‚Transgenerationale Weitergabe‘ bekommt einen ZDF-Sendeplatz

Es ist durchaus möglich, dass seelische Wunden über Generationen weitervererbt werden können.

Tina Soliman und Torsten Lapp haben den «37°»-Dokumentarfilm «Ererbtes Trauma - Julien und der Schmerz der Anderen» gedreht, in dem es am Dienstag, 29. April 2025, um 22.15 Uhr um vererbte Traumata geht: Transgenerationale Weitergabe heißt das Problem. Vererbt werden traumatische Erlebnisse, zum Beispiel von Eltern oder Großeltern, die unbewusst an die Nachkommen weitergegeben werden.

Die Nachkommen leiden dann unter Symptomen, als hätten sie das Trauma selbst erlebt. Die Folge: erhöhte Verletzlichkeit, irrational erscheinende Ängste, Selbstwertprobleme. Epigenetiker haben herausgefunden: Traumatisierung verändert sogar das genetische Gewebe. Die Vergangenheit lebt also auch in den Zellen weiter. Julien (35) hatte eine typisch deutsche Kindheit, wuchs geliebt und behütet bei seiner Mutter und den Großeltern in einem Frankfurter Vorort auf. Seine Eltern trennten sich früh.

"Ich habe immer das Gefühl, ich muss noch etwas abschließen – aber was? Mein Vater wollte immer in seine Heimat, nach Ruanda, zurück. Es ist ihm nie gelungen", erzählt Julien. Ist es das? Soll er stellvertretend für seinen Vater nach Ruanda reisen? Und vor allem: Findet er dort die Ursache für seinen fremden Schmerz?
23.03.2025 11:07 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/159804