«Kreis runde Sache»: Müntes Lieblinge von Sat.1
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Arbeitsbeschaffung.
Es vergeht keine Woche, in der Sat.1 nicht an seinem Programm schraubt. Sollte es Menschen geben, die diesen Satz als Übertreibung ansehen, muss man enttäuschen: Die neuesten Pressemitteilungen des Berliner Senders betrachtend, erhält man nämlich in der Tat den Eindruck, dass sich die Damen und Herren bei Sat.1 umfangreiche Umbauarbeiten zur Hauptaufgabe gemacht haben.
Möglicherweise gibt es in Deutschland nur deshalb weniger als vier Millionen Arbeitslose, weil die Oberen von Sat.1 eine neue Berufgruppe in ihrem Unternehmen eingeführt haben. Dem Anschein nach arbeiten wohl momentan rund 300.000 Menschen auf 1-Euro-Basis mit dem Ziel, den Zuschauer endgültig zu verwirren – schließlich kann man sich selbst heute nicht mehr sicher sein, ob die Lieblingssendung morgen überhaupt noch ausgestrahlt wird.
Siebzig Mal wurstelte man in diesem Jahr schon am Programm und kein Stein blieb auf dem anderen. Bei der Suche nach neuen Wegen aus dem tiefen Quotental der Tränen stießen die neuen Arbeiter des Senders offenbar auch auf schon längst tot geglaubte Sendungen. So beglückt uns Sat.1 bald in der Nacht mit „Dawson’s Creek“ und mit „Numb3rs“ bedient man sich mittlerweile sogar schon an ausgemusterten Serien von ProSieben.
Während Otto-Normal-Zuschauer nun endgültig am Rad dreht, gibt es auch einen großen Gewinner des neuen Programm-Veränderungs-Modells von Sat.1: Franz Müntefering soll dem Vernehmen nach aus Dankbarkeit sogar schon ein Kaufgebot für die Mediengruppe vorgelegt haben.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.
06.12.2006 00:00 Uhr
• Alexander Krei
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Quelle: Quotenmeter.de
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