Buchclub: ‚Das letzte Urteil‘

Ein Holocaustprozess im 21. Jahrhundert und die späte Suche nach Gerechtigkeit.

Die spannende Geschichte eines der letzten Holocaust-Verfahren, der Prozess gegen Bruno Dey, einen ehemaligen SS-Wachmann im KZ Stutthof, der 2020 im Alter von 93 Jahren in Hamburg der Beihilfe zum Mord in mehr als 5000 Fällen schuldig gesprochen wurde. Hiervon erzählt der Autor Tobias Buck in seinem neuen Buch „Das letzte Urteil“, in dem er nicht nur den Prozess nachzeichnet, sondern auch dessen politische Bedeutung für Deutschland und den Umgang der Deutschen mit dem Holocaust untersucht. Eindrucksvoll schildert er den Prozessverlauf - und verknüpft ihn eng mit seiner eigenen Familiengeschichte. So fordert Buck zu einer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit den Fragen von Schuld und Verantwortung auf und fragt, wie Erinnerung dazu beitragen kann, den gegenwärtig wieder zunehmenden Antisemitismus einzudämmen.

Wie konnte das geschehen? Wen trifft die Schuld? Und wie hätte ich mich verhalten? Das sind Fragen, die die Welt bewegen, seit nach dem Krieg die ersten Bilder aus den Lagern und von den Opfern auftauchten. Genau diese Fragen greift das Buch auf und erzählt die Geschichte eines der letzten Holocaustprozesse. Sie beginnt am 17. Oktober 2019, dem Tag des Prozessbeginns im imposanten Hamburger Strafjustizgebäude. „Bruno Dey wird vorgeworfen, an einem Verbrechen beteiligt gewesen zu sei, das mehr als sieben Jahrzehnte zurückliegt: der Ermordung von mindestens 5230 Häftlingen in Stutthof, einem NS-Konzentrationslager im heutigen Polen. Er war erst 17 Jahre alt, als er in das Lager kam. Dort war er Mitglied der SS-Einheit, die das Lager bewachen und sicherstellen musste, dass keiner der verzweifelten Gefangenen fliehen konnte."

"Das letzte Urteil" erschien in Deutschland am 20. November 2024 im Siedler Verlag und informiert auf 368 Seiten von Kapitel 1 „Der Mann hinter dem roten Aktendeckel“ bis zu „Das Urteil“ in Kapitel 16. Laut The Times ist das Buch „Fundiert und ausgewogen [...] eine meisterhafte Erzählung“, The Observer hält es für „Ein brillantes Buch“. Und The Jerusalem Post schreibt, es sei „Eine fesselnde Lektüre von Anfang bis Ende [...] äußerst informativ und zum Nachdenken anregend“.

Tobias Buck, Autor, Journalist und Managing Editor der Financial Times, geboren 1975 in Jugenheim, Deutschland, schloss 2001 sein Jurastudium an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Er arbeitete als Korrespondent für die Financial Times in Berlin, Jerusalem und Brüssel und war von 2012 bis 2017 als Korrespondent in Madrid tätig. Von hier berichtete er über die spanische Wirtschaftskrise und die katalanische Unabhängigkeitsbewegung. Bucks journalistische Arbeit wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem British Press Award und dem Harold Wincott Award. Tobias Buck lebt mit seiner Familie in London.
04.03.2025 12:23 Uhr  •  Laura Hollfelder Kurz-URL: qmde.de/159121