«Kreis runde Sache»: Nur nicht Berlusconi!
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Die Übernahme von ProSiebenSat.1.
Na, das wäre doch mal was gewesen: Hätte Berlusconi wirklich ProSiebenSat.1 gekauft, wäre dies wohl mit dem Ende der deutschen Fernsehkultur – oder dem, was davon noch übrig geblieben ist – vergleichbar gewesen. Für einen kurzen Moment wollen wir doch mal überlegen, was uns wirklich bevorgestanden wäre.
Erinnert sich noch jemand an „Distraction“, also jene Show, die im Frühjahr für Aufsehen sorgte? Damals stand es auf der Tagesordnung, dass sich aufmerksamkeitsdefizitäre Italiener gegenseitig mit Sahne bewerfen oder auch im Adamskostüm durch U-Bahn-Haltestelle laufen. Möglicherweise hätte dies auch uns geblüht, wenn Berlusconis Mafia-Bande die erfolgreichsten Shows des Stiefel-Landes mitgenommen hätte. Kein Wunder, dass Ausrufe wie „Nur nicht Berlusconi“ zuletzt die Runde machten.
Betrachtet man sich allerdings Teile des derzeitigen Programms hierzulande, so könnte durchaus der Eindruck entstehen, dass es seichter und primitiver wohl gar nicht geht. Stattdessen hätte zur Abwechslung ein wenig italienische Lebensart Einzug halten können – beispielsweise die Übertragung von „Aida“ aus Verona oder eine Kochshow über die 10 besten Pasta-Gerichte, selbstverständlich nicht (!) mit Sonja Zietlow…
So weit wird es nun aber doch nicht kommen, nachdem Berlusconi und seine Mannen von der ProSiebenSat.1-Auktion ausgeschlossen wurden. Vorerst heißt es somit also wieder „abwarten und Tee trinken“ – oder um mit den früheren Worten Berlusconis zu sprechen: „Regieren“.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.
10.11.2006 00:00 Uhr
• Alexander Krei
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Quelle: Quotenmeter.de
Kurz-URL: qmde.de/17366