Schawinksi über seinen Rücktritt: „Ich wollte keine 'lame duck' sein“
Nach seinem Rücktritt als Sat.1-Chef sprach Roger Schawinski nun über Beweggründe und Zukunftspläne.
Am Mittwochmorgen platzte um halb elf die Bombe: Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski hört zum Jahresende auf und übergibt sein Amt dem bisherigen Stellvertreter Matthias Alberti. Mit dem Online-Dienst "persönlich.com" sprach Schawinski nun über seinen plötzlichen Rücktritt.
"Jetzt wäre der Moment gekommen, um weitere zwei Jahre zu verlängern", so der 61-Jährige. "Ich hatte aber nicht die Lust, soweit in die Zukunft zu planen. Da ich keine 'lame duck' sein wollte, habe ich nun meinen Rücktritt auf Ende Jahr angekündigt." Die momentanen Verkaufsverhandlungen um ProSiebenSat.1 spielten jedoch keine Rolle: "Ich habe meinen Entscheid gefällt, als ich noch nicht wusste, dass sich ProSiebenSat.1 jetzt erneut in Verkaufsverhandlungen befindet. Diese zeitliche Koexistenz ist rein zufällig", so Schawinski weiter.
Sich selbst bezeichnete der Noch-Sat.1-Chef als "Macher", nicht als "Berater" - dennoch wolle er seinem Sender auch in Zukunft verbunden bleiben. "Ich habe in meinem beruflichen Leben viele Reinkarnationen erlebt: So wurde ich vom Piraten zum Unternehmer und dann zum Chefangestellten eines grossen Medienkonzerns in Deutschland, und jetzt also zum Berater." Schawinski weiter: "Bei mir laufen die Sachen immer anders ab: es ist - glaube ich - auch das erste Mal, dass ein deutscher Senderchef freiwillig zurücktritt. In der Regel wird er geschasst oder wegbefördert."
Zu den aktuellen Quoten-Problemen von Sat.1 äußerte sich der Schweizer gelassen: "Solche Zahlenschwankungen sind im Fernsehbusiness üblich, das ändert sich manchmal rasend schnell." Im Hinblick auf das nächste Jahr habe er daher "ein paar Maßnahmen getroffen, damit sich dies wieder verbessern wird", so Schawinski.