«Fossil» & «Wir waren Kumpel» erscheinen im ZDF

Das kleine Fernsehspiel hat zwei Spielfilme davon gedreht.

Am Freitag, den 4. April 2025, stellt das ZDF um 10.00 Uhr die zwei Dokumentationen von „Das kleine Fernsehspiel“ in die ZDFmediathek. «Fossil» stammt von Henning Beckhoff und Bastian Köpf von Jost Hering Filme. Die Premiere im Free-TV ist für die Nacht auf Dienstag, 8. April 2025, um 00.10 Uhr vorgesehen. Seit Wochen herrscht Stillstand am riesigen Tagebaubagger, den Michael (62) seit mehr als vierzig Jahren technisch instand hält.

Denn wo lange Kohle abgebaut und die Natur verwüstet wurde, soll jetzt der Ausstieg umgesetzt werden und in den kommenden Jahren eine idyllische Seenlandschaft entstehen. Doch die Arbeit im Tagebau ist für Michael mehr als nur ein Beruf, sie gibt ihm Identität und Lebensinhalt. So versucht er seine Kolleginnen und Kollegen vom Protest gegen den schnellen Wandel zu überzeugen. Gefangen in seiner Verbissenheit, verliert er jedoch zunehmend den Rückhalt – auch in seiner Familie. Trotzdem kann Michael das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, einfach nicht akzeptieren und stemmt sich in einem Don Quichote-artigen Kampf gegen die übermächtige Zeitenwende.

«Wir waren Kumpel» von Jonas Matauschek und Christian Johannes Koch folgt um 00.30 Uhr. Die Produktion kommt von Catpics und Elemag Pictures. Locke, Langer, Thomas, Kiri und Martina gehörten zu den letzten "echten Bergleuten" des Kohlebergwerks Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen. Während Locke sich nach der Werksschließung an seinen Bergmannsstolz klammert, sehnt sich Langer nach Selbstverwirklichung im Ruhestand. Für Thomas, der noch bei seiner Mutter lebt, verschwindet der einzige soziale Treffpunkt mit der Zechenschließung. Kiri ist in seiner Jugend vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka geflohen und hat im Steinkohlebergwerk eine neue Heimat gefunden. Ausgelöst durch die Schließung, kann er die Fragen nach seiner Identität nicht mehr ignorieren. Transfrau Martina ist wohl die einzige Frau, die je unter Tage im deutschen Steinkohlebergbau gearbeitet hat. Lange Zeit im falschen Körper gefangen, unterzog sie sich einer geschlechtsangleichenden Behandlung. Die neue Identität zu leben, wird nach der Werksschließung nicht unbedingt einfacher.

„Das sukzessive Ende des Kohleabbaus in Deutschland bringt einen tiefgreifenden Wandel für all jene mit sich, die im Bergbau tätig waren und sich mit dieser Arbeit identifizierten“, sagt Redakteurin Stefanie von Heydwolff. „Zwei Filme aus der Redaktion Das kleine Fernsehspiel, der Redaktion für neue Filmtalente im ZDF, werfen einen einfühlsamen Blick auf die Menschen, die direkt vom Strukturwandel betroffen waren und immer noch sind. Für sie bedeutet der Übergang nicht nur einen radikalen Umbruch in ihrem Berufsleben, sondern auch eine tiefe biografische Zäsur. Denn der Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet gleichzeitig auch den Verlust einer einzigartigen Kultur, die Generationen und ganze Regionen prägte – und im Kern auch den Verlust eines Teils ihrer Identität.“
01.03.2025 09:10 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/159230