Interview mit Britta Sander

Britta Sander präsentierte drei Jahre lang „taff“. 1998 moderierte sie allein auf dem 19.00 Uhr Sendeplatz und im März 1999 stoß ihr Kollege Steven Gätjen hinzu. Beide machten „taff“ zum Erfolg. Wir sprachen im Rahmen unserer Kolumne „15 Jahre ProSieben – Ein Rückblick in 12 Teilen“ mit Britta Sander und ihr Leben bei „taff“.





Quotenmeter.de: 15 Jahre ProSieben. Was sagen Sie dazu ?


Britta Sander: Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass es schon 15 Jahre sind, weil ich mich noch sehr gut an die „10 Jahre ProSieben Feier“ erinnern kann. Das war ein Riesenfest, unter anderem mit Leo Kirch. Ich hatte ein super aufwendiges Kleid an, welches Silber bestickt war. Ein Komödiant sagte, als er mich anschaute: „Jetzt noch Kerzen und dann bist du ein Weihnachtsbaum!“. Das fällt mir jetzt so spontan ein. Ist das dieses Jahr schon oder erst nächstes Jahr ?





Quotenmeter.de: Dieses Jahr. ProSieben wurde 1988 gegründet.


Britta Sander: Stimmt, denn da war ich noch relativ neu bei ProSieben.





Quotenmeter.de: Wie fühlten Sie sich, als Sie 1998 ein erfolgloses Magazin übernommen hatten ?


Britta Sander: Mutig. Ich habe das ZDF verlassen und mich dann für einen Privatsender entschieden, wo man weiß, dass man dort auch schnell fliegen kann. Das ist nicht ganz ohne. Aber ich habe mich für das aufregendere Leben entschieden.





Quotenmeter.de: Erst mit der Verlegung auf 17.00 Uhr und mit der Doppelmoderation wurde „taff.“ zum Erfolg. Hatten Sie damit gerechnet ?


Britta Sander: Eigentlich passte der Erfolg, da Steven und ich die Doppelmoderation selbst erarbeitet haben. Wir hatten damals das Glück, dass unser Programmchef Boris Brand (Anmerkung der Redaktion: Boris Brand ist heute Geschäftsführer von Endemol Deutschland) uns förderte und sagte, wenn wir Lust darauf hätten, können wir das machen. Der 17:00 Uhr Termin war aber vorgegeben. Steven und ich haben schon „taff.“ gemacht und wir haben festgestellt, wir könnten noch mehr machen. Wir hatten dann die Chance, das Format zu entwickeln und Steven und ich haben uns gut ergänzt und verstanden. Früher liefen wir gegen „Explosiv“ und zu dieser Uhrzeit waren die Beiträge härter. Dadurch, dass wir um 17.00 Uhr liefen, haben wir auch jüngere Zuschauer bekommen und konnten freundlicher werden. Und das passte gut zusammen. Aber trotz allem haben wir nicht mit diesem Erfolg gerechnet.





Quotenmeter.de: Sie moderierten drei Jahre lang „taff.“. Vermissen Sie etwas ?


Britta Sander: Nein, da es sehr viel Kraft gekostet hat. Es war auch eine ganz spannende Zeit. Steven und ich haben aber selbst gesagt, dass wir bei „taff.“ aufhören, weil es eben viel Energie gekostet hat. Wir haben das so lange gemacht, da wir das Gefühl hatten, wir haben noch gute Ideen und sind noch mit genügend Energie dabei. Und wenn man überlegt, drei Jahre, das wären 700 Sendungen, dann muss man sagen, das war nicht ganz ohne.





Quotenmeter.de: Es kamen Gerüchte auf, dass Sie und Steven Gätjen nicht freiwillig aufgehört haben.


Britta Sander: Nein, das stimmt nicht. Das war das schöne, worauf Steven und ich sehr stolz sind, dass uns keiner nahegelegt hat, wir sollen aufhören. Uns war immer wichtig, dass wir aufhören, solange wir noch gut sind, Ideen haben und beliebt sind. Das haben wir gut hingekriegt.





