sie als Nächstes anstehen? Gibt es ein bestimmtes Genre oder eine Rolle, die Sie unbedingt spielen möchten?
Ich liebe Musicalfilme! Also wenn im deutschsprachigen Raum mal ein Äquivalent zu «Wicked» oder «Emilia Perez» gedreht wird, möchte ich unbedingt dabei sein. Ansonsten drehe ich momentan die dritte Staffel von «School of Champions» und bereite mich gerade auf eine neue Rolle vor – ein Familiendrama, das der erste Langspielfilm einer jungen Regisseurin wird.

Das Erste zeigt «Steiergift» am Donnerstag, den 13. Februar 2025, um 20.15 Uhr. Die zweite Staffel von «School of Champions» ist seit Ende Januar in der ARD Mediathek abrufbar.
13.02.2025 10:04 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/158643