Die Kritiker: «Tatort: Liebe macht Blind»

Story:
Eine Nacht wie viele in der Großstadt Berlin – allem Anschein nach eine ganz gewöhnliche. Doch dann wird ein Mann tot in seiner Wohnung aufgefunden.Die Ermordung des erfolgreichen Anwalts Mohr führt Ritter und Stark in die Welt der Großstadtsingles. Mohr war Dauergast bei verschiedenen Speed-Dating-Einrichtungen, obwohl er mit seiner attraktiven Kollegin Nina ein Verhältnis hatte.

War Eifersucht im Spiel? Denn es gibt auch noch Kirsten, die Mohr beim Speed-Dating kennen lernte und mit der er ein Verhältnis begann. Beide Frauen haben ein Motiv; und Kirsten, die impulsive Verkäuferin in einer Boutique, hatte durch eine Indiskretion auch noch erfahren, dass Mohrs Kanzlei Steuerbetrügereien nicht abgeneigt ist. Deswegen flüchtet sie lieber mal, als sie mitbekommt, dass die Polizei ihr auf den Fersen ist…

Darsteller:
Dominic Raacke («Blackout – Die Erinnerung ist tödlich») ist Till Ritter
Boris Aljinovic («7 Zwerge – Der Wald ist nicht genug») ist Felix Stark
Aglaia Szyszkowitz («Einsatz in Hamburg») ist Nina Emmerich
Elena Uhlig («Mit Herz und Handschellen») ist Kirsten Ziller
Timo Dierkes («Das Experiment») ist Paul Ziller
Heidrun Gärtner («So fühlt sich Liebe an») ist Marie Ziller

Kritik:
Die Hauptkommissare Till Ritter und Felix Stark ermitteln wieder. Der neueste Fall führt die beiden in diverse Speed-Dating-Einrichtungen und somit in die Welt der Einsamen. Ganz davon abgesehen, dass einige «Tatort»-Zuschauer zuvor noch nie von einem solchen Etablissement gehört haben dürften, liefern die Bilder aber eindrucksvolle Momentaufnahmen. So sieht man die deutsche Hauptstadt sicherlich nicht alle Tage.

Das Hauptstadt-Flair geht im Film allerdings etwas unter – man hätte sicherlich noch mehr Bilder und Eindrücke dieser einzigartigen Metropole einfließen lassen können. So aber spielt der Film einfach in einer Hauptstadt. Lediglich verschiedene bekannte Bauwerke erinnern hin und wieder daran, dass die Kommissare in Berlin beheimatet sind. An der Geschichte an sich kann man rein gar nicht meckern: Sie ist von hinten bis vorne gut gedacht und reißt den Zuschauer mit. Deswegen kann man darüber hinwegblicken, dass sich auch hier das ein oder andere Klischee wieder findet.

Hervorzuheben ist – wie eigentlich bei jedem Berliner «Tatort» Dominic Raacke, der stark spielt, vermutlich aber ohne seinen Kollegen Boris Aljinovic nur halb so gut wäre. Die beiden ergänzen sich perfekt und sorgen mitunter auch dafür, dass die ohnehin schon spannende Geschichte einen ganz besonderen Schliff bekommt. Zu erwähnen ist sicherlich auch, dass Radio- und Fernsehmoderator Jörg Thadeusz eine Nebenrolle in dem Film bekommen hat. Er verkörpert einen Berliner Radiomoderator – und auch er macht seine Arbeit erstaunlich gut.

Das Erste zeigt den Krimi am Sonntag, den 19. November 2006, um 20.15 Uhr
17.11.2006 17:10 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/17484