Die Kritiker: «Verschleppt!»

Story
Die Liebe zwischen dem Lehrer Sascha Fuchs und Julia Ritter scheint perfekt zu sein: In vier Wochen wollen sie heiraten. Doch vorher muss Julia, Dolmetscherin und Übersetzerin von orientalischen Märchen, in die Türkei fliegen, um an einem Dolmetscher-Kongress teilzunehmen. Sascha wartet auf sie am Flughafen, doch Julia war nicht im Flugzeug.

Später bekommt Sascha Besuch vom Auswärtigen Amt: Ihm wird mitgeteilt, dass Julia bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen sei. Sie hatte Probleme mit ihrer Sauerstoffversorgung und kam beim bewusstlosen Auftauchen in eine Schiffsschraube. Sascha ist am Boden zerstört und sucht Trost bei seiner Mitbewohnerin Annette – Im Hintergrund läuft der Fernseher, in dem ein Bericht über eine Entführung im Irak berichtet wird. Sascha glaubt, Julia dort erkannt zu haben, doch keiner will ihm glauben. Selbst das Auswärtige Amt hält ihn für einen durchgedrehten jungen Mann, der den Tod seiner Verlobten nicht wahrhaben will.

In seinem Beruf als Lehrer hat Sascha Probleme mit seiner Klasse: Dort gibt es eine Gang, die sich das Wissen des Mathematik- und Computercracks Victor zu Nutzen macht – gewaltsam. Zwischen Sascha und Victor entwickelt sich ein Gespann, dass die Geschichte um Julias früheres Leben enthüllt. Sie erfahren auch, dass deutsche Firmen illegal Teile zur Atomwaffenherstellung in den Irak lieferten.

Was Sascha nicht weiß: Julia führt ein Doppelleben und das Auswärtige Amt, vor allem Ministerialrätin Bänder, wissen mehr, als Sascha zu denken wagt...

Darsteller
Jan Sosniok («Macho im Schleudergang») ist Sascha Fuchs
Ellenie Salvo Gonzalez («Hui Buh – Das Schlossgespenst») ist Julia Ritter
Idil Üner «Die Bullenbraut – Ihr erster Fall») ist Akila
Mehdi Nebbou («München») ist Tarik
Paula Paul («Barfuß») ist Annette Brennecke
André Hennicke («Speer und er») ist Kreuzer
Katrin Saß («Tatort») ist Bänder
Max Mauff («Kombat Sechzehn») ist Victor
Tim Sander («Verliebt in Berlin 2») ist Daniel Schatter

Kritik
«Verschleppt! Kein weg zurück» kann man ohne Gewissensbisse als starke Produktion bezeichnen, die vor allem durch die spannende Handlung und fulminante Umsetzung heraussticht.

Der Anfang der Geschichte entwickelt sich zwar mit einigen Stolpersteinen, aber nach einer knappen halben Stunde kommt die Handlung richtig in Fahrt und der Zuschauer denkt sich die ersten Theorien – die allerdings immer wieder verworfen werden, da die Handlung einen anderen Weg einschlägt. Und da ist der Zuschauer schon beim ersten großen Hingucker: 08/15-Produktionen haben einige Turning-Points, die die Handlung umlenken und so Spannung erzeugen. Zudem gibt es immer einen finalen Umschwung, der das ende einläutet – Anders hier: Die Turning-Points kann man kaum zählen und das Ende ist mehr als überraschend. Würde man eine Spannungskurve zeichnen, hätte sie zahlreiche Spitzen – und kleine,. gerade Strecken. Im Film gibt es ein paar Momente, die der Handlung wenig nutzen und somit teilweise ein Loch erzeugen.

Die Schauspieler überzeugen durch die Bank weg – Vor allem Max Mauff (spielt Victor) ist in der Rolle des Hackers ein Highlight. Auch Katrin Saß als Ministerialrätin Bänder überzeugt durch ihre kalte Art. Die Hauptdarsteller Jan Sonsiok Ellenie Salvo Gonzalez legen eine starke Leistung ab, Gonzalez aber ist überzeugender in ihrer Rolle, was aber wohl mit ihrer Situation in dem Abenteuer-Thriller sich vereinbart.

Die Szenen, die im marokkanischen Wüstengebiet entstanden sind, geben ein realistisches Bild der Handlung wider, die im Film im Irak spielt – zudem sind wenig Studiobauten vorhanden, es wurde vermehrt an realen Plätzen gedreht, was der Wertung wiederum Pluspunkte bringt.

ProSieben zeigt «Verschleppt! Kein weg zurück» am Mittwoch, 3. Januar und am Donnerstag, 4. Januar, jeweils um 20.15 Uhr.
01.01.2007 10:16 Uhr  •  Fabian Böhme Kurz-URL: qmde.de/18111