Netflix in Indien: Nur Ramsch im Angebot?

Weder die Spielfilme, noch die indischen Serien konnten zuletzt bei den Abrufen überzeugen. Eine Analyse zeigt: Das Feuilleton gab den Produktionen auch überwiegend sehr schlechte Bewertungen.

Derzeit leben 1,4 Milliarden Menschen in Indien, wovon 87 Prozent einen Fernseher haben. Das Angebot ist sehr vielfältig, vor knapp neun Jahren bestand das Programm aus 900 unterschiedlichen Fernsehsendern, wovon 184 zu den Pay-TV-Channels gehörten. Zusätzlich wird das Angebot von über 30 verschiedenen Streamingdiensten wie die US-Anbieter wie Amazon und AppleTV abgerundet. Disney+ Hotstar ist inzwischen JioHotstar und muss sich beweisen.

Während Netflix in den Vereinigten Staaten von Amerika und Westeuropa durchaus eine Rolle spielt, sind die Abrufzahlen in diesem gigantischen Land winzig. Die Dark-Comedy «Killer Soup» von Produzent Abhishek Chaubey mit Konkona Sen Sharma verbuchte im zweiten Halbjahr nur noch 0,2 Millionen Abrufe. Das könnte zum einen daran liegen, dass die Serie bereits im Januar 2024 veröffentlicht wurde, der „Indian Express“ vergab allerdings auch nur zwei von fünf Sternen. Noch hat sich Netflix nicht über die Zukunft entschieden.

Zwei Monate später wurde die Serie «Maamla Legal Hai» gelauncht, die Drama-Serie mit Comedy-Elementen erreichte im zweiten Halbjahr nur 1,5 Millionen Abrufe. Die Serie wird genauso wie das historische Drama «Heeramandi» weitergehen. Dieses verbuchte zwei 12,5 Millionen Abrufzeit, allerdings schalteten nur 1,7 Millionen Zuschauer ein. Die Serie wurde am 1. Mai 2024 veröffentlicht und bekam nur mittelmäßige Kritiken.

Die Thriller-Serie «Tribhuvan Mishra CA Topper» startet Mitte Juli und bekam neun Episoden spendiert. Im Mittelpunkt steht Tribhuvan Mishra, der nebenberuflich auch noch als Sexworker arbeitet, erreichte 5,4 Millionen Abrufe. Doch auch bei dieser Serie bekam Netflix nur mittelmäßige Kritiken aus dem Feuilleton. Die Flugzeugentführungsstory «IC 814» lief mit 11,5 Millionen Abrufen etwas besser, jedoch sind indischen Serien für Netflix keine Erfolgsgaranten.

Im vergangenen halben Jahr veröffentlichte der Streamingdienst allerdings einige Filme aus dem Land. Der romantische Thriller «Phir Aayi Hasseen Dillrub» aus dem August lockte 12,6 Millionen Menschen an, die den Film mit Taapsee Pannu, Vikrant Massey und Sunny Kaushal sahen. Die Produktion erreichte 5,5 von 10 Sternen. Das Krimi-Drama «Sector 36» (6,1/10) lockte 16,7 Millionen Abonnenten an, wie viele aus Indien stammen ist unklar. Nur sechs Millionen Abrufe bekam der Thriller «CTRL», der ebenfalls mit 5,8 von 10 Sternen inhaltlich enttäuschte.

20,2 Millionen Abrufe erhielt der Thriller «Do Patti», der groß angekündigt wurde. Das 127-minütige Werk verbuchte die besten Zahlen für eine indische Produktion. Aber auch hier war das Feuilleton überhaupt nicht begeistert und vergab nur 5,2 von 10 Punkten. Das Sportdrama «Vijay 69» über Vijah Matthew gehörte mit 6,6 von 10 Zählern ebenfalls nur zum mittleren Segment der Qualität. 3,2 Millionen Abrufe wurden verbucht. Im November kam noch der Thriller «Sikandar Ka Muqaddar», der 11,5 Millionen Abrufe zählte, aber auch wieder inhaltlich nicht zu überzeugen wusste. Nur 5,8 Sterne gab es im Schnitt. Daher bleibt die berechtigte Frage, ob Netflix in Indien nur besseren Ramsch anbietet und deshalb auch nicht wirklich wachsen kann.
14.03.2025 12:27 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/159511