VOD-Charts: «Squid Game 2» mit unfassbarer Performance

In dieser Woche hat Netflix seinen halbjährlichen „What We Watched“-Bericht veröffentlicht, der alle Titel des Streamingdienstes sortiert nach der View-Anzahl auflistet. Gemessen wurden die Abrufzahlen im zweiten Halbjahr 2024, also von 1. Juli bis 31. Dezember. Herausgekommen ist eine List mit fast 6.900 Filmen und Serien, die auf der Plattform verfügbar sind. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass Titel, die früher erschienen, größere Chancen hatten, mehr Views zu generieren.

Umso beeindruckender ist dadurch die Leistung der zweiten «Squid Game»-Staffel. Dass die südkoreanische Serie ein Erfolg werden würde, war abzusehen, schließlich ist die erste Staffel noch immer die mit Abstand erfolgreichste Season des kalifornischen Streamers. Die zweite Staffel erschien am 26. Dezember 2024, also nur sechs Tage vor Torschluss des aktuellen „What We Watched“-Reports. Dennoch war «Squid Game 2» mit 86,5 Millionen Views der erfolgreichste Titel des vergangenen Halbjahres. Rechnet man die Zahlen der ersten Staffel dazu, durchbrach «Squid Game» die 100-Millionen-Marke, denn die erste Staffel zählte 22,4 Millionen Views. Hierzu sei gesagt, dass Netflix die Viewzahl anhand der Streaming-Stunden geteilt durch die Dauer der Staffel errechnet. «Squid Game 1» belegte in der Endabrechnung den 26. Platz, während «Squid Game 2» wie erwähnt im zweiten Halbjahr 2024 über allem thronte.

Der Erfolg von «Squid Game» bestätigt damit auch einen generellen Trend des Berichts. Demnach gibt Netflix an, dass fast ein Drittel aller Aufrufe auf nicht-englischsprachige Titel entfiel. Die Top5 besteht dennoch mit der «Squid Game»-Ausnahme aus englischsprachigen Serien. Auf Rang fand sich die starbesetzte erste «The Perfect Couple»-Staffel mit 75,1 Millionen Views ein. Ebenfalls im September erschien «Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story», die auf 69,7 Millionen Aufrufe kam. Rund einen Monat mehr Zeit hatte die vierte «Emily in Paris»-Season, die für sich genommen 57,8 Millionen Views erzielte. Die Top5 komplettierte «Nobody Wants This» (Erscheinungsdatum: 26. September) mit 56,8 Millionen. Der September dürfte damit wahrscheinlich einer der stärksten Monate des vergangenen Jahres gewesen sein.

Aber auch der Dezember sorgte nicht nur wegen der südkoreanischen Erfolgsreihe für große Freude in Los Gatos. Denn am 12. Dezember erschien auch die norwegische Serie «La Palma», die mit 52,2 Millionen Views den sechsten Platz in der Endabrechnung einnahm. Weitere nicht englisch-sprachige Hits waren «The Accident» aus Mexiko (41,2 Mio. / Platz 8) sowie die deutsche Serie «Die Kaiserin», deren zweite Staffel ab dem 22. November 19,2 Millionen Abrufe schaffte. Auch die erste Staffel lieferte mit 13,4 Millionen Views ein starkes Ergebnis ab. Beide Staffeln bewegten sich in den Top100 (S1: Rang 87 / S2: Rang 41).

Von «Die Kaiserin» wird es zwar noch eine dritte Staffel geben, danach ist trotz der guten Zahlen allerdings Schluss, wie Netflix Ende Januar 2025 bekannt gab. Der kalifornische Streamingdienst zog auch bei einem anderen Erfolg sehr früh einen Schlussstrich. Die von Kritikern teilweise hochgelobte Comedy-Serie «KAOS» erhielt keine Fortsetzung. Die achtteilige Reihe erschien am 29. August 2024 und wurde im zweiten Halbjahr 20,3 Millionen Mal gestreamt. Damit rangierte man auf Rang 35, was zwar alles andere als eine schlechte Leistung darstellt. Dennoch haben sich die Verantwortlichen mehr von Jeff Goldblum und Co. erhofft. Denn «KAOS» bewegte sich beispielsweise hinter «A Man on the Inside» («Undercover im Seniorenheim»), das es auf 21,6 Millionen Aufrufe in deutlich kürzer Zeit brachte. Die Comedy-Serie mit Ted Danson erschien erst am 21. November und wurde kurze Zeit später bereits für eine zweite Staffel verlängert. Die hochpreisige Produktion von «KAOS» verschlang offenbar zu viel Geld und brachte zu wenige Streams. Es wird einmal mehr deutlich, dass Netflix ganz klar auf die Kosten schaut – egal wie große die Fangemeinde oder wie gut die Kritiken sind.