Quotenmeter.de: Ihre Nachfolger Anna Bosch und Stefan Pinnow führten „taff“ in den Quotenkeller. Hätten Sie das gedacht ?


Britta Sander: Quotenkeller stimmt nicht. Es hat mit Anna und Stefan eine Sendeverlängerung stattgefunden. Sie mussten dreißig Minuten dranhängen und neue Zuschauer gewinnen. Und ich finde, dass haben die beiden gut gemacht.





Quotenmeter.de: Die jetzigen Moderatoren Miriam Pielhau und Dominik Bachmeier sind wieder auf den Stand von 2001 geklettert.


Britta Sander: Noch nicht so ganz, glaube ich. Aber sie haben von 17.00 bis 18.00 Uhr starkes Gegenprogramm.




Quotenmeter.de: Schauen Sie eigentlich noch „taff.“ ?


Britta Sander: Ehrlich gesagt: selten. Aber dann immer mit Freude, weil ich die Moderatoren gut kenne, da wir uns im Sendezentrum über den Weg laufen. Eher schaue ich „taff.“ um reinzuschauen, wie es ihnen geht, was läuft, was für Themen gibt es, welche Reporter machen die Themen.





Quotenmeter.de: Haben Sie noch Kontakt zu Steven Gätjen ?


Britta Sander: Ja, allerdings war er in Amerika und lebt jetzt in Hamburg. Dadurch ist der Kontakt nicht so wie früher, wo ich ihn jeden Morgen gesehen habe. Steven habe ich öfters gesehen als meinen Mann. Wir sind morgens um neun Uhr ins Büro gegangen und haben den ganzen Tag sehr intensiv miteinander gearbeitet. Steven war ein ganz toller Kollege und ich hätte nie gedacht, dass ich ihn so vermissen werde.



Wir hatten eine ganz tolle Abschiedsfeier, es war ein großes Fest und ging bis spät nachts. Ich war bester Laune, da alles so harmonisch und schön war, aber als ich mich dann von Steven verabschiedet habe, war ich fertig. Es waren nämlich drei tolle Jahre und wir konnten uns aufeinander verlassen, was ja auch nicht so selbstverständlich ist. Es gibt Doppelmoderationen, da zählen die Leute ihre Worte ab, damit es gleichgewichtig ist.





Quotenmeter.de: Sind Sie mit ihrer jetzigen Sendung zufrieden oder streben Sie schon etwas Neues an ?


Britta Sander: Ich habe gerade eben mit jemanden gesprochen, der sagte, ob ich nicht auch mal große Karriere machen will, aber es kommt mir nicht auf die große Karriere an. Ich möchte eine Sendung machen, die ich gut finde und ich finde, das „K1 – Das Magazin“ ist eine ganz tolle Sendung. Ich schätze die Redaktion sehr. Sie geben sich super Mühe, sind sehr angagiert und sie machen Beiträge, bei den man sagen kann „Siehste! Da habe ich wieder etwas dazugelernt.“





Quotenmeter.de: Würden Sie zu „taff.“ zurückkehren ?


Britta Sander: Nein, aber das war eine ganz tolle Zeit. Dieses tägliche live moderieren und präsent sein war sehr anstrengend und ich hätte nicht damit gerechnet. Es war eine Zeit, die ich überhaupt nicht missen möchte und ich habe viel gelernt, aber ich brauche es nicht mehr. Ich bin eigentlich ganz glücklich mit der Sendung, die ich jetzt mache.





Quotenmeter.de: Wie viele Jahre können wir uns vorstellen, dass Sie „K1 – Das Magazin“ noch moderieren ?


Britta Sander: Ich hoffe noch viele.





Wir bedanken uns nochmal bei Britta Sander und Petra Fink von Kabel 1, die uns bei unserer heutigen Ausgabe unterstützt haben. Beiden wünschen wir weiterhin viel Erfolg. Die nächste Ausgabe von „15 Jahre ProSieben“ können Sie am 13. März lesen.
13.02.2003 00:01 Uhr Kurz-URL: qmde.de/1632