Die Kritiker: «Meine bezaubernde Feindin»

Story:
Kai Brechtel ist 32 Jahre jung und hat es geschafft: Obwohl er aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt, arbeitet er inzwischen sehr erfolgreich als Anwalt in einer renommierten Kanzlei, ist mit der Tochter des Inhabers verlobt, fährt ein schnelles Auto, lebt in einer schicken Wohnung und stellt sich den täglichen Herausforderungen des Lebens mit Charme und Unverfrorenheit. Sein persönliches Credo lautet: "Ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was ich kann, ich weiß, was ich will!".

Als er jedoch von seinem zukünftigen Schwiegervater Maximilian von Au den Auftrag erhält, ein befreundetes Ehepaar in einer Sorgerechtsklage vor Gericht zu vertreten, kommt sein perfektes Yuppie-Leben plötzlich völlig durcheinander. Schuld daran ist Johanna Thalbach, allein erziehende Mutter der 14-jährigen Luzie.

Nachdem ihr Ex-Mann Marco vor Jahren urplötzlich aus ihrem Leben verschwand, musste Johanna sich und ihre Tochter allein versorgen. Trotz mehrerer Jobs gleichzeitig war das Geld immer knapp und reichte stets nur für das Nötigste. Nun, da Marco Thalbach die wohlhabende Doris Köhler geehelicht hat, will er das Sorgerecht für Luzie zurück. Luzie möchte Sängerin werden und die Schule schmeißen - ihr Vater und seine neue Frau unterstützen diesen Plan, Johanna nicht! Sie kämpft wie eine Löwin.

Während Kai der reizenden Benita von Au einen Heiratsantrag macht, findet er Johanna aber vom ersten Moment an unwiderstehlich. Auch Johanna fühlt sich zu Kai hingezogen, obwohl sie ihn für einen verwöhnten Schnösel hält - insgesamt eine explosive Mischung für einen gemeinsamen Auftritt vor Gericht…

Darsteller:
Raphaël Vogt («Schmetterlinge im Bauch») ist Kai Brechtel
Eva Hassmann («Speer und Er») ist Johanna Thalbach
Peter Sattmann («Die Liebe kommt selten allein») ist Maximilian von Au
Roxanne Borski («Vater undercover») ist Luzie Thalbach
Roberto Guerra («Freunde für immer - Das Leben ist rund») ist Marco Thalbach
Gerit Kling («Die Affäre Semmeling») ist Doris Köhler
Marie Gruber ist Edith Brechtel

Kritik:
Fans leichter Komödien sind bei «Meine bezaubernde Feindin» ebenso richtig wie Fans der Sat.1-Telenovela «Schmetterlinge im Bauch» – schließlich spielt Raphaël Vogt, der Star der Vorabendserie, in dem neuen Sat.1-Film die Hauptrolle des sympathischen Anwalts Kai Brechtel.

Und genau in diesem Charakter besteht das eigentliche Problem der Endemol-Produktion: der 32-jährige Anwalt ist viel zu lieb und einfach gestrickt. Wichtigstes Handwerkszeug ist sein Dackelblick, der zwar Frauenherzen höher schlagen lässt, aber insgesamt betrachtet der Geschichte nicht unbedingt gut tut. Zu schnell wird deutlich, dass der 32-Jährige in die allein erziehende Mutter Johanna Thalbach verliebt ist. Und ab diesem Moment – nach nicht einmal 30 Minuten – ist ebenso klar, wie die Situation am Ende sein wird.

Doch trotz aller Berechenbarkeit hat die Liebeskomödie durchaus auch wirklich unterhaltsame Momente, was wahrscheinlich überwiegend den Schauspielern zu verdanken ist. So entsteht beispielsweise kurz vor dem Ende eine gelungene Situationskomik, als Kais Mutter (gespielt von Marie Gruber), die eigentlich aus eher ärmlichen Verhältnissen stammt, beim feinen Verlobungs-Essen ihres Sohnes über Sex und gutes Essen spricht.

Positiv fallen außerdem Peter Sattmann, der die Rolle des zukünftigen Schwiegervaters sehr authentisch verkörpert, Gerit Kling und Eva Hassmann auf. Alle drei spielen den Hauptdarsteller an die Wand. Dennoch zeigt sich deutlich, dass Raphaël Vogt im Laufe des Films in seine Rolle als Anwalt hineinwächst. Dennoch will man ihm diesen Beruf selbst am Schluss noch nicht wirklich abnehmen.

Insgesamt gesehen ist «Meine bezaubernde Feindin» als leichte Abendunterhaltung zu sehen. Da die Handlung jedoch zu einfach gestrickt und das Ende daher vorhersehbar ist, kann man als Zuschauer schnell den Spaß an der Komödie verlieren. Wem all das nichts ausmacht, wird an dem Film sicherlich trotzdem auf seine Kosten kommen, denn immer wieder gibt es Anlass zum Schmunzeln. Mehr aber auch nicht.

Sat.1 zeigt «Meine bezaubernde Feindin» am Dienstag, den 17. Oktober 2006 um 20:15 Uhr.
15.10.2006 11:05 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/17006