Primetime-Check: Sonntag, 26. November 2006

Am Sonntagabend gibt es in Deutschland eigentlich nur einen Gewinner. Der «Tatort» liegt in der Regel ganz vorne in der Zuschauergunst. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Am gestrigen Sonntag setzte sich der romantische ZDF-Film durch. Mit 7,51 Millionen Zuschauern erreichte das Zweite Deutsche Fernsehen rund eine halbe Million mehr als die öffentlich-rechtliche Konkurrenz. Der erreichte Marktanteil von 20,3 Prozent kann sich in jedem Fall sehen lassen. Nur in der Zielgruppe, bei den 14- bis 49-Jährigen besteht Nachholbedarf: Mit knapp 1,5 Millionen Zuschauern reichte es dort nur für Position sieben.

Bleiben wir aber kurz beim ZDF, denn der Sonntagabend lief zuschauertechnisch 1a: Das «heute-journal» kam auf einen sehr guten dritten Platz mit 5,39 Millionen Zuschauern (15,9 %). Und ab 22 Uhr lief es für den schwedischen «Kommissar Beck» ebenfalls spitze. Durchschnittlich 4,16 Millionen sahen den 90 Minuten langen Krimi. Somit wurde ein Marktanteil von weit überdurchschnittlichen 17,9 Prozent gemessen. In der Zielgruppe kam der Film auf ebenfalls überdurchschnittliche 10,1 Prozent (Position elf).

Die ZDF-Domianz sprengte bei den Zuschauern ab drei Jahren nur der «Tatort»: Er kam mit 7,04 Millionen Zusehenden auf genau 19 Prozent Marktanteil. 2,54 Millionen Werberelevante, die den Fall verfolgten, bescherten der Produktion 16 Prozent Marktanteil und einen vierten Platz in unserem Primetimeratings (Zielgruppe).

Das meistgesehene Programm eines Privatsenders am Sonntagabend lief bei Sat.1. Ein großer Erfolg für den Sender, schließlich setzte man sich gegen nicht ganz unbekannte Filme wie «Der Hades Faktor» und «School of Rock» durch. Mit 3,82 Millionen Zuschauern erreichte «Navy CIS» einen guten Marktanteil von 10,4 Prozent – und damit deutlich mehr wie die Filme von RTL und ProSieben. In der Zielgruppe lag Sat.1 am wichtigsten Abend der Woche sogar ganz vorne. Platz 1 für die Berliner, die sich über 17,4 Prozent Marktanteil zwischen 20.15 und 21.15 Uhr freuen können.

Nicht weniger erfolgreich lief auch «Criminal Minds»: Die Folge „Das geschenkte Leben“ sahen 3,67 Millionen Bundesbürger (10,5 %) – in der Zielgruppe blieben 2,62 Millionen bei Sat.1. Damit kam die in den USA bereits in der zweiten Staffel laufende Serie auf genau 17 Prozent Marktanteil, was einen dritten Platz zur Folge hat. Somit steht fest: Die Sat.1-Krimis waren am Sonntagabend beliebter als das Urgestein «Tatort».

Den zweiten Platz bei den jungen Zuschauern belegte der ProSieben-Film «School of Rock», der in der Zielgruppe auf 2,66 Millionen Zuschauer (17,5 %) kam. Auch bei allen Zuschauern erzielte der Film deutlich überdurchschnittliche Marktanteile. Genau neun Prozent ab drei Jahren sahen die Free-TV-Premiere (3,14 Millionen Menschen sahen zu). Der Film «Gothika», der im Anschluss gezeigt wurde, konnte die Quoten halten: Mit knapp 17 Prozent Marktanteil lief es ebenfalls sehr erfolgreich.

