«Criminal Minds» und «Lost» erstmals gleichauf

Es bleibt spannend in den Vereinigten Staaten. Wer bislang dachte, dass Duell zwischen «CSI» und «Grey’s Anatomy» bleibt das einzige spannende Quotenduell, lag falsch. Am Mittwochabend hat sich ein zweiter Gigantengipfel entwickelt. Um 21 Uhr treffen «Criminal Minds» (CBS) und «Lost» (ABC) aufeinander. Bislang lag die J.J. Abrams-Serie rund um eine Gruppe Gestrandeter immer deutlich vorne. Aber eben nur bislang.



Enttäuschte Gesichter, möglicherweise sogar ratlose, dürfte es momentan am Set der Abenteuer-Serie geben. Im Vergleich zum Vorjahr sind rund 25 Prozent der Zuschauer flöten gegangen, in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen sind es sogar horrende 30 Prozent. «Criminal Minds» konnte im gleichen Zeitraum 26 Prozent an Zuschauern hinzugewinnen. Die Zeiten, in denen «Lost» über 20 Millionen Amerikaner vor die Schirme lockte, sind also lange vorbei. Am Mittwoch entschieden sich nach vorläufigen Zahlen 16,07 Millionen Menschen für die Serie. Mit einem Marktanteil von 17 Prozent der Haushalte dürfte man bei ABC immer noch zufrieden sein.



«Lost» war allerdings nicht Marktführer, denn dies gelang am Mittwoch der Profiler-Serie «Criminal Minds», die vergangene Season neu startete und eigentlich als einer der Überraschungserfolge 05/06 galt. Dass das Format nun in 06/07 nochmals derart überrascht, ist…überraschend. Mit 16,10 Millionen Zuschauern hatte das CBS-Format minimal mehr Zuschauer als ABC.



Dennoch hieß der Gewinner des Abends ABC, denn um 20 Uhr machte dem Network niemand etwas vor. Mittwochs wird dann die Entscheidungsshow der Tanzshow «Dancing with the Stars» gesendet. 19,17 Millionen Menschen sahen nach ersten Messungen zu. Wacker schlug sich auch die CBS-Serie «Jericho», die in dieser Woche mit positiven Meldungen überraschte. Das Nuclear-Drama erhielt eine volle Staffel und bedankte sich dafür mit guten Werten. 10,8 Millionen Amerikaner sahen die fünfte Folge des Formates.



Um 22 Uhr läuft mittwochs «CSI: NY» besser als je zuvor. Auch an diesem Mittwoch waren wieder 15,68 Millionen Menschen dabei, als Mac Taylor und sein Team neue Fälle lösten. Der gewaltige Quotenanstieg im Vergleich zur vergangenen Saison ist sicherlich auch dadurch zu erklären, dass die Bruckheimer-Serie deutlich von «Criminal Minds» profitieren kann. Während CBS sich also um den 22-Uhr-Sendeplatz keine Sorgen machen muss, wird ABC zu dieser Zeit von der Absetzungs-Bestie bedroht. Diesmal hat sie die erst vor einer Woche gestartete Serie «The Nine» im Visier. Die Geschichte rund um ehemalige Geiselopfer kam am Mittwoch auf 8,6 Millionen Zuschauer – zu wenig, wenn man bedenkt, dass bei «Lost» mehr als 16 Millionen dabei waren. Nur 53 Prozent der Zuschauer, die «Lost» sahen, schauten auch «The Nine». Und dann gabs noch die Höchststrafe für die Serie. Innerhalb der zweiten halben Stunde gingen nochmals knapp 20 Prozent der Zuschauer flöten.



FOX zeigte erneut Baseball im Abendprogramm. Aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums der Play-Off-Spiele steigen nun auch die Quoten an: Knapp 10,5 Millionen sahen am Mittwochabend zu.



Wenig zufrieden dürfte NBC mit seinem Mittwoch sein: Die Probleme beginnen schon um 20 Uhr – denn wie es scheint, gibt sich die Absetzungsbestie mit nur einem Opfer derzeit nicht zufrieden. Futter liefern die vergangene Woche gestarteten Sitcoms «30 Rock» und «20 Good Years». Schon vergangene Woche verlief der Start nicht nach Plan. Aber mit etwas mehr als 8 Millionen bzw. etwas mehr als 7 Millionen Menschen lagen die Werte noch einigermaßen im hellgrünen Bereich.



Diese Woche fielen die Werte jedoch dramatisch ab. «30 Rocks» sahen nur noch 5,85 Millionen Amerikaner, «20 Good Years» nur noch 5,1 Millionen. In der vergangenen Saison holte «E-Ring» auf dem gleichen Timeslot Werte von etwa 9,5 Millionen Menschen – und wurde abgesetzt. Es bleibt spannend, ob die beiden Sitcoms auch in der kommenden Woche noch auf diesem Slot laufen werden. Recht ordentlich schlägt sich «The Biggest Loser» um 21 Uhr, 7,4 Millionen Zuschauer wurden gemessen. Die Dateline von NBC um 22 Uhr lockte knapp 7,3 Millionen vor die TV-Geräte.



Immer besser läuft «America’s Next Topmodel» auf TheCW – am Mittwoch verfolgten 5,14 Millionen Amerikaner die Show. Das sind nur minimal geringe Zahlen, als NBC in diesem Slot vorweisen kann. «One Tree Hill» (21 Uhr) kann die Werte des Vorjahres aber nicht mehr erreichen, nur noch knapp drei Millionen Menschen sahen eine weitere Folge.

19.10.2006 23:45 Uhr  •  Manuel Weis  •  Quelle: Mediaweek Kurz-URL: qmde.de/17086