Wie in jedem Monat gibt es auch diesmal wieder die Auswertung der Fernsehnachrichten: Mit über zwölf Stunden (759 Minuten) Berichterstattung war der militärische Konflikt im Nahen Osten im Juli 2006 das am stärksten beachtete Thema in den Hauptnachrichtensendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 sowie der Nachrichtenmagazine «Tagesthemen» und «heute-journal», wie der Fachinformationsdienst "politikerscreen.de" in der neuesten Ausgabe meldet.
«Tagesschau» und «heute» berichteten jeweils über zwei Stunden über den Nahen Osten, bei «RTL aktuell» und «Sat.1 News» waren es 69 bzw. 81 Minuten. Die umfangreichste Berichterstattung zum Konflikt fanden die Zuschauer in den Nachrichtenmagazinen mit 166 Minuten in den «Tagesthemen» und sogar 195 Minuten im «heute-journal». Zuletzt mussten sich die öffentlich-rechtlichen Sender jedoch gegen Vorwürfe eines Meinungsforschungs-Instituts wehren, wonach die Berichterstattung über die Krise im Nahen Osten zu einseitig sei (Quotenmeter.de berichtete).
Die Fußball-Weltmeisterschaft liegt mit gut sieben Stunden (444 Minuten) auf dem zweiten Platz der Top-Themen-Liste. Es folgen die Gesundheitsreform (138 Minuten), die Hitzewelle in Deutschland, Europa und den USA (104 Minuten), die Wahlen im Kongo und der dortige Einsatz der Bundeswehr (88 Minuten) sowie das Doping im Sport (82 Minuten).
Wie bereits in den Vormonaten steht auch im Juli Bundeskanzlerin Angela Merkel mit insgesamt 122 Auftritten unangefochten an der Spitze der am häufigsten in den Fernsehnachrichten präsenten deutschen Politiker. Der Zweitplatzierte, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, kommt insgesamt auf 46 Auftritte. Auf den weiteren Plätzen, aber schon mit etwas Abstand, folgen Franz Josef Jung, Franz Müntefering, Kurt Beck und Ulla Schmidt. In der Gesamtrechnung der Politikerauftritte nach Parteizugehörigkeit liegt die CDU mit 290 Auftritten klar vor der SPD mit 213 Auftritten. Die CSU war mit 50 Auftritten dieses Mal nur halb so oft präsent wie im Vormonat. Auch Grüne (29), FDP (25) und PDS/WASG (14) hatten deutlich weniger Auftritte als noch im Juni.
Die Krise im Nahen Osten schlägt sich auch in einem erhöhten Politikanteil in den Fernsehnachrichten nieder - zumindest bei ARD und ZDF. Politische Themen machten im Juli in der «Tagesschau» 54 Prozent der Sendezeit aus. Das entspricht 8 Minuten pro Ausgabe. «heute» kam auf 45 Prozent (9 Minuten), die «Tagesthemen» auf 48 Prozent (11 Minuten) und das «heute-journal» ebenfalls auf 48 Prozent (12 Minuten). Die Privatsender bewegten sich mit Politikanteilen von 19 Prozent (4 Minuten) bei "RTL aktuell" und 24 Prozent (4 Minuten) bei «Sat.1 News» etwa auf dem Niveau der Vormonate. Erneut entspricht bei diesen Sendungen der Anteil der "Human Interest"-Themen ungefähr dem der Politikberichterstattung.