Um RTL erstmals im Ranking zu finden, muss man am Sonntag inzwischen die Augen Richtung Mittelfeld schweifen lassen. Der erste Teil des «Hades Faktor» nahm Position neun ein. Genau drei Millionen Bundesbürger sahen im Schnitt zu – die daraus resultierenden 8,2 Prozent Marktanteil sind zu wenig für RTL. Vor allem in der Zielgruppe fielen die Quoten mager aus: Knapp zwei Millionen Menschen, die zwischen 14 und 49 Jahren alt sind, sahen zu, was nur für den fünften Rang in der Zielgruppe reicht. Der Film fuhr damit nur 12,7 Prozent ein, zu wenig für RTL, wenn man bedenkt, dass der aktuelle Monatsschnitt bei etwas über 15 Prozent liegt, der Sender selbst aber gerne 16 Prozent oder mehr hätte.

Wacker schlägt sich «Das perfekte Promi Dinner» beim „kleinen“ Kölner Sender VOX. Mir Kochrunde mit Christian Clerici, Bruno Eyron und anderen begeisterte 6,1 Prozent der Fernsehzuschauer (2,13 Millionen). Mit 1,46 Millionen Zuschauern, die zwischen 14 und 49 Jahren alt waren, ergatterte man sich einen respektablen achten Rang. Auch der Marktanteil lag bei überdurchschnittlichen Werten: Mit 9,4 Prozent ist man sicherlich zufrieden.

Deswegen dürfte man auch darüber hinwegsehen, dass der ab 22.20 Uhr gezeigte Film das zuschauerschwächste Format am Sonntag war. Mit 0,82 Millionen Zuschauern belegt «Fallen – Trau’ keiner Seele» den letzten Platz. Die Marktanteile waren für VOX aber dennoch annehmbar. 5,2 Prozent bei allen Zuschauern sind ein guter Wert und 8,2 Prozent in der Zielgruppe liegen sogar über dem Senderschnitt.

RTL II zeigte am Sonntag den qualitativ nicht ganz hochwertigen Film «Mad Max III – Jenseits der Donnerkuppel» und holte damit 3,2 Prozent Marktanteil. In der Zielgruppe wurden mit 5,3 Prozent ebenfalls unterdurchschnittliche Werte erzielt. Exakt gleichauf lag man im Übrigen mit kabel eins: Den Film «Die Geist und die Dunkelheit» sahen ebenfalls 1,13 Millionen Menschen, auch hier lag der Marktanteil bei 3,2 Prozent.

Die Tagesmarktanteile:
Am Sonntag lag das ZDF bei den Zuschauern ab drei Jahren vorne. Mit 13,8 Prozent setzte man sich deutlich durch und schickte das Erste Deutsche Fernsehen auf den zweiten Rang. (11,3 %). Den dritten Platz belegt RTL mit 9,5 Prozent. Einen Gleichstand gab es zwischen ProSieben und Sat.1: Beide Sender kamen auf 7,6 Prozent und teilen sich somit brüderlich den vierten Platz. VOX kam am Sonntag auf genau fünf Prozent und liegt damit knapp vor RTL II mit 4,9 Prozent. kabel eins muss sich mit 3,7 Prozent Marktanteil zufrieden geben.

Ein spannendes Bild ergibt sich in der werberelevanten Zielgruppe. ProSieben konnte sich am Sonntag durchsetzen und kommt auf 13,3 Prozent – ist damit aber schwächer als an vergangenen Sonntagen. Überhaupt nicht gut läuft es für RTL am freien Tag der Woche. Mit 11,9 Prozent ist Anke Schäferkordt ganz sicher nicht zufrieden. Sat.1 belegte am gestrigen Sonntag den dritten Rang mit 10,9 Prozent. Ein harter Kampf entstand um Position vier: Die folgenden vier Sender trennen nur 0,4 Prozentpunkte. Durchsetzen konnte sich letztlich die ARD mit 7,4 Prozent. Direkt dahinter lag das ZDF mit 7,3 Prozent. 7,2 Prozent erreichte VOX, RTL II hatte das Nachsehen in dem harten Kampf und kam mit 7,1 Prozent nur auf Platz sieben. Da 7,1 Prozent aber ein deutlich überdurchschnittlicher Wert ist, dürfte man sich in Grünwald dennoch freuen. kabel eins belegte am Sonntag den letzten Platz (5,1 %).
27.11.2006 11:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/17608